Automatik-Rio: Immer mit der Ruhe

Für Automatik-Liebhaber bietet Kia beim neuen Rio ein höchst überschaubares Angebot. Nur eine ganz bestimmte Ausstattungsvariante des Kleinwagens ist in dieser Version erhältlich.

Stefan Grundhoff

Die Wahl zwischen einem schaltgetriebenen Modell und einem mit Automatikschaltung ist in der Regel eine Glaubensfrage. Bei den Kleinwagen geht - den Verkaufszahlen nach - der Trend ganz klar zum Schaltgetriebe. Dabei ist die rechte Hand im Stadtverkehr mit den häufigen Stop-and-Go-Phasen eigentlich im Dauereinsatz. Anfahren im ersten Gang, schnell in den Zweiten und hoch in den Dritten, und nach dem Abbremsen wieder in die Leerlaufstellung - das macht viel Arbeit.

Kombination macht Sinn

Die Ex Top-Version rollt auf 15-Zoll-Rädern daher. Foto: Werk

Dabei geht es auch anders - die Automatik übernimmt diese Arbeit. Der Fahrer kann sich dann ganz gemütlich zurücklehnen. Fahren ohne Stress also. Beim neuen Kia Rio muss man im Prospekt aber ganz genau hinsehen, bevor man die Automatikvariante entdeckt. Da steht versteckt unter der Rubrik Zubehör: Verfügbar für 1.6 EX TOP, also allein für die Topvariante: Vier-Stufen-Automatikgetriebe für 1050 Euro. Macht für Schaltfaule also einen Gesamtpreis von 15.160 Euro.

Die Automatikvariante allein mit dem stärksten Motor im Rio-Sortiment zu kombinieren, macht übrigens Sinn. Der 1,6-Liter-Benziner mit seiner Leistung 82 kW/112 PS unter der Haube kann bereits im Drehzahlkeller sein Drehmoment von 146 Newtonmeter (bei 4500 Umdrehungen) ausspielen. Beim Beschleunigen reagiert der Rio schon auf einen kleinen Druck aufs Gaspedal. Überlandfahrten machen richtig Spaß.

Wilde Schaltorgie

Da fällt auch nicht weiter ins Gewicht, dass Kia immer noch auf die vierstufige Variante setzt. Das macht sich nur beim Kick-Down bemerkbar. Tritt man das Gaspedal ruckartig durch, so beginnt die etwas zu lang übersetzte Automatik zu rotieren und schaltet wie wild umher. Lässt man es aber gemächlicher angehen, was im dichten Stadtverkehr ja ohnehin zu empfehlen ist, kommt die Automatik mit dem 1,6 Tonnen schweren Fronttriebler blendend zurecht.

Die Fahrleistungen des Automatikvariante im Vergleich zur gleich motorisierten Ausgabe mit Fünfganggetriebe fallen nur unwesentlich ab. Der Spurt von 0 auf 100 km/h wird in 12 Sekunden (statt 10,2) zurückgelegt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt nun bei 173 km/h (statt 188). Höher ist - logischerweise - nur der Verbrauch. Die Technik und das höhere Gewicht schlagen sich bei 7,2 Liter auf 100 Kilometer nieder. Erfreulicherweise reicht beim Rio aber Normalbenzin aus. Problematisch ist allerdings, dass der Tank nur 45 Liter fasst - das kann nerven.

Umfassende Ausstattung

Die zweifarbige Ausstattung kostet extra. Foto: Werk

Von der Form her nimmt sich Kia mit dem neuen Rio ganz klar den VW Polo zum Vorbild. Der Kofferraum fällt mit 270 Litern exakt gleich groß aus, der üppige Radstand ist mit 2,50 Meter gar um vier Zentimeter größer. Auch bei der Länge haben sich die Koreaner an Wolfsburg orientiert. 3,99 Meter - das ist Golf II-Format. Innen ist alles schlicht, aber solide gearbeitet, und Platz gibt es für die Insassen auch reichlich. Über etwaige kleine Unsauberkeiten lässt sich locker hinweg sehen.

Die Sicherheits- sowie die Komfortausstattung sind beim Automatik-Rio indes komplett. Die Version EX TOP bietet serienmäßig unter anderem Klimaautomatik, Einparksensoren hinten, Bordcomputer, Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, eine Fernbedienung für die Zentralverriegelung sowie eine Alarmanlage. Außerdem kommt das Topmodell auf 15-Zoll-Leichtmetallrädern daher. Wem das noch nicht reicht: Zusätzlich offeriert Kia noch zwei Sonderausstattungen für jeweils 350 Euro, die dem Innenraum eine schwarz-rote Optik verpassen. Color- und das Sport-Paket können aber nicht miteinander kombiniert werden.

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