Skoda: Keine Bestnoten ohne Assistenzsysteme

Skoda: Keine Bestnoten ohne Assistenzsysteme
Assistenzsysteme sind wichtig für die Sicherheit - und die Benotung beim EuroNCAP. © Skoda

Sicherheit wird beim Autokauf immer wichtiger. Das weiß man auch bei Skoda. Die VW-Tochter heimst beim EuroNCAP Bestnoten ein.

Wenn die Entwickler von Skoda ihre Arbeit überprüfen wollen, müssen sie auf Dienstreise gehen. Die dauert nur gut 20 Minuten, führt vom Hauptquartier im tschechischen Mladá Boleslav über eine kleine Landstraße ins Dorf Úhelnice.

Der Ort mit seinen zuletzt 60 Einwohnern ist eine feste Adresse im Skoda-Universum. Dort betreibt die VW-Tochterfirma eine der modernsten Sicherheitszentren der Branche. Rund 300 Autos werden in der Abgeschiedenheit pro Jahr gezielt verschrottet, im Duell gegeneinander oder gegen feste Hindernisse.

Crashtests als Pflichtübung

Die Crash-Tests sind nach wie vor wichtig, um die begehrten „fünf Sterne“ im EuroNCAP verliehen zu bekommen. Die Organisation wird von europäischen Verkehrsministerien, Automobilclubs und Versicherungsverbänden getragen. Gute Leistungen beim EuroNCAP sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, haben aber immer mehr Einfluss auf die Kaufentscheidungen der Autokäufer.

Natürlich stehen die Crashs im Mittelpunkt. Inzwischen aber spielt auch die Ausstattung mit elektronischen Assistenzsystemen für die Bewertung der Sicherheit große Rolle im Fokus. Nur wer die wichtigsten dieser Techniken auch an Bord hat oder zumindest anbietet, hat auch eine Chance auf das begehrte Siegel der fünf Sterne.

Assistenten wichtig für Bewertung

Ortstermin bei Skoda in Úhelnice. Hier werden auch eben jene Systeme getestet, die Unfallgefahren erkennen, die Fahrer bei der rechtzeitigen Reaktion unterstützen sollen und Kollisionen verhindern, zumindest aber deren Folgen abmildern sollen. Bei der Jagd auf die „Sterne“ ist Skoda gut unterwegs. Alle seit 2008 eingeführten Modelle haben im Euro NCAP-Test das Top-Resultat von fünf Sternen erreicht. Skoda Fabia und der elektrische Enyaq iV waren sogar jeweils das sicherste Fahrzeug ihrer Klasse.

Das Album der technischen Beifahrer liest sich wie ein Lexikon moderner Sicherheitsmaßnahmen. Im Kapitel Fahrassistenten zählt der „Adaptive Abstandsassistent“, der die Geschwindigkeit an die aktuelle Verkehrssituation anpasst, zu den bekanntesten Systemen. Das „Travel Assist“ bündelt mehrere Helfer. Der „Adaptive Spurhalteassistent“ hält das Auto dank seiner Frontkamera in der Mitte der eigenen Fahrbahn, der „Side Assist“ entdeckt in bis zu 70 Meter Entfernung Fahrzeuge, die sich im toten Winkel nähern.

Parkassistent als wichtiger Helfer

Immer beliebter werden auch bei Skoda die sogenannten Parkassistenten. Sensoren warnen akustisch und visuell vor Hindernissen. Die Technik beherrscht autonomes Parken längs zur Fahrbahn und das Ausparken aus einer Reihe von parallel abgestellten Fahrzeugen. Das Auto kann automatisch vorwärts wie rückwärts, auch in Parklücken manövrieren, die im rechten Winkel zur Fahrtrichtung liegen. Ergänzt wird das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten durch das „Trainierte Parken“. Dabei erinnert sich das Auto an regelmäßige Parkvorgänge, wie zum Beispiel das Einfahren in die heimische Garage.

Wer oft mit einem Anhänger unterwegs ist, freut sich über einen Assistenten, der herausfordernde Rangiermanöver mit einem Trailer wie etwa das Rückwärtsfahren steuert. Bald wird es auch bei Skoda das sogenannte „Remote Parking“ inklusive der „Parking-App“ geben. Damit lässt sich das Auto vorwärts und rückwärts in Parklücken bewegen, ohne dass jemand am Steuer sitzen muss.

Die dritte Kategorie kümmert sich dann auch um andere Verkehrsteilnehmer. Der in allen aktuellen Modellen serienmäßige „Frontradarassistent“ beobachtet die Distanz zum vorausfahrenden Wagen und erkennt Radfahrer und Fußgänger, die vor das Auto laufen könnten. Vor einer möglichen Kollision bremst das System automatisch. Ebenfalls Standard ist ein „Notfallassistent“, der erkennt, wenn der Fahrer sein Auto nicht mehr aktiv steuert. Dann bremst die Elektronik das Fahrzeug ab und aktiviert den Warnblinker.

Zusammenstöße verhindern

Hinzu kommt noch der „Abbiegeassistent“, der in Kreuzungsbereichen beim Linksabbiegen den Gegenverkehr im Blick hat und so einem Zusammenstoß entgegenwirken soll. Hilfreich auch ein „Ausstiegswarner“, der die Passagiere visuell und akustisch vor dem Öffnen einer Tür warnt, wenn eine Kollision mit von hinten nahenden anderen Fahrzeugen, Radlern, Motorrädern, Rollerfahrern oder Fußgängern droht.

Viele alle dieser Systeme landen jedoch nur dann im eigenen Auto, wenn der Käufer zu einem Aufpreis für die Sicherheit bereit ist. Oft sind sie in Ausstattungspaketen gebündelt. Das könnte sich jedoch bald ändern. Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) führt ständig neue Regularien zur Fahrzeugsicherheit ein. Dazu gehört auch die Pflicht für die Autohersteller, bisher optionale Assistenzsysteme serienmäßig anzubieten.

Skoda sieht sich dabei gut aufgestellt, profitiert von der großen VW-Familie. Meist landen neue Systeme bei allen Herstellern zuerst in den Edelmarken, im Falle des Volkswagen-Konzerns also bei Audi und Porsche. Wegen deren deutlich höheren Preisen fallen die Aufpreise für solche Investitionen weniger ins Gewicht. Doch die Zeitspanne, bis die höhere Sicherheit auch in den sogenannten Volumenmarken Einzug hält, wird immer kürzer. Wohl dem also, der eine große Familie hat. (SP-X)

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