ZF Rescue Connect: Katastrophen besser managen

Ökosystems für Rettungswesen

ZF Rescue Connect: Katastrophen besser managen
Projektleiter Alexander Grupp zeigt zwei der Hardwarelösungen von ZF Rescue Connect. © ZF

Die Lage bei Unfällen und Großeinsätzen ist für Rettungskräfte oftmals unübersichtlich. ZF gestaltet die Arbeit von Einsatzkräften mit einem Ökosystem effizienter.

Mit ZF Rescue Connect vernetzt der Technologiekonzern europaweit Polizei, Feuerwehr und andere Einsatzkräfte des Rettungswesens. Dabei setzt ZF auf eine europäische Cloud-Plattform. Über diese Cloud laufen alle für die Rettungskräfte relevanten Informationen in Echtzeit zusammen, wie Projektleiter Alexander Grupp berichtet.

„Damit versetzen wir Einsatzkräfte in die Lage, beispielsweise Katastrophen besser zu managen“; sagt Grupp, der selbst ehrenamtlich im Rettungswesen tätig ist. Wie Grupp erzählt, sei es ihm und seinen Kollegen gelungen, ein Ökosystem aufzubauen, mit dem unter andere Einsatzfahrzeuge, Equipment aber auch Personen und Patienten vernetzt werden können. Seine Konnektivitätslösungen stellt ZF speziell für Hersteller von Einsatzfahrzeugen und Rettungsausrüstung zur Verfügung.

Einsatzkräfte mit Kameras ausgestattet

So sind Einsatzfahrzeuge oder Rettungskräfte beispielsweise mit Kameras ausgerüstet. Sie ermöglichen es, dass beispielsweise eine Echtzeitlagekarte erstellt werden kann, führt Grupp aus und zeigt bei der Präsentation des Systems auf eine solche Karte. Darauf sieht man beispielsweise die Anzahl der Patienten, der Rettungskräfte und natürlich auch deren exakte Position am Unfallort. Möglich wird das dadurch, dass Fahrzeuge und Personen entsprechend mit entsprechenden Devices ausgerüstet sind, die die Informationen in Real Time in die Cloud speisen.

Auf der Echtzeitlagekarte kann man u.a. Patienten und Einsatzfahrzeuge erkennen. Foto: ZF

Wie Grupp erklärt, baue man mit seinem System ein Netzwerk bis zu 100 Meter um das Fahrzeug auf, mit dem dann Live-Bilder in die Einsatzleitstelle oder die umliegenden Krankenhäuser überspielt werden. „Das Tolle dabei ist, dass wir das mit einer Latenz von unter einer Sekunde schaffen und keine zusätzliche Infrastruktur benötigen, da das Fahrzeug dieses Gateway mitbringt.“ Ein 5G-Netz sei dafür auch nicht Voraussetzung. Das System funktioniert bereits heute über die gängigen Technologien. „Bilder von Unfallort oder aus dem Rettungswagen können über den Internetbrowser, das Handy oder ein Tablet aufgerufen werden. Eine Schnittstelle beispielsweise ins Krankhause ist nicht notwendig.“

Einsatz wird digitalisiert

So ist in den Fahrzeugen eine entsprechen Hardware verbaut, Einsatzkräfte tragen zudem einen sogenannten CrewTag, Patienten einen LifeTag. Bei Großeinsätzen ist es bislang so, dass Verletzte von den Notärzten eine Karte mit einer Identifizierungsnummer umgehangen bekommen. Auf ihr ist ihr Gesundheits-Status verzeichnet. „Anhand dessen wird entschieden, welcher Patient zuerst ins Krankenhaus muss.“

Mit dem ZF-System wird der Prozess komplett digitalisiert. Nachdem die ersten Live Tags ausgehändigt wurden, sieht man nach 20 Sekunden deren Position auf der Lagekarte. Wie Grupp berichtet, folgt danach das sogenannte Sichtungsschema. Dabei werden die Patienten kategorisiert. Sprich: Wer ist schwer verletzt, wer ist leicht verletzt.

Bessere Organisation in Krankenhäusern

Durch die Vernetzung kann der Rettungseinsatz und die Versorgung der Patienten optimiert werden. Entsprechend können sich auch die Krankenhäuser auf entsprechende Großeinsatze einstellen. Sie erfahren, wie viele Patienten es gibt, wie sie entsprechend versorgt werden müssen, so Grupp. Das Krankenhaus kann auch ein Bild aus dem Rettungswagen erhalten – und beispielsweise mit dem Rettungssanitäter entsprechende Maßnahme besprechen. und einleiten. Aufgrund der Vernetzung weiß das Krankenhaus zudem, wann der Rettungswagen eintrifft.

Dadurch, dass auch das Einsatzgerät vernetzt ist, kann man beispielsweise auch ablesen, ob ein Feuerwehrfahrzeug noch ausreichend Löschwasser im Tank hat. „Diese Information haben Sie heute beispielsweise bei einem Waldbrand nicht..“

Live-Tag noch in der Entwicklung

Und, wie weit ist das von ZF entwickelte System noch vom Serieneinsatz entfernt? „Die Technik kommt schon zum Einsatz“, stellt Grupp fest. Nur der Live-Tag befindet sich noch in der Entwicklung. Bis Ende des Jahres soll er aber bereit für den Serieneinsatz sein. Schon heute sind aber auch schon Rettungshunde bei Sucheinsätzen mit den Systemen von ZF vernetzt. Das den Rettungskräften zur Verfügung gestellte Ökosystem, dessen ist Grupp überzeugt, revolutioniert die Arbeit von Einsatzleitern.

Allerdings, darauf weist der Projektleiter hin, brauche es eine gewisse Zeit, bis sich die Einsatzkräfte auf die neuen Technologien eingestellt haben. „Sie müssen wissen, dass es eine solche Technologie gibt, dass ich sie nutzen kann und das sie erschwinglich ist.“ Grupp geht davon aus, dass das ZF-System in einer Zeitspanne von drei, vier bis fünf Jahren in der Breite bekannt sein wird. Bis dahin werden die verschiedenen Anwendungen bzw. Devices indes weiter verfeinert.

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