VW Golf: Mehr als nur ein Facelift für den Jubilar

VW Golf: Mehr als nur ein Facelift für den Jubilar
VW hat den Golf 8 unterm Blech umfangreich überarbeitet © VW

Zum 50. Geburtstag gönnt VW dem Golf eine Auffrischung. Die Plug-in-Version schafft nun sogar gut 100 Kilometer elektrische Reichweite.

Auch im vergangenen Jahr war der VW Golf mit rund 81.000 Exemplaren wieder das meistverkaufte Auto in Deutschland. Seine Zulassungszahlen schrumpfen zwar Jahr für Jahr, aber gegen die hauseigene Konkurrenz der SUV-Modelle Tiguan und T-Roc und gegen die E-Autos von VW konnte sich die Ikone knapp behaupten. Nach vier Jahren kommt jetzt bei nahezu unveränderten Abmessungen eine weitreichende Weiterentwicklung mit vielen Details. „Mehr Effizienz, Komfort, Wertigkeit und ein neues Bedienkonzept. Mehr Golf geht nicht“, sagt Markenchef Thomas Schäfer.

In der Tat haben die Ingenieure aus Wolfsburg aus Fehlern beim derzeitigen Golf 8 und der Kundenkritik gelernt. Beispiel sind die „Touchslider“ genannten Schieberegler für Temperatur- und Lautstärkeeinstellung. Sie sind jetzt besser bedienbar und vor allem endlich wieder beleuchtet. Herzstück ist der schwebend angebrachte 12,9-Zentralmonitor (10,4 Zoll im Basismodell). Die Software wurde komplett neugestaltet, die Prozessoren arbeiten schneller als bisher. Wichtige Funktionen sind jetzt in einer oberen Touchpad-Leiste gebündelt, auf denen oft benutzte Apps direkt angewählt werden können. Das bislang umständliche Suchen auf dem Display entfällt. Die untere Drucktasten-Reihe dient dem direkten Zugriff auf Klima und Sitzheizung. Verbessert wurde auch die Spracherkennung.

Ein- und Ausparken per Handy-App

Auch 2023 war der VW Golf mit rund 81.000 Exemplaren wieder das meistverkaufte Auto in Deutschland. Foto: VW

Der zweite Bildschirm (10,2 Zoll) hinter dem Lenkrad kann frei gestaltet werden. So werden entweder klassische Rundinstrumente optisch nachempfunden oder wichtige Infos in Kacheln dargestellt. In den Raum dazwischen kann zum Beispiel die Navi-Karte des Zentraldisplays gespiegelt werden. Auch ein Head-Up-Display ist bestellbar. All die Elektronik ist verknüpft mit einer Fülle von Assistenzsystemen. Neu ist das ferngesteuerte Ein- und Ausparken per Handy-App, bei dem der Fahrer sein Auto von außen in eine enge Parklücke oder in die schmale Garage bugsiert. Im neuen „Area-View“ erscheint auf dem Monitor ein Live-Bild des Autos auf der Vogelperspektive, virtuell erzeugt durch das Zusammenschalten von drei Kameras.

Aufhorchen lässt auch die Vielfalt des Angebots im Motorraum. Gestartet wird mit vier 1,5-Liter-Benzinern, die für Limousine und den Variant genannten Kombi zur Verfügung stehen. Die Basismodelle mit Handschaltung leisten 115 und 150 PS. Gleichgroße Triebwerke können auch mit einem Mild-Hybrid-System kombiniert werden. An Bord sind dann ein 48-Volt-Bordnetz und Zylinderabschaltung. Eine kleine Zusatzbatterie übernimmt die Versorgung des Startergenerators. Das Ergebnis soll ein deutlich geringerer Verbrauch sein, über dessen Daten VW noch nichts preisgibt.

GTE stärker als der klassische GTI

Bekannt ist aber, dass die „milden“ Hybride serienmäßig über eine Sieben-Gang-DSG-Automatik geschaltet werden. Erst ab 2025 ist dann der 2,0 TSI mit Allradantrieb zu haben. Er ist stärker als das heutige Modell mit diesem Kürzel, leistet dann 204 PS. Auf Dieselfans warten Zwei-Liter-Motoren mit 115 und 150 PS.Wer zumindest zeitweise rein elektrisch fahren will, kommt an den beiden Hybridmodellen nicht vorbei. Sie kombinieren den schon erwähnten 1,5-Liter-Benziner mit einer fast 20 kWh-Batterie für die Stromversorgung des E-Motors, die für eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern sorgt. Zusammen kommen die beiden Herzen auf 150 kW (204 PS). Geladen werden kann mit bis zu 11 kW (bisher 3,6 kW), an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 50 kW. Die gleiche Technik nutzt der neue „Super-Hybrid“ mit dem Kürzel GTE. Mit 200 kW (272 PS) ist er der Champion auf dem Golfplatz. Damit stellt er sogar den klassischen GTI mit seinem Zwei-Liter-Benziner in den Schatten, der zwar um 14 auf 265 PS zulegt, aber gegen den Teilzeitstromer das Nachsehen hat.

Wer nach äußeren Merkmalen der neuen Golf-Generation sucht, wird vor allem nachts fündig. Neue Rückleuchten mit LED-Technik sowie LED-Scheinwerfer, die in Richtung des VW-Logos deutlich schmaler werden. Gegen Aufpreis für die prägnanteren „Performance“-Leuchten oder die futuristischen „IQ.LIGHT – LED-Matrixscheinwerfer“ (bis zu 500 Meter weites Fernlicht) gibt’s ein besonderes Bonbon. Eine LED-Querspange sorgt für einen weiteren Aha-Effekt. Erstmals wird dann auch das Markenzeichen als neues Erkennungszeichen beleuchtet.

Genaue technische Daten behält VW derzeit noch für sich. Die Auslieferung soll aber noch im ersten Quartal des Jahres beginnen. Rätselraten auch noch über die Preise der vier Ausstattungsvarianten. Das derzeitige Basismodell startet bei 29.275 Euro. Zu erwarten ist eine leichte Erhöhung, die wegen der vielen Innovationen an die 30.000-Euro-Marke heranrücken könnte. (SP-X)

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