Subaru Justy: Variabler im Kleinformat

So klein und schon ein SUV: Der Justy vom japanischen Allrad-Spezialist Subaru taugt nicht nur für den Stadtverkehr, sondern auch für Feld, Wald und Wiese. Dabei will er neben einem Mini-Van auch ein Familienauto sein.

Von Jürgen Wolff

Da haben wir es wieder. Das Wort, das derzeit bei den Automobilherstellern so «In» ist, wie kein zweites: «Crossover». Klingt so, als sei die Zeit vorbei, zu der man noch in jede noch so kleine Nische eine eigene Modellreihe hinein gebaut hat. Crossover steht für: Ein Auto, viele Nischen. Einmal Kreuz rüber eben. Auch der Justy, der auf der gleichen Basis steht wie der Suzuki Ignis, ist für Subaru «ein echter Crossover».

Wohlfühlen in der Stadt

Eine «ungewöhnliche, aber gelungene Mischung aus Stadtwagen, Minivan und SUV» nämlich. SUV ist er von Hause aus - versteht man darunter vor allem erst einmal ein über alle vier Räder angetriebenes Auto. Subaru verkauft nichts anderes. Minivan - von der hohen Bauweise kann man ihn da zur Not mit durchgehen lassen. Streng genommen gehört er wie Smart Fourfor und Mitsubishi Colt in die Kleinwagen-Klasse. Und Stadtwagen? Nun ja: Auch längere Touren ins Wochenende sollte man mit ihm gut ohne größere Blessuren überstehen. Aber in der Stadt fühlt er sich sichtlich wohler. Und seine Insassen auch.

Optisch haben die Japaner ihren Justy aufgewertet. «Special Edition» heißt das Paket, das es zusammen mit dem Auto für 15.990 Euro gibt - knapp 1500 Euro mehr, als man für einen normalen Justy 1.3 in der Basisversion hinlegen muss. Billig ist das nicht. Der ähnlich motorisierte, aber deutlich schnellere Colt etwa kostet 11.990 Euro. Allerdings ohne Allradantrieb. Und ein VW Polo mit 1,4-Liter-FSI-Motor kommt auf 13.425 Euro. Immerhin sieht der «Special-Edition»-Justy fetziger aus: Leichtmetallfelgen, Dachreling, Dachspoiler, Metalliclack und eine Auspuffblende - der Kleine macht was her.

Anfälligkeit gegen Seitenwind

Bauartbedingt leicht anfällig gegen Seitenweind - der Justy Foto: Werk

Die hoch bauende, quadratische Form mit relativ großen Seitenflächen sorgt aber auch für zwei Laster, mit denen man leben muss: Eine relativ große Empfindlichkeit für Seitenwind und dank des erhöhten Schwerpunktes eine ziemliche Seitenneigung in Kurven. Was auch ins Auge fällt ist die erhöhte Bodenfreiheit. Das macht ihn zusammen mit dem 4x4-Antrieb nicht zur Bergziege. Aber Feldwege und leichtes Gelände meistert der Justy ohne Probleme.

Typisch für einen Mini-Van ist der Justy auch ein durchaus bequemes und variables Auto. Den 3,77 Meter langen G3X Justy bietet Subaru nur mit fünf Türen an, was den Einstieg zusammen mit den etwas höheren Sitzpositionen sehr bequem macht. Die hohen Sitze sorgen zudem für gute Rundumsicht. Und die quadratische Form bringt den Vorteil, immer zu wissen, wo das eigene Auto aufhört und das dahinter anfängt.

Könnte mehr Platz im Kofferraum vertragen Foto: Werk

Ansonsten ist der Justy innen weder üppig noch spartanisch eingerichtet. Alle wichtigen Instrumente, Tasten und Schalter sind gut erreichbar. Die Materialien machen einen ordentlichen Eindruck, nur wenn man genau hinschaut merkt man die ein oder andere kleine Nachlässigkeit in der Verarbeitung. Das nur über eine hohe Kante beladbare Gepäckabteil fasst im Normalzustand 236 Liter, wenn man die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitzlehnen umklappt, sind es 526 Liter. Da ist zum Beispiel selbst der Polo als «Nicht-Van» mit 270 bzw. 1030 Liter besser dran.

Eingeschränkter Platz im Fond

Dass der Justy vornehmlich als Auto für zwei Insassen gedacht ist, merkt man nicht nur an dem eingeschränkten Platz hinten, sondern auch spätestens beim Thema Sicherheit. Die gibt's nämlich vor allem vorne. Airbags und Seitenairbags gibt es ebenso wie Gurtstraffer samt Gurtkraftbegrenzer oder aktive Kopfstützen nur vorne. Immerhin haben die Sitze hinten Isofix-Verankerungen. Vorne werkelt ein 1,3-Liter-Reihen-Vierzylinder. Der kommt immerhin auf 69 kW/94 PS. Der 1000 Euro Aufpreis kostende 1,5-Liter-Motor schafft nur fünf PS mehr. Entsprechend reicht das kleine Aggregat auch, um entsprechend flott voran zu kommen - vor allem im Stadtverkehr. 11,7 Sekunden braucht er von 0 auf 100 km/h, bei 155 km/h ist Schluss. Damit liegt er in Sachen Beschleunigung auf Klassenebene, bei der Höchstgeschwindigkeit aber deutlich darunter.

Bremsen könnten kräftiger sei

Das mag dem Allradantrieb geschuldet sein, der dafür aber andere und gewichtigere Vorteile mit sich bringt. Eine ausgesprochen gute Traktion zum Beispiel. Ansonsten sorgt das eher unkomfortabel abgestimmte Fahrwerk für ausreichend sicheres Fahrverhalten - auch ohne ESP. Das mit dem Neigen und Wippen hatten wir schon.

Der Motor des Subaru Justy Foto: Werk

Die Bremsen dürften ruhig kräftiger zupacken und die Lenkung direkter und präziser sein. Wer die 94 PS ausschöpfen will, muss dank des zwar spritzigen aber wenig durchzugsstarken Motors arbeiten - und dürfte kaum im Rahmen der 6,9 Liter Super bleiben, die Subaru als Durchschnitts- verbrauch angibt. Arbeit ist nicht so sehr vom Gasfuß gefordert, dafür aber vom Schalt-Arm. Der Justy will schalt- und drehfreudig gefahren werden. Sorgt aber bei hohen Drehzahlen auch für einen nicht minder hohen Geräuschpegel innen.

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