Zero DSR/X: Schnell fahren, langsam laden

Zero DSR/X: Schnell fahren, langsam laden
Die Reichweite der neuen Zero DSR/X beträgt 185 Kilometer. © Zero

Mit der DSR/X bietet Zero ein Modell auch für neben der Spur. Allerdings muss man ordentlich investieren – an Geld und Zeit.

Der US-Zweiradhersteller Zero, der ausschließlich elektrisch angetriebene Motorräder baut, hat ein Crossover-Modell vorgestellt: Die DSR/X ist zwar primär für den Einsatz auf asphaltierten Straßen gedacht, beherrscht aber dank entsprechender technischer Auslegung auch nicht asphaltierte Strecken.

Die Eckdaten klingen vielversprechend: Der Akku ist mit nutzbaren 15,2 kWh der größte, den Zero bislang entwickelt hat. Zusammen mit dem neuen E-Motor (Leistung 75 kW/102 PS) und dem neuen Betriebssystem ist das Ganze gut für eine Normreichweite von 185 Kilometern, die Ladedauer von 0 auf 80 Prozent liegt bei zwei Stunden an einer Ladestation und zehn Stunden an der Haushaltssteckdose. Gegen Mehrpreis lässt sich das integrierte 6,6 kW-Ladegerät durch ein zweites ergänzen, das seinen Platz in einem 20 Liter-Staufach vor dem Fahrer findet. Ein Teil davon bleibt aber auch mit Zusatzlader oder Zusatzakku (3,6 kWh) erhalten.

Attraktiv klingen auch weitere wichtige Daten: Gewicht 247 Kilogramm, Zuladung 252 Kilo, Maximaltempo 180 km/h (abgeregelt). Die Beschleunigung ist elektrotypisch gewaltig, was angesichts eines Drehmoments von 225 Nm auch nicht verwundert. Trotz immerhin 190 Millimetern Federweg der voll einstellbaren Showa-Komponenten wird die Sitzhöhe mit lediglich 82 Zentimetern angegeben – ein vorteilhaft niedriger Wert, um unterschiedliche Staturen gut unterbringen zu können.

Nicht hundertprozentig passt die Form des Alu-Lenkers. Die Griffe sind so geformt, dass die Handgelenke nach einiger Zeit verspannen. Offenbar haben sich die Entwickler beim Lenker mehr an der Fahrerpositionierung im Geländebetrieb orientiert, wo man ja stehend unterwegs ist. Dieser Punkt sollte sich aber leicht entschärfen lassen.

Der starke Antrieb ist gut kultiviert

Zero spricht von einer Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad von 50:50. Foto: Zero

Das Fahren mit der Zero DSR/X fällt leicht, denn sie ist gut austariert; Zero spricht von einer Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad von 50:50. Den Schwerpunkt will Zero infolge des neuen Rahmens und des nach unten gerückten Akkus weiter abgesenkt haben. Die Eingewöhnungsphase ist kurz, Einlenken fällt leicht, die Spurhaltung ist einwandfrei und die Schräglagenfreiheit vollkommen ausreichend.

Sehr gut gelungen ist die Kultivierung des ungemein leistungsfähigen Antriebs. Die Kraftabgabe lässt sich am „Gasgriff“ perfekt dosieren, so dass auch Wendemanöver auf schmaler Straße keine große Mühe machen. Dennoch ein großes Lob für die auf 5 km/h limitierte Rangierhilfe für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt; sie ist sehr einfach bedienbar und schließt das nicht unbeträchtliche Risiko eines versehentlichen Fehlers am Potentiometer aus. Denn dann geht die DSR/X ab wie eine Rakete.

Elektronisch ist die Zero DSR/X voll auf der Höhe. Es gibt fünf Fahrmodi – Eco (mit extrem hoher Rekuperation), Standard, Sport, Rain und Canyon (mit ebenfalls sehr hoher Rekuperation), die sich einfach einstellen und auch während der Fahrt wechseln lassen. Hohen Fahrspaß vermittelte „Canyon“; volle Leistung und hohe Rekuperation ergänzen sich prächtig und führen zu genussvoller Dynamik ohne übertriebenen Verbrauch. Bremsen muss man nicht sehr häufig. Wobei die Dreischeibenanlage einen prima Eindruck hinterließ: Die Frontbremse stellt eine „Einfingerbremse“ dar und ist dennoch gut dosierbar. Die hintere Einzelscheibe agiert unauffällig wirksam. Das Bosch-Sicherheitspaket MSC mit schräglagenfähiger Traktionskontrolle, Kurven-ABS und Berganfahrhilfe ist tadellos adaptiert. Allerdings reicht bei einem Motorrad ohne Getriebe – der Zahnriemen liefert die Leistung direkt ans Hinterrad – eine elektronische Berganfahrhilfe nicht aus, denn sie löst sich nach einiger Zeit automatisch. Eine Abhilfe ist bereits in Arbeit.

Mit einem Preis ab 26.550 Euro ist die Zero DSR/X nicht billig. Das hat sie allerdings mit allen anderen E-Fahrzeugen – Motorrädern wie Autos – gemein. Allerdings bietet sie auch gute bis sehr gute Ausstattung (TFT-Display, Konnektivität, Fahrmodi, Fahrassistenzsysteme etc.). Vieles (Staufach, USB-Buchsen, kleiner Stauraum unterm Sitz) ist ausgesprochen praxisgerecht und auch das Zubehör (Alu-Gepäcksystem, Karosserie- und Akku-Schutzbügel etc.) macht einen guten Eindruck. (SP-X)

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SP-X
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