Mazda 3 sieht sich als Konkurrenz zum Golf

Der neue Mazda 3 hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Er will sich als ernstzunehmende Konkurrenz des Golf V und des neuen Opel Astra verstanden wissen.

Stefan Grundhoff

Das Flaggschiff Mazda 6 sorgte in der Mittelklasse für Aufsehen, der kleine Mazda 2 erfreut sich in Europa ebenfalls großer Beliebtheit. Nach dem Mazda RX-8 fehlt zum großen Mazda-Glück nun noch der 323-Nachfolger - und der steht als Mazda 3 neben den neuen Topstars VW Golf und Opel Astra ebenfalls auf der Frankfurter IAA. Bereits ab Oktober steht der Fünftürer des 3ers beim Händler, der Viertürer folgt Anfang 2004.

Erfrischendes Äußeres

Das Design des neuen Mazda 3 zeigt sich innovativ und erfrischend. Keine Spur mehr vom müden Outfit des in die Jahre gekommenen Vorgängers Mazda 323. Der Neue wandelt mit seinem Äußerem auf der sportlichen Welle von Mazda 6 und dem Wankelsportler RX-8.

Markant ist die neue Mazda-Front mit charakteristischen Doppelscheinwerfern. Die lange Motorhaube ist tief in die Frontschürze gezogen. Noch auffälliger zeigt sich die keilförmige Seitenlinie des Neuen. Ein betont langer Radstand sorgt für ein beruhigendes Fahrverhalten. Das Topmodell ist mit einer elektrohydraulischen Servolenkung unterwegs. Doch die normale Servolenkung des 1,6-Liters ist kaum schlechter und arbeitet ebenfalls überaus präzise.

Zudem wurde die Gürtellinie stark nach oben gezogen. Das kommt nicht nur der Optik, sondern auch einer größeren Karosseriesteifigkeit zugute. Der breite Bereich der C-Säule lässt fast so etwas wie Touring-Gefühle aufkommen.

Erfreulich: Eine tiefe Ladekante

Das sehenswerte Heck wird von den knallroten Rückleuchten mit pfiffiger LED-Technik dominiert. Das Kennzeichen ist ähnlich wie bei Astra und Golf in die Heckschürze gerutscht. Einkaufsfanatiker werden sich über die tiefe Ladekante freuen. Das Kofferraumvolumen von rund 300 Litern setzt dem Shoppingwahn jedoch ein jähes Ende. Wer die Rückbank umklappt, erweitert dem Kofferraum auf immerhin 635 Liter.

Zunächst ist der Mazda 3 in zwei Benzinmotorisierungen erhältlich. Das durchzugskräftige 1,6-Liter-Aggregat leistet 77 KW / 105 PS und machte bei den ersten Testfahrten einen sehr überzeugenden Eindruck. Den Spurt 0 - 100 km/h schafft er in elf Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 182. Der Durchschnittsverbrauch soll auf 100 km bei gerade einmal 7,2 Litern liegen. Die Schadstoffnorm Euro 4 ist selbstverständlich. Kaum besser als der Mazda 3 1.6 schlug sich das Topmodell mit zwei Litern Hubraum und 110 KW / 150 PS.

Der Leistungs- und Hubraumunterschied ist allenfalls im oberen Drehzahlbereich spürbar; sonst schlägt sich der kleine 1,6er mehr als beachtlich. Zudem halten sich die Fahrleistungen des Mazda 3 2.0 mit 200 km/h Spitze und einem Spurtvermögen von 0 - 100 km/h in neun Sekunden in Grenzen.

Anfang des Jahres werden drei weitere Motoren verfügbar sein. Den Einstieg bildet dann der aus dem Mazda 2 bekannte 1,4-Liter Vierzylinder mit 80 PS. Deutlich interessanter sollten die beiden Commonrail-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum und Leistungen von 90 bzw. 110 PS sein. Sie schaffen ebenfalls Euro 4 und zumindest das Dieseltopmodell soll serienmäßig mit einem Partikelfilter ausgestattet werden. Ebenfalls ab Anfang 2004 wird der Mazda 3 auch als Viertürer verfügbar sein.

Strafferes Fahrwerk erwünscht

Erfreulich, aber nicht so sportlich wie sein Outfit zeigt sich das Fahrwerk des neuen Mazda 3. Der ist zwar dynamisch und durchaus sportlich zu fahren, jedoch betont komfortabel ausgelegt. Lange Bodenwellen schluckt er Dank aufwendiger Fahrwerkstechnik und seines langen Radstandes von 2,64 Meter ebenso problemlos wie kurze Stöße. Zumindest beim Topmodell dürfte das Fahrwerk jedoch durchaus etwas straffer abgestimmt sein. Besonders stolz sind die Mazda-Ingenieure auf das Bremsverhalten des Mazda 3. Sie versprechen aus Tempo 100 einen Bremsweg von nur 37 Metern.

Übersichtliche Instrumente

Der Innenraum wirkt aufgeräumt und gelungen; die Instrumente sind übersichtlich. Die Sitze sind bequem und bieten guten Seitenhalt. Etwas straffer dürften sie jedoch sein. Lenkrad und Sitze lassen sich präzise positionieren und der Fahrer fühlt sich auf Anhieb wohl. Leider bleibt eines so wie es war. Auch im Mazda 3 befindet sich der Schalter für Licht und Nebelscheinwerfer am Blinkerhebel. Ebenfalls ärgerlich: Die Schalter für die serienmäßigen Fensterheber sind unbeleuchtet. Im Fond fühlt man sich auf Anhieb wohl. Die Sitze sind hier ebenfalls bequem, die Beinfreiheit kann sich sehen lassen.

Der Mazda 3 wird in drei Ausstattungsvarianten erhältlich sein. Bereits das Basismodell bietet sechs Airbags, ABS, Funkfernbedienung, Fensterheber und Audiosystem. Leider kosten hier sinnvolle Extras wie eine Klimaanlage oder ein elektronisches Stabilitätsprogramm extra. Die Variante «Top» bietet unter anderem Xenonlicht, Klimaautomatik, 17-Zoll-Alufelgen, Nebelscheinwerfer und Regen-/Lichtsensor.

Bitter: Eine Sitzhöhenverstellung auf der Beifahrerseite kostet ebenfalls extra. Die Basisversion Mazda 3 1.4 kostet 14.990 Euro; der gut ausgestattete Mazda 3 1.6 Comfort liegt bei 16.590 Euro.

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