Nissan X-Trail 2.2 dCi: Solide an jedes Ziel

Seit Jahren ist der Nissan X-Trail eins der erfolgreichsten Sports Utility Vehicles. Doch gegen die starke Konkurrenz hat der Publikumsliebling zuletzt etwas an Boden verloren.

Von Stefan Zaumseil

Der X-Trail macht seiner Bezeichnung alle Ehre: Der mit 4,45 Meter recht kompakte SUV bringt seinen Fahrer auf beliebigen Wegen zum Ziel - und das recht agil, komfortabel und sicher. Die kantige Karosserie wirkt durch die vergleichsweise klein wirkenden 17-Zoll-Räder und die kurzen Überhänge vorn und hinten hochbeiniger. Die Frontpartie wird von dem wuchtigen Stoßfänger dominiert, der für den entsprechenden Offroad-Look sorgen soll. Optisch eindrucksvoll sind die innen liegenden blauen Fernscheinwerfer der Xenon-Leuchten.

Beim Einstieg fällt zunächst das mittige Cockpit auf. Ob das nun einer günstigeren Produktion von Links- und Rechtslenkerfahrzeugen dient oder als originelles Designelement betrachtet werden sollte, sei dahingestellt. Die Instrumente unter der Windschutzscheibe sind gewöhnungsbedürftig und auf jeden Fall nicht jedermanns Sache.

Klar gegliedert und gut ablesbar sind die Armaturen allerdings. Direkt darunter befindet sich die Schaltzentrale der Mittelkonsole mit einem großen Navigationsbildschirm und den dazu gehörigen Bedienelementen für Radio- sowie Klimaanlagensteuerung - alles übersichtlich und logisch angeordnet, umrahmt von einer silbernen Blende. Die großen Plastikflächen des Armaturenbrettes und der Türen wirken etwas billig; die Verarbeitung allerdings ist ordentlich. Klappergeräusche stellen sich erst auf schlechtem Kopfsteinpflaster ein. Die serienmäßige Klimaautomatik kühlt nicht nur Innenraum und Handschuhfach, sondern auch zwei spezielle Flaschenboxen im Armaturenbrett. Für den Krimskrams des Alltags finden sich weitere ungekühlte Ablagen in den Türen, der Mittelkonsole und auf der Armaturentafel.

Großes Gepäck ist kein Problem

Das Lenkrad lässt sich nur in der Höhe verstellen Foto: press-inform

Auf den vorderen Plätzen sitzen nur Menschen bis maximal 1,75 Meter Körpergröße wirklich bequem. Die Stühle bieten guten Seitenhalt und sind straff gepolstert. Die richtige Position zu finden, ist indes nicht einfach - das Lenkrad lässt sich nur in der Höhe verstellen. Hinten ist für zwei nicht zu hoch geschossene Erwachsene ausreichend Platz, zu dritt wird es aber recht eng. Die Rücksitze lassen sich in der Neigung einstellen und für die Mitnahme von großem Gepäck geteilt umlegen. So wächst der Laderaum von 410 Litern auf ein Ladevolumen von über 1.800 Litern. Der Kofferraumboden besteht aus glattem Kunststoff. Damit der Einkauf nicht hin und her rutscht, sind Gummileisten eingelassen - außerdem gibt es serienmäßig ein Gepäcknetz. Das ein oder andere Gepäckstück klappert dennoch unschön bei Bodenwellen und Gullydeckeln.

Auf jeden Fall finden Surfer, Jäger und Freizeithungrige ausreichend Platz und sind mit dem - recht rauen - 2,2-Liter-Commonrail-Diesel flott unterwegs. Die 100 kW / 136 PS entfalten sich angenehm und bringen den 1,5 Tonnen schweren Wagen auf Tempo 180. Beim Sprint ist die 100-Stundenkilometer-Marke nach 11,5 Sekunden überschritten.


Leichtgängiges Sechsgang-Getriebe

Das Sechsgang-Getriebe lässt sich präzise und leichtgängig schalten, wobei die Übersetzung zum Drehmomentverlauf passt - maximal sind es 314 Newtonmeter. Damit ist auch noch im sechsten Gang genügend Kraft vorhanden. Die hervorragende Rundumsicht und die kantigen Formen sorgen für entspanntes Einparken. Für Entspannung sorgt auch die gut gelungene Fahrwerksabstimmung, mit der sich das SUV sicher, agil und dennoch ausreichend komfortabel durch die Stadt und über Land bewegen lässt. Wellige Fahrbahnen werden problemlos ausgeglichen, ohne dass der X-Trail unruhig wird. Die Seitenneigung ist für ein Fahrzeug dieser Höhe und Bodenfreiheit akzeptabel, schnelle Lastwechsel bleiben ohne besondere Folgen. Die Lenkung arbeitet erfreulich direkt und wirkt eher sportlich-straff als übertrieben leichtgängig.

Der wuchtige Stoßdämpfer dominiert die Optik Foto: press-inform

Im normalen Fahrbetrieb wird das X-Trail fast ausschließlich über die Vorderachse angetrieben. Gerade auf nasser Fahrbahn oder in engen Kehren zerrt der Commonrail-Diesel dabei nervig an der Vorderachse. Erst bei Schlupf an den Vorderrädern werden bis zu 43 Prozent der Antriebskraft auf die Hinterräder übertragen. Leichter geht es mit dem per Drehschalter gleichgeschaltetem Vorder-und Hinterachsantrieb «All-Mode-4x4». Über ein elektronisches Sperrdifferenzial verteilt er die Antriebskraft im Verhältnis 57:43 gleichzeitig auf beide Achsen. Drehen einzelne Räder durch, werden diese abgebremst, bis sie wieder Haftung finden. So muss der Japaner auch im Gelände nicht sofort die Waffen strecken, sondern schlägt sich redlich, bis die Straßenreifen der Haftung Grenzen setzen. Mit Böschungswinkeln von 29 Grad vorn, 26 Grad hinten und einer Wattiefe von 35 Zentimetern ist der X-Trail mehr als ein Straßenallradler.

Basismodell für 27.290 Euro

Der Kraftstoffverbrauch des X-Trail 2.2 dCi lag mit 8,9 Litern pro 100 Kilometer deutlich über der Herstellerangabe. Bei der Sicherheitsausstattung hat der Hersteller seit dem Verkaufsstart im Jahre 2001 nicht viel zugelegt: ABS, Bremsassistent, elektronische Traktionskontrolle, aktive Kopfstützen, Front- und Seitenairbags, Gurtstraffer sowie Gurtkraftbegrenzer vorn - das war's.

Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet Foto: press-inform

Nissan bietet den X-Trail 2.2 dCi in zwei Ausstattungsvarianten an: Das Basismodell Comfort kostet 27.290 Euro. Darüber rangiert der Elegance, der ab 32.490 Euro erhältlich ist. Er bietet beheizte Teilledersitze, elektrisch einstellbaren Fahrersitz, 17-Zoll-Leichtmetallräder, Xenon-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, 6-fach-CD-Wechsler und eine Mittelarmlehne mit Durchladevorrichtung. Wer mehr will, kann für 2.623 Euro das Familienpaket mit Standheizung, Einparkhilfe, Ladekantenschutz und Basisdachträger ordern. In jedem Fall sinnvoll sind das optionale DVD-Navigationssystem (2.400 Euro) und der 600 Euro teure Dieselpartikelfilter.

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