BMW bringt im September den neuen Touring auf den Markt. Der Kombi der Münchner bringt alles mit, um wieder ein Bestseller zu werden. Vor allem der 320d kann im Fahrtest überzeugen.
Frank Mertens
Das Warten hat ein Ende. Nach der 3er Limousine bringt BMW nun auch den neuen Touring heraus. Der Touring, so nennen die Münchner ihren Kombi, wird ab dem 17. September bei den Händlern stehen. «Wir gehen davon aus, dass sich die Limousine und der Touring in etwa im gleichen Umfang verkaufen werden», sagte Sprecher Andreas Sauer. Den Marktstart wagt BMW mit den drei Benzinern 320i, 325i, 330i und den zwei Dieseln 320d und 330d.
Glänzende Fahreigenschaften
Der Neue hat alles, um ein Bestseller zu werden. Neben einem ansprechenden Äußeren bringt er vor allem das mit, was man von einem BMW erwartet: Hervorragende Fahreigenschaften. Doch bleiben wir zunächst beim Design: Gleich beim ersten Blick ist zu erkennen: Limousine und Touring sind gemeinsam entwickelt worden. So präsentiert sich das Heck des Neuen keineswegs nur angesetzt - die Proportionen sind stimmig, die Dachlinie fällt leicht zum Schrägheck hin ab. Durch die leicht nach hinten ansteigende Seitenlinie entsteht ein dynamischer Eindruck.
Auch vorn vermittelt der Touring seinen Anspruch auf Sportlichkeit. Durch die leicht bis in die Kotflügel reichenden Rundscheinwerfer wird seine Breite betont. Der Touring ist ohnehin in jedweder Hinsicht erwachsener geworden. In der Länge hat er um 42 Millimeter (Gesamt: 4520 mm) hinzugewonnen, in der Breite um 78 Millimeter (1817 mm) und in der Höhe um neun Millimeter (1442 mm).
Ein Raumwunder ist der Touring dadurch zwar nicht geworden, doch sein Ladevolumen kann getrost als ausreichend bezeichnet werden. Im Vergleich zum Vorgänger sind nun 460 Liter im Kofferraum (ein plus von 25 Litern) unterzubringen. Wird die mühelos im Verhältnis 60:40 teilbare Rücksitzlehne umgelegt - dann entsteht ein fast ebener Boden - erhält man ein Ladevolumen von 1385 Litern (plus 40 Liter).
Mit Blick auf die Praktikabilität und Variabilität verdient sich der Touring Bestnoten: Dank der separat zu öffnenden Heckscheibe lassen sich mühelos Gepäckstücke in den Kofferraum befördern, ohne gleich die komplette Heckklappe öffnen zu müssen. Erleichtert wird das Beladen zudem durch die Komfortöffnung, mit der das Rollo der Laderaumabdeckung automatisch nach oben gleitet. Die Basisausstattung umfasst bereits eine 12-Volt-Steckdose, Verzurrösen und Gepäckbänder.
Wendbarer Ladeboden
Nützlich sind auch die Ablagemöglichkeiten unter dem Kofferraumboden: Da der Touring über kein Reserverad verfügt - er hat Reifen mit Notlaufeigenschaften - kann hier Kleinkrams untergebracht werden. Optional erhältlich ist ein wendbarer Kofferraumboden: Wer auch mal schmutzige Schuhe oder beispielsweise einen Kinderwagen nach einen Waldspaziergang mitnehmen möchte, wird dies zu schätzen wissen. Wer den filzbedeckten Boden umdreht, der erhält auf der Rückseite eine abwaschbare Kunststoffplane, die zum einen im Kofferraum auslegbar ist, zum anderen aber auch als Ladekantenschutz verwendet werden kann.
So praktikabel der Kofferraum, so wünschenswert wäre im Innenraum die Möglichkeit gewesen, auch eine größere Trinkflasche unterzubringen. In den Ablagen der Fahrer- und Beifahrertür besteht dazu keine Möglichkeit - und in den Cupholdern auf der Beifahrerseite kann höchsten ein Becher oder eine 0,5 Liter-Flasche untergebracht werden. Familien - und gerade sie dürften zur Zielgruppe des Touring gehören - werden mehr Ablagemöglichkeiten vermissen.
Das wäre es aber auch schon, was es am Innenraum zu kritisieren gibt. Wie man es von BMW kennt, sind die Instrumente klar strukturiert - sie befinden sich dort, wo man sie erwartet. Die Qualität des Innenraums wirkt absolut hochwertig - BMW-typisch eben. Die Sitze sind bequem, bieten hervorragenden Seitenhalt. Im Fond können auch großgewachsene Mitreisende durchaus angenehm sitzen. Überaus nützlich beim Blick durch den Innenspiegel sind auch die mit nur einem Knopfdruck umlegbaren Kopfstützen im Fond.
320d überzeugt
Doch kommen wir zu den Fahreigenschaften des von uns getesteten 320d, der Motorisierung also, für die sich das Gros der Touring-Käufer wohl entscheiden dürfte. Er ist mit seinen 120 kW/163 PS schlicht eine gute Wahl. Der Vierzylinder verfügt über ein maximales Drehmoment, das zwischen 2000 und 2750 Umdrehungen pro Minute anliegt. Und mit dieser Kraftentfaltung ist man für alle Dinge des Autofahreralltages bestens gerüstet.
Selbst sportlich orientierte Fahrer dürften an dem 320d ihre Freude haben. Der Blick auf die reinen Zahlen beweist dies: Von Null auf 100 km/h beschleunigt er in 8,6 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 223 km/h. Der Verbrauch soll laut Werksangaben bei nur 5,9 Litern liegen.
Seine Fahreigenschaften lassen keine Wünsche offen, der Hecktriebler fährt sich wie die Limousine. Die Sechsgang-Schaltung arbeitet präzise, die Gänge lassen sich mühelos einlegen. In Kombination mit der souverän arbeitenden Lenkung und dem guten Fahrwerk gibt es nichts zu mäkeln. Selbst in Grenzsituationen hat man den Touring stets im Griff, er bleibt auch bei schnellen Kurvenfahrten immer sicher in der Spur. Und sollte es einmal über den Grenzbereich hinaus gehen, greift die Dynamische Stabilitäts Kontrolle (DSC) behutsam ein und führt den Fahrer auf den richtigen Weg zurück.
Der Spaß ist indes nicht ganz billig. Wer sich für den BMW 320d entscheidet, der muss mindestens 32.600 Euro auf den Tisch legen. Viel Geld, in der Tat. Dafür bekommt man aber auch ein überzeugendes Auto.