Nissan 350Z: Außenseiter mit Potenzial

Er gehört zu den besten Sportwagen Deutschlands und das will angesichts dieser Konkurrenz schon etwas heißen. Er ist besser als gut und insbesondere günstig. Trotzdem bleibt der Nissan 350Z ein Nebendarsteller – leider.

Von Stefan Grundhoff

So ganz neu ist er nicht mehr, doch von seiner Anziehung hat er keinen Millimeter verloren und trottet in den Fußstapfen der sehenswerten Z-Ära, die 1969 begann. Nissan 350Z Teil III - zuerst waren es 280, dann 301 und ab sofort 313 PS. Leistung satt, dem Fahrer grandiosen Fahrspaß garantieren. Man klopft damit locker an die Tür zur 911er-Liga, kostet nicht einmal die Hälfte und liegt somit immer noch um Lichtjahre hinter einem Cayman S.

Komfortable Spardose

Auch wenn die jüngste Leistungsspritze durch einen leicht geänderten Ansaugtrakt ein Dutzend mehr Pferdestärken aus dem potenten V6-Aggregat kitzelt - der Nissan ist eine Spardose. Mit Komplettaustattung wieder elektrischen Ledersitzen, ESP, Xenonlicht, Klimaautomatik und weiteren netten Details verlangt Nissan dafür gerade einmal 40.590 Euro. DVD-Navigation mit TMC kostet landauf landab bei der Konkurrenz von Audi, BMW, Mercedes und Porsche mindestens 3.000 Euro - hier gerade einmal ein Sechstel.

Der Fahrspaß ist so groß wie ein Hochhaus. Ein Klasse-Fahrwerk, die gute Gewichtsverteilung von 53:47, die direkte Lenkung und Motor, der es gerne etwas bissiger hat. Die 100er-Marke rauscht unter dem sonoren Klang des 3,5 Liter großen Triebwerkes in 5,7 Sekunden vorbei und wieder kommt einem der Gedanke, wieso sich im vergangenen Jahr gerade einmal 1.100 Kunden für den im japanischen Oppama gebauten 350Z entschieden haben.

Auf Augenhöhe mit deutschen Sportlern

Stärkerer Motor im neuen 350Z Foto: press-inform

Offen ist er 2.500 Euro teurer. Immer noch günstig, aber sowohl optisch als auch technisch etwas mopsig und feist auf den beiden Achsen. Ein exzellenter Cruiser eben, doch das Coupé kann einen auch bei der x-ten Ausfahrt begeistern.

Der deutsche Autokunde muss verrückt sein und verliebt in die eigenen Geschosse vom Typ Porsche Cayman, Audi TT oder BMW Z4 Coupé. Besser ist kaum einer. Oder sind es die müden Nissan-Händler, die es nicht schaffen die elitäre Sportwagenklientel in die Verkaufsräume zu locken?

Kaum Unterschiede zum Vorgänger

Auf Straße wie Rennstrecke eine gute Figur Foto: press-inform

Einen anderen Grund kann es kaum geben, denn die Schwächen des Nissan Sportlers sind dünn. Sicher, der Innenraum ist alles andere als Referenzklasse und der zerklüftete Kofferraum kann schlecht als Stärke gewertet werden, denn die optisch nette Domstrebe unter der Glaskuppel ist so ansehnlich wie unnütz und schränkt den dortigen Lebensraum auf karge 235 Liter ein.

Die Unterschiede zwischen alt und neu sind beim heckgetriebenen 350Z kaum zu erkennen. Die Motorhaube bekam eine dezente Pfeilung, um dem geänderten Ansaugtrakt Raum zu geben. Der neue Nissan 350Z wirkt etwas kraftvoller, fährt sich jedoch kaum sportlicher als bisher.

Testfahrt ein Muss

Und Tschüß Foto: Nissan

Den Unterschied zwischen 350Z gestern (301 PS) und heute (313 PS) lässt sich wohl nur im harten 1:1-Vergleich herausfahren. Wäre schön, wenn man mit der Modellpflege wenigstens die überflüssige 250er-Abriegelung entfernt hätte. Die bremst den 350Z jedoch auch weiterhin, auch wenn sonst wohl erst bei knapp 270 Schluss sein würde.

Wichtiger sind jedoch Drehmoment und Durchschnittsverbrauch. Beide blieben mit 358 Nm (bei 4.800 Touren) und 11,7 Litern SuperPlus nahezu gleich. Also einfach dem Sportwagenherzen einen Stoß geben und ab zum nächsten Nissan-Händler. Eine Testfahrt sagt mehr als 1.000 Worte - passt bei kaum einem Auto besser als beim Nissan 350Z.

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