Die Mobilitätswende gewinnt an Fahrt. Die vom 7. bis 12. September in München stattfindende IAA soll da weiter beschleunigen.
Über Jahrzehnte lockte die IAA als großes Branchentreffen der Autoindustrie Hersteller und Fans aus aller Welt nach Frankfurt. Klassische Themen waren Luxus, Leistung und reichlich neue Autos. Mittlerweile befinden sich Mobilität und Autobauer jedoch im Wandel, was nun mit aller Deutlichkeit auf das Format der IAA durchschlägt. Der Umzug nach München ist dabei eher Nebenaspekt.
Dank vieler Präsentationsbühnen auf den Plätzen der Innenstadt soll aus dem Event auch ein familienfreundliches Straßenfest werden. Doch entscheidender für die inhaltliche Neuausrichtung ist die Zusammensetzung der Austeller und ihrer Exponate, die vermutlich nur wenige klassische Autofans vom Hocker reißen dürften. Doch die IAA will in diesem Jahr zeigen, dass Mobilität auch anders geht – und künftig anders sein wird.
Wenige Hersteller – wenige Autos
Schlichter Fakt der IAA ist: Es gibt nur wenige Hersteller und wenige neue Autos. Und bei diesen geht es in Hinblick auf Superlative meist um Reichweite statt um Leistung. Die Japaner und der GM-Konzern bleiben fern, auch Stellantis mit seinen 14 Marken glänzt durch Abwesenheit – sogar die Tochter Opel. Trotz eines bereits angekündigten Wandels zum reinen E-Auto-Hersteller hat die Blitz-Marke in München auf einen Stand verzichtet.
Wie bereits auf der IAA 2019 wird es sich auf der Münchner Neufassung vor allem ums E-Auto drehen. Und zumindest hier wird die Messe tatsächlich Bühne zumindest einiger zum Teil sogar wegweisender Neuheiten. Dazu wird unter anderem der Megane E-Tech Electric von Renault zählen. Der Kompakt-Stromer steht für das deutlich gereifte Elektroauto der zweiten Generation.
Dialog mit Kritikern geplant
Gleich mehrere E-Neuheiten wird BMW vorstellen und sich in seiner Heimatstadt zudem als größter Aussteller präsentieren. Neben der gewagten Zukunftsvision Mini Vision Urbanaut und dem neuen E-Scooter CE 04 sind bereits offiziell die beiden neuen Elektroautos iX und i4 angekündigt. Auch der Daimler-Konzern, der mittlerweile ebenfalls eine klare E-Strategie definiert hat, wird sich mit neuen Elektroautos schmücken. Smart dürfte ein neues E-SUV zeigen – und VW voraussichtlich einen bezahlbaren Elektro-Kompakten. Allerdings sind die Messestände der Fahrradindustrie fast so zahlreich wie die der Vierrad-Konkurrenz.
Doch die IAA soll nicht mehr nur Bühne für Produktneuheiten sein, sondern auch Visionen für eine umweltfreundlichere Mobilität verkaufen. Statt wie 2019 die Kritiker der Autoindustrie auszusperren, will man in München den Dialog anbieten. Scharfe Kritiker wird das aber wohl nicht vom Protest abhalten. Unter dem Motto #aussteigen ruft ein breites Bündnis aus Attac, BUND, Greenpeace oder ADFC gegen die als „grünes Täuschungsmanöver“ bezeichnete IAA Mobility auf. (SP-X)