Luxus für das Volk

Skoda Superb 2.0 TDI

Skoda hat den Superb praktisch und innovativ erneuert. Das Flaggschiff aus Tschechien lockt mit einem günstigen Einstiegspreis – das eingesparte Geld könnte für die Dienste eines Chauffeurs verwendet werden.

Von Thomas Flehmer

Skoda lässt die Vergangenheit neu aufleben. Baute der tschechische Automobilhersteller zwischen 1934 bis 1949 bereits einen Superb, so knüpft das neue Modell sieben Jahre nach der Wiederbelebung im Jahr 2001 im Hinblick auf die Raumaufteilung an alte Zeiten an. War die großdimensionierte Limousine vor über 70 Jahren vor allem gut betuchten Personen vorbehalten, so steht ab Juli das Topmodell für eine breitere Masse zur Verfügung und bietet im Vergleich mit dem Vorgänger einige pfiffige Innovationen an. 133.000 Verkäufe gab es seit 2001 weltweit, rund 4500 pro Jahr in Deutschland. Mit dem neuen Superb hoffen die Manager auch auf einen neuen Käuferschub.

Eigene Plattform

Die Ingenieure verließen dabei die alte Passat-Plattform, auf deren verlängerter Version der Vorgänger gefertigt wurde und nutzen nun die Basis des Octavias, die mit dem VW Golf identisch ist. So wurde die Optik herausgeputzt, die Front durch langgezogene Scheinwerfer aufgewertet, der Grill etwas breiter dimensioniert. In die Frontschürze wurden die Nebelscheinwerfer integriert.

Zudem besitzt das Auto ein intelligentes Licht-System, dass ähnlich wie bei Mercedes arbeitet und ab Herbst auch im Opel Insignia eingesetzt wird. Auch die D-Säule wurde verstärkt, das Heck fällt jetzt später ab als beim Vorgänger. Trotzdem sieht der 4,84 Meter lange Superb von der Seite kleiner aus als andere Limousinen, und dass, obwohl der Superb um 35 Millimeter in der Länge und 51 Millimeter in der Breite angewachsen ist.

Keine Abgrenzung vom VW-Design

Das Cockpit erinnert sehr an den Wolfsburger Charme Foto: Skoda

Doch der Eindruck täuscht. Im Innenraum erstreckt sich eine Menge Platz. 2,76 Meter Radstand werden optimal für die fahrenden Personen eingesetzt. Fahrer und Beifahrer sitzen komfortabel, bequem und trotzdem sehr stabil.

Die Instrumente weisen deutlich auf die Verwandtschaft zu VW hin. Die Materialien wirken wertig, ein Schuss mehr Premium oder eine stärkere Abgrenzung vom VW-Design hätten aber gut getan, um sich von den Mitbewerbern wie Renault Laguna oder Ford Mondeo abzusetzen.

Oberklasseniveau im Fond

Das Twindoor-Konzept in der Stufenheckversion... Foto: Skoda

Das passiert im hinteren Teil des Innenraums. Hier haben die mitfahrenden Gäste sehr viel Raum. Die Beinfreiheit entspricht Oberklasse-Niveau. Verstärkt wird dieses Detail durch eine pfiffige Premiere, dem Twindoor-Konzept der Heckklappe, dass Komfort mit Praxis vereint. So kann die Klappe sowohl als Stufenheck als auch Fließheck geöffnet werden.

Besonders in Osteuropa, wo der Superb auch als Chauffeurswagen eingesetzt wird, bietet dieses Konzept einen unerlässlichen Vorteil. Sitzen Personen im Fond, werden diese bei der kleinen Öffnung vor Wind und Wetter geschützt. Die Fließheck-Variante legt den von 565 bis zu 1670 Liter erweiterbaren Kofferraum frei und erleichtert das Beladen.

Erstmals mit Commonrail-Technik

...und als Fließheck-Lösung Foto: Skoda

Erstmals Einzug hält auch die Commonrail-Technik. Während die beiden kleinen Selbstzünder noch die letzten Pumpe-Düse-Aggregate aus Wolfsburg aufbrauchen, ist der von uns gefahrene 2.0 TDI mit Einspritztechnik unterwegs - und zwar sehr flott. 125 kW/170 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Nm, das zwischen 1750 und 2500 U/min anliegt, sorgen für einen guten Vortrieb. Innerhalb von 8,8 Sekunden kann der Superb die 100 km/h-Marke knacken, doch dieser Wert ist beim Superb überhaupt nicht wichtig. Das tschechische Flaggschiff ist zum Reisen da und nicht zum Rasen. Auch wenn der Superb das könnte, zumindest bis 222 km/h, die er in der Spitze erreicht.

Zum Wohlfühlen tragen das gute Fahrwerk und die direkte Lenkung bei. Der Wagen lässt sich gut durch Kurven chauffieren, ohne dass man dabei dem Nachbarn auf den Schoß rückt. Die Lenkung vermittelt guten Kontakt zur Straße, die Schaltung lässt sich präzise und flüssig bedienen, die Schaltwege sind sehr kurz. Wer auf das Schalten verzichten möchte, wählt das Doppelkupplungsgetriebe.

Geld für Chauffeur übrig

Sieht klein aus, bietet aber eine Menge Platz Foto: Skoda

Ab 22.990 Euro kommt der Superb mit einem downgesizten 1.4 TSI aus dem Volkswagenregal herangefahren. War die kleinste Motorisierung im Vorgänger recht unpassend, so bewegt sich der Superb schon mit dem Basisbenziner ganz passabel. Der von uns gefahrene Topdiesel mit Sechsgang-Schaltung beginnt bei 27.090 Euro. Alternativ steht die Greenline-Version - die Skoda-Variante des Bluemotion von VW - mit einem 1.9 TDI mit Pumpe-Düse-Technik und 77 kW/105 PS ab 24.890 Euro zur Verfügung.

Ein Sechszylinder mit 3,6 Litern folgt im Herbst. Etwas länger muss man noch auf die Kombiversion warten, die für Sommer/Herbst 2009 angekündigt wurde. Bei dem Preisgefüge für die tschechische Luxuskarosse könnte dann sogar der Familienvater nach hinten rücken und das gesparte Geld wirklich für einen Chauffeur einsetzen.

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