DAV-Umfrage: Blitzer-Einnahmen mehr als verdoppelt

DAV-Umfrage: Blitzer-Einnahmen mehr als verdoppelt
Blitzer sind für Städte und Gemeinden eine sprudelnde Einnahmequelle. © dpa

Hamburg dürfte Sieger bei den Blitzer-Einnahmen sein, nahm aber nicht an der Erhebung teil. So hält Berlin den Rekord mit 30,2 Millionen Euro.

Ganze 26 deutsche Städte waren im Jahr 2022 Blitzer-Millionäre. Das ergab die diesjährige Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) unter den 150 größten Städten Deutschlands. Zum Vergleich: 2021 knackten nur 17 Städte die Millionengrenze. Berlin (30,2 Mio.), Köln (21,5 Mio.), Düsseldorf (14,5 Mio.), Bremen (7,3 Mio.) und Esslingen am Neckar (6 Mio.) führen als Top Fünf die Liste an. Weiterhin finden sich Nürnberg, Dresden, Ludwigshafen, Pforzheim, Tübingen, Jena, Remscheid, Weimar, Norderstedt, Villingen-Schwenningen, Paderborn, Friedrichshafen, Schwerin, Rostock, Moers, Fürth, Erlangen, Marburg, Offenbach a. M., Lüdenscheid und Wesel.

Die stark gewachsenen Einnahmen dürften im Wesentlichen auf die Einführung des neuen Bußgeldkatalogs im November 2021 zurückzuführen sein, heißt es beim DAV. Zum Teil seien die Bußgelder fast um das Doppelte gestiegen. In der 100.000-Einwohner-Stadt Moers haben sie sich sogar vervierfacht. Während sich 16 Städte aus dem Vorjahr wieder an der Umfrage beteiligt haben, waren die vier letztjährigen Spitzenreiter unter den Blitzer-Millionären dieses Jahr nicht dabei: Hamburg, Chemnitz, Leipzig und Frankfurt.

DAV sieht „aggressive Verfolgung“

„Gerade dass Hamburg in diesem Jahr nicht teilgenommen hat, ist für uns bezeichnend. 2021 lagen die Einnahmen schon bei über 18 Millionen Euro, laut Innenbehörde 2022 sogar bei fast 43,59 Millionen Euro nur für zu schnelles Fahren. Damit wäre Hamburg auch dieses Jahr klarer Spitzenreiter gewesen“, sagt Dr. Daniela Mielchen vom DAV.

Insgesamt waren 436 Messanlagen bei den 36 teilnehmenden Städten im Einsatz, hiervon 305 stationäre und 131 mobile Blitzer. Die meisten Anlagen gab es in Köln mit immerhin 75 Stück und in Berlin mit 63 Stück. Die wenigsten standen in Erlangen, Fürth, Troisdorf, Witten und Dormagen mit jeweils nur einer Anlage. Nürnberg fällt in diesem Zusammenhang besonders auf: Als 500.000-Einwohner-Stadt hatte sie nur sechs bis sieben Blitzeranlagen in Gebrauch, steht aber auf Platz 11 der Blitzermillionäre. Andere Städte mir einer vergleichbaren Anzahl an Einwohnern hatten mindestens 14 Anlagen.

„Der Trend der letzten Jahre setzt sich klar fort“, resümiert Mielchen. „Auch wenn viele Städte selbst keinen direkten Zusammenhang sehenwollen, wird neben dem neuen Bußgeldkatalog auch die zunehmend aggressive Verfolgung von Autofahrern, insbesondere durch die Städte, ihren Anteil gehabt haben. Autofahrer sind nicht mehr gern gesehen.“

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