Hyundai Tucson 1.6 TGDI: Eine gute Wahl

Hyundai Tucson 1.6 TGDI: Eine gute Wahl
Der Hyundai Tucson ist als Vollhybrid erhältlich. © Hyundai

Der Hyundai Tucson ist seit einigen Monaten in vierter Generation auf dem Markt. Wer einen SUV sucht, sollte sich den Koreaner einmal anschauen.

Roadster und Cabrios sind in den bezahlbaren Segmenten fast ausgestorben und Limousinen findet man in erster Linie nur noch im Business-Bereich. Was bleibt sind neben Klein- und Kompaktwagen im Schrägheck-Format vor allem SUV.

Von diesen gibt’s dafür immer mehr in allen Formaten, vom letztlich nur etwas hochgebockten Kleinwagen mit Frontantrieb über den kompakten, häufig eher sportlich ausgelegten Crossover bis hin zum großen und schweren Allrader mit mehr oder weniger ausgeprägter Geländetauglichkeit.

Seit 2004 im Angebot

Der Hyundai Tucson zählt in dieser Aufzählung zu den ernsthafteren SUV, immerhin wird er bereits seit 2004 angeboten und ist seit Ende letzten Jahres nun in vierter Generation erhältlich. Mit seiner Länge von 4,50 Meter trifft er ziemlich genau in die Mittelklasse, ist in den Maßen mit dem Platzhirsch VW Tiguan fast identisch, aber – man glaubt es kaum – rund 14 Zentimeter kürzer als ein Golf Variant.

Die lange Erfahrung der Koreaner mit dieser Fahrzeugklasse ist dem Tucson anzumerken. Die Entwickler haben den Raum optimal ausgenutzt, so dass sowohl vier Erwachsene als auch deren Gepäck auf einer Urlaubsreise problemlos Platz finden. Wahlweise können sich auf der etwas harten Rückbank statt zwei großen auch drei kleinere Menschen räkeln. Rund 600 Liter beträgt das Gepäckraumvolumen, und wer allein mit Partner unterwegs ist, kann das hintere Abteil durch Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1.760 Liter erweitern.

Wohnlicher Innenraum

Der Innenraum ist wohnlich und clever eingerichtet. Grundsätzlich hat man ja bei Hyundai häufig das Gefühl, dass sich die Techniker und Designer gerne an Volkswagen orientieren. So ist auch bei Tucson der Innenraum zwar nicht nüchtern, aber doch sehr übersichtlich angelegt. Die Bedienung ist logisch, die Instrumente sind gut ablesbar und anders als neuerdings bei einigen Wolfsburger Produkten funktioniert alles einwandfrei. In der von uns gefahrenen Prime-Ausstattung ist zudem fast alles wichtige an Bord, was man bei einem Preis von 43.600 Euro allerdings auch erwarten darf.

Wir würden empfehlen, noch 610 Euro für eine Metalliclackierung und 980 Euro für das adaptive Fahrwerk draufzulegen. Dann vermisst man eigentlich nur noch ein Head-up-Display, welches man überraschenderweise gar nicht erwerben kann. Ein Highlight des Tucson haben wir noch gar nicht angesprochen und das ist die Außengestaltung. Hier sind die Koreaner einen großen Schritt nach vorne gegangen, das Mittelklasse-SUV wirkt für die einst in Sachen Design eher biedere Marke geradezu revolutionär. Vor allem die Front macht was her mit dem großen Kühlergrill in Diamantschliff-Optik, in dem sich ziemlich spektakulär auf jeder Seite fünf LED-Elemente verstecken, die das Tagfahrlicht bilden.
Uns gefällt der Fünftürer aber vor allem in der Seitenansicht, hier haben die Designer mehrere Karosseriefalten integriert, was zwar für eine gewisse optische Unruhe sorgt, aber auch sehr schick wirkt. Zudem wurde viel Wert auf Details wie die über den Fenstern entlanglaufende verchromte Zierleiste gelegt. Auffällig auch die eckige Auslegung der Radhauseinfassung.

Unterwegs mit 180 PS

Beim Antrieb hatten wir uns für die 180-PS-Variante mit dem serienmäßigen Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb entschieden. Diese Leistung entwickelt ein Benziner mit 1,6 Litern Hubraum, was man in manchen Fahrsituationen auch merkt. Bei starker Beschleunigung wirkt der Tucson im ersten Moment etwas behäbig, auf jeden Fall nicht wie ein Auto mit dieser Anzahl an Pferden unter der Haube.

Und dies, obwohl Hyundai in den Antrieb ein 48-Volt-Mildhybrid-System mit Riemenstarter-Generator integriert, der über die Kurbelwelle weitere 16 PS aufbringt und der per Rekuperation Strom in eine kleine Lithium-Polymer-Batterie bringt.Diewiederumversorgt das Bordnetz mit Energie, etwa wenn der Tucson beim Rollen den Leerlauf einlegt und im Eco-Modus auch den Motor ausknipst.

In neun Sekunden auf Tempo 100

Der Hyundai Tucson hat optisch gewonnen. Foto: Hyundai

Neun Sekunden benötigt das Fahrzeug so für den Standardspurt auf 100 km/h und rund 200 km/h sind maximal drin. Die reinen Werte sind okay. Wer das Gaspedal in Richtung beider Werte bewegt, wird sich allerdings über den Verbrauch nicht wundern müssen, denn dann wird es schnell zweistellig. Ein weiterer Beweis dafür, dass die großen SUV trotz des hier getriebenen großen Aufwands aus Verbrauchssicht mit Dieseln einfach viel sparsamer fahren. Wir kamen im Durchschnitt auf immer noch ziemlich hohe 9,4 Liter und das, obwohl der Tucson eher zum gemütlichen denn zum rasanten Fahren erzieht.

Neben den inzwischen auch bei den Koreanern selbstbewussten Preisen blieb das aber das Hauptmanko des Tucson. Seine große Stärke ist, dass er ansonsten kaum Schwächen zeigt. Und auch das erinnert wiederum an den Marktführer VW Tiguan. Der ist bei gleicher Ausstattung noch teurer und bietet zudem eine wenige großzügig Garantie, die bei Hyundai – man kann es nicht oft genug erwähnen – glatt fünf Jahre ohne Kilometerbegrenzung beträgt. Auch dies ein Teil der Solidität dieser Marke, zu der beim neuen Tucson aber nun auch ein interessantes, ein wenig auch exaltiertes Design hinzukommt. Langweilig sind koreanische Autos jetzt auch nicht mehr. (SP-X)

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