Jaguar XK: Erfüllte Träume

Jaguar XK: Erfüllte Träume
Der Jaguar XK © Foto: press-inform

Der neue XK avanciert zum schönsten Jaguar aller Zeiten. Auch das Fahrwerk der britischen Raubkatze ist diesmal auf Augenhöhe mit den Konkurrenten aus Stuttgart und München.

Von Stefan Grundhoff

Chefingenieur Russ Varney schaut geradezu verliebt zu seinem Baby herüber. Er und sein Team haben mehr als drei Jahre an einem Traum gefeilt und der ist nun Realität geworden. Nach der Detroiter Lightweight-Studie waren die Erwartungen an Jaguar groß und wurden doch übertroffen: mit dem neuen XK.

Schönster Jaguar aller Zeiten

Endlich gibt es von der britischen Insel wieder einmal gute Automobil-Nachrichten: der Jaguar XK ist da. Schlank, kurvig und eleganter denn je. Der neue XK ist wohl der schönste Jaguar aller Zeiten. Trotzdem will der XK nicht nur das Auge verzücken. Mit Hingabe feilten die Ingenieure daher an dem großen Ziel, sich endlich mit den Besten messen können.

Dabei muss ein Jaguar zunächst vor allem eines sein: zeitlos schön. «Der neue XK ist genau diese Art von Sportwagen, die nur von Jaguar stammen kann», so Jaguar-Direktor Bibiana Boerio. Der 4,79 Meter lange Brite raubt einem Sinne und Sprache zugleich. Dabei macht er selbst automobile Nein-Sager in Sekunden zu Coupe-Fetischisten. Man möchte diesen XK einfach anfassen - zumindest kurz. Zärtlich die Berührung - nur kurz spüren, ob sich diese Formen genauso betörend anfassen lassen, wie sie aussehen.

Am liebsten allein im Auto

Allein am Meer Foto: press-inform

Einziges Hindernis sind da diese läppischen 81.500 Euro, die Jaguar für seine neueste Sportkatze sehen möchte. Viel Geld für eines der schönsten Autos der letzten Jahre. Der neue XK ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Coupes wieder in Mode kommen. Sie war schon tot gesagt worden; jene wohl schönste Autogattung, die gerade genug Platz für einen Fahrer mit entsprechend bildschöner Beifahrerin hat.

Bei einem wie dem XK muss man sich keine Sorgen um die Kofferraumgröße, Verbrauchswerte oder die Beinfreiheit im Fond machen. Einen XK fährt man am liebsten allein. Mit über 4.500 Touren, wenn er im Sportmodus durch die engen Kurven der Küstenstraße fegt.

Bessere Fahrdynamik dank Aluminium

Die Produktion des XK Foto: Werk

Konnte Jaguar mit seinen Modellen die übermächtigen Premium-Gegner bislang nur selten abseits der Schönheitskonkurrenzen beeindrucken, scheint sich das Blatt zu drehen. Bereits bei der Vorstellung des aktuellen XJ schaute man anerkennend auf. Beim Aushängeschild XK geht ein Raunen durch die Reihen. Denn das Design ist zum mit der Zunge schnalzen. So elegant, so charismatisch und filigran ist derzeit allenfalls noch ein Aston Martin unterwegs.

Dabei sieht das neue Jaguar XK Coupe nicht nur grandios aus - es fährt sich auch so. Durch die Aluminium-Bauweise ist der Brite leichter als die Konkurrenz und setzt diesen Vorteil in Fahrdynamik um. Das Fahrwerk ist eine nahezu perfekte Symbiose aus Sportlichkeit und der Leichtigkeit des Seins. Schließlich werden die meisten XK in den USA verkauft.

Zu leichte Lenkung

Sportlich schön Foto: press-inform

Doch auch im alten Europa fährt man endlich auf Augenhöhe mit Modellen wie dem 6er von BMW oder dem Mercedes SL. Die Zeiten, in denen Fahrdynamiker über einen XK nur müde lächelten, sind endlich vorbei. Sahnestück des XK-Paketes ist eine phantastisch abgestimmte Sechsgang-Automatik. Egal ob man die im Cruising-Modus schalten und walten lässt, oder mit den Lenkradpaddeln selbst eingreift. Hier kommt jeder auf seine Kosten.

ESP und Bremsen sorgen neben den anderen Sicherheitssystemen für die nötigen Reserven. Der klasse Fahreindruck des 1,7 Tonnen schweren Hecktrieblers wird nur von der Lenkung getrübt. Für ein Sportcoupe ist die Steuereinheit aus dem Hause ZF schlicht zu leichtgängig.

Kompressorversion kommt später

Unter der endlos langen Motorhaube verzückt uns ein alter Bekannter. Der Achtzylinder mit 4,2 Litern Hubraum leistet unverändert 298 PS und 411 Nm Maximaldrehmoment bei 4100 Umdrehungen. Er hängt kraftvoll am Gas; doch man freut sich insgeheim bereits auf die Kompressorversion, die über 400 PS leisten wird.

Der Sound des Saugers ist schlicht betörend und zwingt einen dazu im Tunnel mit geöffnetem Fenster einmal Zwischengas zu geben. Die Fahrleistungen sind entsprechend: Von Null auf 100 km/h in 6,2 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von abgeregelten 250 km/h stehen einem versprochenen Durchschnittsverbrauch von 11,3 Litern Super auf 100 Kilometern gegenüber. In der Praxis lag der Durst jedoch eher bei knapp 13 Litern.

Nur Platz für zwei Personen

Der Innenraum des Jaguar XK Foto: Press-Inform

Dafür ist der Komfort dank adaptivem Dämpfersystem selbst mit dem optionalen 19- oder 20-Zoll-Radsatz mehr als ordentlich. Die Karosserie ist steif und gibt kaum Vibrationen an die beiden Passagiere weiter. Trotz der offiziellen Einstufung als 2+2-Coupe bietet der Jaguar nur Platz für zwei Personen. Die zwei Einzelsitze im engen Fond sind nur als Ergänzung des gut 300 Liter großen Kofferraums zu gebrauchen.

Überhaupt hat der Jaguar im Innenraum deutlich gewonnen. Die elektrischen Sitze stellen endlich Fahrer jeder Größe zufrieden und die meisten Bedienelemente haben den Charme, den man sich in einem Jaguar XK wünscht. Ausnahmen bestätigen die Regel: Lichtschalter oder die Bedieneinheiten für die Sitzverstellung würden mit ihrer Anmutung besser in einen Ford Mondeo passen. Zudem stören die zu kurzen Kopfstützen und das Navigationssystem mit Touch-Screen-Funktion. Bei starker Sonneneinstrahlung ist kaum etwas zu sehen.

Motorhaube rettet Leben

Bei der Ausstattung gönnen uns die Jaguar-Leute einen Schluck aus der Schampusflasche. So präsentiert sich der neue XK voll gestopft mit modernster Technik und elegantem Luxus.

Serienmäßig gibt es unter anderem weiches Leder, Einparkhilfe, elektronische Feststellbremse, Xenonlicht, DVD-Navigation, Keyless-Go und eine Motorhaube, die bei einem Zusammenprall mit einem Fußgänger zum lebensrettenden Trampolin wird.

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