Voge SR4 Max 350- China-Roller mit BMW-Genen

Voge SR4 Max 350- China-Roller mit BMW-Genen
Der SR4 MAX 350 von Voge lässt sich einfach fahren und bietet eine gute Fahrstabilität. © fbn/SP-X

Mit der Voge SR4 Max 350 kommt der nächste Scooter aus China. Hergestellt wird er von Loncin, einem Kooperationspartner von BMW.

Auf Rang 13 der Kraftroller-Neuzulassungen mit Stand August 2023 rangiert der BMW C 400 GT mit 254 Einheiten. Er ist Ideengeber für den neusten Scooter-Beitrag aus China. Dieser hört auf die Modellbezeichnung SR4 Max 350 und trägt den Markennamen Voge, Hersteller ist Loncin.

Mit dieser Firma pflegt BMW seit nunmehr 17 Jahren eine Zusammenarbeit; Loncin baut für die Bayern nicht nur die Zweizylinder-Reihenmotoren für die Mittelklassemodelle der F-Motorradbaureihe, sondern auch die 350er Kraftroller.

Gemeinsamkeiten mit BMW-Roller

Kein Wunder, dass der Antrieb des Voge-Scooters mit dem des BMW-Rollers viele Gemeinsamkeiten aufweist. Unterschiede gibt es zwar nicht beim Hubraum, aber bei der Leistung: Der Voge muss sich hintenanstellen; statt 34 PS liefert der 350er Einzylinder im Voge lediglich 29 PS. Auch das maximale Drehmoment erreicht statt 35 nur 30 Nm.

Ein angenehmer Antrieb ist der wassergekühlte Viertakt-Einzylinder mit Variomatik-Getriebe dennoch: Er ist allemal temperamentvoll genug, um im Stadt- und Vorortverkehr stets vorneweg fahren zu können und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 127 km/h auch schnell genug für ein Stück Autobahn. Der aerodynamisch recht gute Windschild hält allzu großen Winddruck vom Fahrer fern, führt aber bei hohem Tempo zu Lärmentwicklung am Helm. Die Gasannahme des Triebwerks ist ebenso gut wie die Arbeitsweise des CVT-Getriebes mit seiner stufenlosen Übersetzung, die Schalten überflüssig macht.

Einfaches Handling garantiert

Keine Überraschung ist angesichts der recht engen Verwandtschaft zwischen den BMW-Rollern und dem Voge-Scooter die Fahrwerksgüte: Der SR4 MAX 350 lässt sich einfach fahren, federt ordentlich und ist klassengemäß fahrstabil. An der Bremsanlage gab es lediglich den Kritikpunkt, dass die Doppelscheibenanlage am Vorderrad des Testfahrzeuges zum Rubbeln neigte – kein systematischer Fehler, sondern ein Einzelfall, der vermutlich mit neuen Belägen nicht mehr auftritt.

Ebenfalls ein Einzelfall dürfte bei der Sitzbank vorliegen; sie ließ sich am Testroller nicht verriegeln, was ein Pieps-Geräusch zur Folge hatte, um den Fahrer auf diesen Umstand hinzuweisen. Es wird glücklicherweise bei höherem Tempo von den Windgeräuschen übertönt. Alles andere am Voge-Testroller funktionierte absolut einwandfrei.

Traktionskontrolle leuchtet häufig

Verwundert waren wir allerdings, wie häufig die Anzeige für die Traktionskontrolle aufleuchtet, ohne dass wir einen Regelungsvorgang fühlen konnten. Dies war erst dann der Fall, wenn wir die mögliche Fahrdynamik wirklich ausreizten und rolleruntypische Schräglagen in Zusammenhang mit kräftigem Beschleunigen provozierten. Dann kappte die Elektronik die Motorleistung spürbar.

Die Ausstattung des Voge SR4 MAX 350 ist erstaunlich vollständig: Bis auf eine automatische Blinkerrückstellung und die bei herbstlichen Fahrten oftmals angenehme Griffheizung ist alles serienmäßig dran und drin, was bei den Kraftrollern machbar und angenehm ist.

Mit Abbiege- und Kurvenlicht

Die Vohe SR4 Max 350 bietet einen guten Windschutz. Foto. fbn/SP-X

Das fängt beim großen, in zwei Styles einstellbaren TFT-Display an und geht übers vollständige LED-Licht (mit Abbiege- und Kurvenlicht!), die Reifendruckanzeige, einen Tank mit 300 km-Radius oder Smartphone Connenctivity bis zu einem ausgesprochen gut geformten Sitz, der selbst 300 Kilometer pro Fahrtag bestens möglich macht. Selbst eine Kamera in der Fahrzeugfront ist enthalten, die auf Knopfdruck am Lenker ausgelöst werden kann! Dass der Voge SR4 MAX 350 für 6.400 Euro zu haben ist, macht die Komplettausstattung attraktiv, in der auch ein schlüsselloses Startsystem, eine Feststellbremse und ein Hauptständer integriert sind.

Der Voge SR4 MAX 350 beweist eindrücklich, dass Kooperationsverträge zum Bau von Fahrzeugen für Premiumhersteller für die ausführenden Firmen Vorteile bieten können: Es ist nicht so ohne weiteres vorstellbar, dass Loncin ohne die Lehrjahre der Zusammenarbeit mit BMW einen dermaßen gut gelungenen Roller hätte auf die Räder stellen können. (SP-X)

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