Kia Opirus: Mercedes lässt grüßen

Der koreanische Autobauer Kia versucht nun auch in der Oberklasse in Deutschland Fuß zu fassen. Und kupfert dazu bei der Konkurrenz aus Untertückheim gnadenlos ab.

Stefan Grundhoff
Das große Vorbild des koreanischen Autoherstellers Kia ist nicht zu übersehen. Schlíeßlich nimmt das Oberklassenmodell Opirus optisch unübersehbar Anleihen an den bekannten Fahrzeugen aus Stuttgart-Untertürkheim. Von außen erinnert die Luxuslimousine aus dem Hause Kia an den Vorgänger der aktuellen Mercedes E-Klasse, Typ W 210. Das markantes Vier-Augen-Gesicht und der Kühlergrill sehen dem Stuttgarter Vorbild ähnlich. Allein die Blinker mit innovativer LED-Technik in der Frontschürze zeigen eigenen Stil. Die üppigen Dimensionen erinnern jedoch mehr an eine Mercedes S-Klasse; schließlich hat der Opirus eine stattliche Länge von fünf Metern, die elegant verpackt ist.

Vertrauter Anblick

Seitenlinie und Heckpartie haben jedoch ein ganz eigenes Gesicht. Charakteristisch sind die steil abfallende Heckscheibe im US-Asia-Look der späten 80er Jahre. Das sorgt für viel Kopffreiheit im großzügig dimensionierten Fond. Überhaupt bereitet die koreanische Luxuslimousine besonders im Innenraum viel Freude.

Die hintergrundbeleuchteten Instrumente in der Armaturentafel wirken ebenfalls vertraut. An allen Ecken und Enden gibt es helle Holzapplikationen. Angenehm bequem zeigen sich die Sitze. Einzig der Seitenhalt dürfte etwas kräftiger sein. Einzig die Kopfstützen muss man beim Oprius manuell justieren.

Der gesamte Innenraum wirkt sehr hochwertig. Leider wirken die Lenkstockhebel zu billig und die Bedieneinheiten fürs Licht gehören nun einmal nicht an den Blinkerhebel. Die Mittelkonsole passt ebenfalls nicht ins ansonsten gute Bild. Da, wo der Navigationsbildschirm thronen sollte, gibt es üppig und nutzlos umrandet nur eine Plastikuhr. Auch die serienmäßige Klimaautomatik arbeitet besser als sie aussieht.

Erfreulicher wird es im Fond zu. Aufgrund des mit 2,80 Meter langen Radstandes lässt es sich im Kia Opirus überaus angenehm reisen. Die Sitze sind sehr bequem; leider fehlt eine elektrische Verstellung. Immerhin gibt es auch im Fond beheizte Sitze und eine getrennte Klimaregelung, die jedoch nur von vorn zu bedienen ist. Ein elektrisches Heckrollo fehlt. Der Kofferraum fasst 480 Liter.

Hoher Verbrauch

Angetrieben wird der Kia Opirus vom bekannten 3,5-Liter V6-Triebwerk. Der leistet im Fronttriebler 149 KW / 203 PS und ein Drehmoment von 298 Nm bei 3.500 U/min. Damit ist der knapp zwei Tonnen schwere Koloss zwar kein Wunder an Spritzigkeit, aber durchaus standesgemäß motorisiert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 220 km/h, den Spurt 0 - 100 km/h erledigt der Kia in 9,2 Sekunden. Der Durchschnittsverbrauch soll 11,4 Liter auf 100 km betragen - Benzin wohlgemerkt. Leider schafft der Kia nur die schlappe Euro-3/D 4 Abgasnorm.

Nur mit Automatikgetriebe

Vertrauter Anblick im Inneren

Der V6-Motor läuft seidenweich und seine Charakteristik passt sich exakt den Rahmenbedingungen des Opirus an. Das Fahrwerk ist sehr komfortabel abgestimmt, wirkt im Normalbetrieb jedoch nicht zu weich.

Wer gern agiler unterwegs ist, stört sich an den spürbaren Nick- und Wankbewegungen sowie der indirekten Lenkung. Trotz der schweren Karosserie ist der frontgetriebene Opirus jederzeit leicht zu beherrschen. Notfalls greift das serienmäßige ESP ein. Die Fünf-Stufen-Automatik arbeitet ebenfalls ruhig und souverän; allein bei starkem Beschleunigen macht sie mitunter einen etwas orientierungslosen Eindruck.

Fast komplettes Ausstattungspaket

Die Sicherheitsausstattung des Kia Opirus lässt keine Wünsche offen. ESP, ABS, Aktiv-Kopfstützen, Front-, Seiten- und Kopfairbags gibt es allesamt als Serienausstattung. Für einen Preis von 36.600 Euro ist alles das an Bord, was in eine Luxuslimousine gehört: Elektrische Ledersitze, Sitzheizung vorn und hinten, Xenonlicht, Tempomat, Einpark-Kontrolle, elektronische Dämpfereinstellung, Klimaautomatik und Kühlbox. Zudem ist der Premium-Kia mit einem Radionavigationssystem von Becker ausgestattet.

Eine Bildschirmnavigation kann man bei einer Luxuslimousine jedoch durchaus verlangen. Gegen Aufpreis sind allein Metalliclack (400 Euro) und ein elektrisches Schiebedach (700 Euro) zu bekommen.

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