Rezzo nicht auf neuestem technischen Stand

Kompakt-Van

Der Kompakt-Van Rezzo von Daewoo fällt durch sein schickes Äußeres auf. Das war es aber auch schon. Die Basismotorisiertung ist zu schwach und die Bremsen sind veraltet.

Kai Petersen

Der Ansturm auf die beliebten Familienvans ist ungebrochen. Neben Sport Utility Vehicles (SUV) sind die praktischen Varianten für Kind und Kegel die einzigen, die im rückläufigen Automarkt gute Verkaufszahlen aufweisen. Das Angebot ist schier unüberschaubar. Der Daewoo Rezzo steht in der Klasse der Kompaktvans allerdings nur in der zweiten Reihe.

Kurze Motorhaube

Anders als viele Konkurrenten fällt der Rezzo durch sein selbstbewusstes Äußeres angenehm auf. Die Front mit dem eindrucksvollen Kühlergrill macht ihn unverwechselbar. Die stark geneigte Frontscheibe geht direkt in eine kurze Motorhaube über. Diese ist weit in Richtung Frontschürze gezogen. Zwei kleine Luftschlitze befinden sich zudem unter den spitz zulaufenden Frontscheinwerfern.

Anstieg ab der B-Säule.

Die Seitenlinie wirkt zunächst unspektakulär, schwingt ab der B-Säule jedoch in die Höhe und erinnert ein wenig an die A-Klasse von Mercedes. Das Heck ist weitgehend Hausmannskost. Die schmalen Rückleuchte reichen, wie einst beim Volvo 850, weit nach oben.

Noch mehr als das Outfit entscheidet der Innenraum über Erfolg oder Misserfolg eines Kompaktvans. Das Platzangebot des Daewoo Rezzo braucht den Vergleich mit der starken Konkurrenz nicht zu fürchten. Vorne und hinten geht es bequem zu. Die vorderen Sitze haben Langstreckenkomfort, allein die Sitzfläche könnte etwas länger sein. Die Türen in der zweiten Reihe sind recht schmal, schwingen dafür jedoch angenehm weit nach außen. So ist das Einsteigen kein Problem. Auch Mütter mit Kindern sollten aufgrund der Höhe keine Probleme haben, den Kindersitz unterzubringen.

Fahrersitz lässt sich drehen

Im Fond gibt es drei Einzelsitze, die mit ein paar Handgriffen auch einzeln entnommen werden können. Der mittlere Sitz lässt sich zudem verschieben oder umgeklappt als Tisch nutzen. Das sorgt auf längeren Fahrten für Ruhe im Fondabteil. Weitere Tische gibt es in den Rücklehnen der Frontsitze. Etwas stabiler könnten sie jedoch sein. Erfreulich sind die zahlreichen Ablagemöglichkeiten im Innenraum. Bei der Ausstattungsvariante CDX lässt sich der Beifahrersitz um 180 Grad drehen. Die Funktionalität ist also durchaus gegeben, aber das Design wirkt etwas lieblos.

Das Kofferraumvolumen liegt im Normalzustand bei knapp bemessenen 347 Litern. Wer mehr Platz benötigt, muss die Sitze ausbauen oder umklappen. Über die flache Ladekante lässt sich der Kofferraum jedoch leicht beladen.

Neben dem Topmodell Rezzo 2.0 CDX ist das Familienauto mit einem 77 KW/105 PS starken Basisaggregat und 1,6 Litern Hubraum zu bekommen. Mit dem Einstiegsmotor ist der Daewoo etwas schlapp auf den Beinen. Immerhin steht ein maximales Drehmoment von 142 Nm zur Verfügung. Wer den Rezzo jedoch in der Stadt oder auf der Landstraße flott bewegen möchte, muss ihn mit fleißigen Schaltvorgängen schon munter bei Laune halten. Doch ist er einmal auf Touren, lässt sich auch auf der Autobahn gut mitfahren.

Nur Abgasnorm Euro 3

Den Spurt 0 - 100 km/h schafft der frontgetriebene Rezzo in 12,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt 167 km/h. Die Geräuschkulisse ist bei diesem Tempo entsprechend. Durchschnittlich verbraucht der Südkoreaner 8,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Schlecht sieht es mit der Umweltfreundlichkeit aus. Der Rezzo schafft nur die betagte Euro-3-Abgasnorm.

Das Fünfgang-Schaltgetriebe ist leichtgängig, die Lenkung äußerst unpräzise. Das Fahrwerk könnte besser abgestimmt sein. Lange Wellen, harte Stöße oder Querfugen gelangen unangenehm in den Innenraum. Seine Stärken hat er im Alltagsverkehr in der Innenstadt oder über Land. Abzüge gibt es auch noch für die schwächlichen Bremsen. Kein Wunder, hinten bremst der Rezzo mit antiquierter Trommeltechnik.

Keine vernünftige Sicherheitsausstattung

Die Sicherheitsausstattung des Daewoo Rezzo ist ebenfalls nicht auf der Höhe der Zeit. So gibt es nur ABS, Seitenaufprallschutz und Frontairbags. Seiten-, Front- oder Kopfairbags stehen ebenso wenig in der Liste wie ESP. Die Komfortausstattung bietet beim Daewoo Rezzo 1,6 SX Plus immerhin Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Einzelsitze im Fond, Fensterheber und Radiovorbereitung.

Der Einstiegspreis liegt bei 15.990 Euro. Wer mehr Komfort möchte, sollte sich für die höherwertige Ausstattungsvariante CDX entscheiden, die jedoch nur dem Zweiliteraggregat zu bekommen ist.

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