Tempolimit: Korrekt unterwegs dank Verkehrszeichen-Erkennung

Tempolimit: Korrekt unterwegs dank Verkehrszeichen-Erkennung
Kamarabassierte Assistenzsysteme erkennen auch Verkehrszeichen wie bei Audi. © Audi

Nicht immer hat man im Blick, wie schnell man gerade fahren darf. Assistenzsysteme helfen da weiter, denn sie erfassen auch Tempolimits.

Seit den späten Nullerjahren wächst das Angebot an Pkw mit Assistenz-Paketen, die unter anderem auch Erkennungssysteme für Verkehrszeichen bieten. Zunächst gingen Premiumhersteller wie Mercedes mit dem geschärften Blick für den Schilderwald an den Start. Mittlerweile wird die Technik von fast allen Marken und in allen Klassen angeboten.

Der Clou: Mit diesem Helferlein behält der Fahrer leichter den Überblick über aktuell geltende Tempolimits. Im Dickicht des Großstadtdschungels oder in hektischen Verkehrssituationen ist das nicht immer leicht.

Kamerabasierte Erkennungssysteme

Die Funktionsweise dieser Technik ist leicht erklärt. In der Regel handelt es sich um kamerabasierte Erkennungssysteme. Dabei erfasst ein nach vorne gerichtetes, optisches Aufnahmegerät fortwährend die Verkehrsschilder, auf die sich das Fahrzeug zubewegt. Typischerweise ist diese Kamera in einem Sensor-Cluster im oberen Rand der Windschutzscheibe untergebracht.

Die Bilder werden vom Bordcomputer ausgewertet – oft auch hinsichtlich potenzieller Hindernisse. Wird eine Crashgefahr erkannt, reagieren Crashvermeidungssysteme mit automatisierten Bremseingriffen. Neben den reinen Tempolimit-Schildern deutet die Erkennungssoftware auch Schilder, die Ortsein- oder -ausgänge markieren. Bei Audi erfassen die Systeme zudem Überholverbotsschilder, die dem Fahrer dann ebenfalls angezeigt werden.

Anzeige meist im Kombiinstrument

Die aktuell geltende Tempobegrenzung wird dem Fahrer meist im Kombiinstrument und/oder Zentral- sowie Head-up-Display mit einem entsprechenden Verkehrsschildsymbol angezeigt. Bei neueren Systemen wird diese Information außerdem mit der tatsächlichen Fahrgeschwindigkeit abgeglichen und etwa mit Pieptönen, Vibrationen oder blinkenden Symbolen vor deren Überschreitung gewarnt. Als im juristischen Sinn verbindlich gilt das vom Fahrzeug angezeigte Limit übrigens nicht.

Wer Probleme damit hat, sich an die Tempovorgaben zu halten, kann in einigen Fahrzeugen eine Funktion aktivieren, bei der die Verkehrszeichenerkennung mit der Geschwindigkeitsregelanlage kooperiert. Fährt man auf der Autobahn in eine Baustelle, muss sich der Fahrer einfach nur aufs Lenken konzentrieren. Der Bordrechner hat das Tempolimit im Blick und regelt das Geschwindigkeitsniveau automatisch auf dieses ein.

Auch Navis zeigen Tempolimits

Parallel und in einigen Fällen alternativ werden Tempolimit-Hinweise in Autos auch auf Basis von Daten aus dem Navigationssystem eingeblendet. Diese weisen eine zwar hohe Trefferquote auf, vorrübergehend geänderte Tempolimits wie etwa an Baustellen werden jedoch nicht angezeigt, wenn keine entsprechende Erfassungstechnik an Bord ist. Kamerabasierte Systeme sind in dieser Hinsicht zuverlässiger, da sie außerdem provisorisch aufgestellte Schilder lesen können.

Intelligente Verkehrszeichen-Erkennungssysteme lesen nicht nur die Zahlen auf den Schildern, sie nutzen außerdem Daten der Navigation oder auch Informationen über Uhrzeit und über aktuelle Witterungsbedingungen vom Regensensor. So wird treffsicher auch vor Limits gewarnt, die nur zu bestimmten Tageszeiten oder etwa bei nasser Fahrbahn gelten.

Probleme bei schlechter Sicht

Auf die Verkehrszeichenerkennung ist nicht immer Verlass. Selbst die besten Systeme können Probleme haben, wenn die Licht- und Sichtverhältnisse durch Starkregen oder Dunkelheit schlecht sind. Teilüberdeckte Schilder oder leuchtende Verkehrszeichen beeinflussen ebenfalls die Treffsicherheit negativ. In Deutschland müssen die Schilder seit vielen Jahren maschinenlesbar sein, was die Erfassung durch Verkehrszeichenerkennungssysteme erleichtert. Im europäischen Ausland kann es passieren, dass noch veraltete Schildertypen angebracht sind, die sich nicht von Kamerasystemen erfassen lassen.

In erster Linie haben Verkehrszeichenerkennungssysteme einen informativen Charakter. Wie bereits erwähnt, lassen im Zusammenspiel mit Geschwindigkeitsregelsystemen Tempoanpassungen auch automatisieren. Für autonom fahrende Autos wird diese Automatisierung sogar Grundvoraussetzung sein.

Die technischen Voraussetzungen für Verkehrszeichenerkennungssysteme sind bei neueren Fahrzeugen oft schon serienmäßig an Bord. Die Funktion kann in einigen Fällen jedoch zu den sogenannten „Functions on Demand“ gehören, die gegen Aufpreis erst freigeschaltet werden müssen. (SP-X)

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