Alfa Romeo: Auf der Suche nach dem Gipfelglück

Alfa Romeo: Auf der Suche nach dem Gipfelglück
Alfa benennt seine Modelle nicht umsonst teilweise nach Alpenpässen: Tonale, Stelvio und Giulia. © Alfa Romeo

Die SUV-Modelle von Alfa tragen die Namen italienischer Alpenpässe. Eine Spurensuche mit Tonale, Stelvio und Giulia.

Wir starten die Reise zurück zu den Wurzeln am Alfa-Romeo-Museum in Arese nahe Mailand. Dort zeigt die Traditionsmarke, wie alles begann – vom Militär-Geländewagen Matto über den letzten Prototypen der ersten Giulia bis hin zum Luxus-Küchenherd mit sechs Kochflächen und stolzem Alfa-Logo – der es allerdings nie in die Serienproduktion geschafft hat. Schade eigentlich.

Im Konvoi nimmt das Alfa-Trio die unvermeidbare, nicht wirklich prickelnde Anreise zu den namensgebenden Pässen unter die Räder. Rund 220 Kilometer über Autobahnen und Lkw-gefüllte Landstraßen in Richtung Bormio. Dort wird die die Sache allmählich spannender und alpiner.

Hinauf zum Stilfser Joch

Serpentine an Serpentine: So macht Autofahren Spaß, insbesondere in einem Alfa. Foto: Alfa

Serpentine um Serpentine windet sich das Stilfser Joch, auf Italienisch: Passo dello Stelvio, nach oben. Ganz allein können wir dieses Vergnügen auf der insgesamt rund 50 Kilometer langen Bergstrecke an diesem sonnigen Sommer-Mittag nicht genießen. Eher im Gegenteil: Horden von Motorrad- und Fahrradfahrern mischen sich auf der Passstraße mit ins Gedränge von Autos, Kastenwagen und Wohnmobilen. Vor allem die Zweiradpiloten zeigen häufig erschreckende Anzeichen von Todessehnsucht und überholen vor, in und hinter Kurven, dass uns die Haare zu Berge stehen. Der Stelvio ist ein Touristen-Magnet. Seine Beinamen „Königin der Pass-Straßen“ und „höchster Rummelplatz Europas“ trägt er völlig zurecht.

Ein Glück: Im letzten Drittel der Strecke vor der Passhöhe auf 2.757 Metern geht es zwischendurch ein wenig entspannter zu. In den drei Alfas kommen bergromantische Gefühle auf. Neben der Straße rauscht ein breiter Gebirgsbach, die Sommerwiesen sind übersät mit Enzianen, Alpenrosen und sonstiger einschlägiger Fauna. Über uns kreist majestätisch ein ausgewachsener Bartgeier. Wir werden ganz automatisch noch ein bisschen langsamer und genießen die in dieser Ecke eher raren Momente. Stelvio, Tonale und Giulia zeigen sich dabei als adäquate Reisepartner und meistern auch die knackigsten Serpentinen problemlos.

Unterwegs mit vielen, vielen Bikern

Und dann: Schluss mit der Ruhe, auf der Passhöhe tobt das Biker- und Radlerleben. Umrahmt von ein paar Gasthäusern und Kiosken sind gefühlt Hunderte von Zweiradpiloten auf den Beinen. Man fühlt sich wie auf einer Bike-Ausstellung oder in einem Fahrerlager. Gipfelglück? Eher nicht.

Also wieder runter ins Tal, schließlich wartet noch der Namensgeber des Tonale auf uns. Doch ehe wir uns mit ihm auf 1.882 Meereshöhe aufschwingen, erleben wir die anfangs erwähnte Überraschung. Denn was wir Pass-Ignoranten auf der Karte als notwendiges Verbindungsstück zwischen Stelvio und Tonale eingeschätzt hatten, entpuppt sich als eine echte Traumpiste namens Gavia-Pass.

Die führt bis auf 2.618 Meter, steckt voller begeisternder Aus- und Weitblicke und bietet eine Streckenführung, die wie gemacht für die drei Alfas zu sein scheint. Teilweise ist die Fahrbahn exakt 50 Zentimeter breiter als der Stelvio, Gegenverkehr wäre hier eine echte Herausforderung. Aber wir kommen ohne nervenzerfetzende Ausweichmanöver durch, drehen in Richtung Tonale ab und werden dort hinter einem leicht angerosteten Ortsschild von einem komplett ausgestorbenen Wintersport-Ort erwartet.

Zum Schluss ein Foto-Stopp

Erreicht: Der tomale von Alfa auf dem Passao Tonale. Foto: Alfa

Wie schön, dass wir schon mit dem Gavia-Pass etwas fürs Gemüt erleben konnten. Also bleibt es beim obligatorischen Foto-Stopp, Romeos Julia ruft uns nach Verona. Giulia, Stelvio und Tonale rauschen in Richtung Süden und statten der Arena di Verona eine Stippvisite ab.

Welche Erkenntnisse bleiben von unserem „Back to the Roots“-Roadtrip? Einmal, dass die drei aktuellen Alfa-Modelle auch ziemlich strapaziöse Fahrten echt entspannt wegstecken und es auch ihren Piloten leicht machen, an die 500 Kilometer am Stück über diverse Bergstrecken locker zu meistern. Und zum Zweiten, dass auch Berühmtheiten wie der Stelvio, der vom Magazin Top Gear als „großartigste Fahrstraße der Welt“ tituliert wird, durchaus adäquate Konkurrenten haben. Deren Charme besteht wie im Fall des Gavia genau daraus, dass sie nicht so bekannt sind und deshalb unterschätzt werden. Fast also wie im richtigen Leben. (SP-X)

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