Der Brabus Smart Forfour unterscheidet sich gehörig von seinen Artgenossen. Unter der Motorhaube walten enorme Kräfte, der Antritt verlangt dem Fahrer volle Konzentration ab.
Stefan Grundhoff
Die Nachrichten aus dem Smart-Konzern waren in den vergangenen Monaten nicht die besten. Die Verluste sind groß, die Aussicht auf zeitnahe Erträge unwahrscheinlich. Die Konzeption der Marke soll neu überdacht werden. Der erwartete Lifestyle-SUV mit Namen Formore wurde erst einmal auf Eis gelegt. So muss ein neuer Kraftzwerg den Lückenbüßer spielen. Bis neue Modelle kommen, versüßt der Brabus Forfour das smarte Leben.
Der erwachsen gewordene Smart Forfour bekommt eine Sportversion. Edeltuner Bodo Buschmann und sein Team haben sich den derzeit größten Smart zur Brust genommen und ihn zum Spaßmacher umfunktioniert. Das Ergebnis: 177 PS, 221 km/h Spitze und jede Menge Fahrspaß.
Kein Smart wie jeder andere
Nur zu Erinnerung: Wir sitzen in einem Smart, Typ Forfour. Die juvenilen Plastikaccessoires sind trotz einiger Lederaccessoires weitgehend geblieben. Doch beim Dreh des Zündschlüssels steht fest: Das ist kein Smart wie jeder andere. Unter der Haube ist einiges los: Der Vierzylinder mit nur 1,5 Litern Hubraum leistet 130 KW / 177 PS und hat durchaus Suchtpotenzial. Der Brabus-Smart mag keine hohen Drehzahlen, er fordert sie geradezu.
Ein beherzter Tritt auf das Gaspedal und der Kleine stürmt nach einem spürbaren Turboloch los. Vehement zerren 230 Nm und 177 PS an der Vorderachse und zwingen den Piloten dazu, das griffige Steuer energisch festzuhalten. Von 0 auf 100 Stundenkilometer in unter sieben Sekunden - und das im zweiten Gang. Bei diesem Antritt freuen wir uns bereits auf die nächste Kurve.
Die ist eng, griffig und genau richtig für den Brabus, der vehement und bullig brummend um die Ecke flitzt. Die Lenkung ist präzise, wenngleich die Antriebskräfte spürbar sind. Die Bremsanlage wurde ebenfalls komplett überarbeitet und ist auch bei Dauerfeuer auf der Höhe. Das Fahrwerk ist sehr straff. Vorne 30 und hinten 28 mm tiefer als normal.
Sitze im hochwertigen Leder
Doch der hubraumarme Vierzylinder kann keine Wunder vollbringen. Der Turbo klingt in hohen Drehzahlen angestrengt. Zumindest machen ihm knapp 1,1 Tonnen Leergewicht den Job leichter. Der Fahrer ist jederzeit Herr der Lage - auch wenn er sich einen sportlicheren Arbeitsplatz wünscht. Hochwertiges Leder ziert die Sitze, doch etwas mehr Seitenhalt kann man schon verlangen.
Ebenfalls nervig: Sitze und Lenkrad lassen sich nur unzureichend verstellen. Das Platzangebot geht in Ordnung. Selbst hinten können zwei Personen bequem sitzen. Die verschiebbare Rückbank macht es möglich. Entweder Beinfreiheit oder Kofferraum. Hinter der Heckklappe stehen 268 bis 910 Liter Stauraum zur Verfügung.
Schweller wie ein Trainingsanzug
Der 17-Zoll-Radsatz sieht gut aus und wirkt zusammen mit dem Sportfahrwerk wie aus einem Guss. Allein der Komfort auf der Hinterachse kommt etwas zu kurz. Auch optisch macht der Brabus Smart aus seinen Bottroper Wurzeln keinen Hehl. Schürzen und Schweller sitzen wie ein Trainingsanzug. Der Dachkantenspoiler sorgt bei hohen Geschwindigkeiten für mehr Anpressdruck. Bei einem Preis von knapp 25.000 Euro ist klar, dass der Brabus Smart eher Imageträger als Volumenmodell ist.
Smart erwartet von ihm einen Forfour-Anteil von gerade einmal zwei Prozent. Doch der Smart Roadster hat gezeigt, dass die Powerversionen nicht nur in Deutschland ihre Fans haben. Jeder zehnte Roadster ist mittlerweile ein Brabus. Rund 20 Prozent des kleinen Kraftmeiers gehen nach Deutschland. Auf den Plätzen folgen Großbritannien und Italien.