Kurven-ABS könnte Motorradunfälle reduzieren

Unfallanalyse des ADAC

Kurven-ABS könnte Motorradunfälle reduzieren
Unfall mit einem Motorradfahrer. © dpa

Motorradfahren ist gefährlich. Das Unfallrisiko ist viermal höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern.

Doch in welchen Situationen passieren Unfälle? Ist es zumeist die Schuld der Motorradfahrer? Oder sind vor allem Dritte daran beteiligt? Der ADAC ist nun mit einer großen Unfallanalyse dieser Fragen nachgegangen.

Danach ist rund jeder dritte Motorradunfall ein Alleinunfall. Zu diesen Crashs ohne Fremdbeteiligung kommt es häufig auf kurvigen Straßenabschnitten, auf denen Biker die Kontrolle übers Fahrzeug verlieren und von der Straße abkommen. Der ADAC hat für seine Analyse rund 2500 schweren Verkehrsunfällen mit Biker-Beteilung ausgewertet.

Zumeist Pkw an Unfällen beteiligt

An rund zwei Drittel der untersuchten Motorradfahrerunfälle waren andere Verkehrsteilnehmer beteiligt, in vier von fünf Fällen handelte es sich bei den Unfallgegnern um Pkw. Über die Hälfte der Kollisionsunfälle passierten in Abbiege- und Kreuzungssituationen. Die Analyse zeigt außerdem ein erhöhtes Unfallrisiko bei jungen Bikern (15 bis 24 Jahre) sowie eine mit dem Alter der Unfallopfer steigende Verletzungsschwere. Am häufigsten erleiden Motorradfahrer Schädel-Hirn- und Thorax-Traumata sowie Traumata an Armen und Beinen.

Nach Ansicht des ADAC ließe sich mit wenigen leicht umsetzbaren Maßnahmen das Unfallrisiko für Motorradfahrer auf deutschen Straßen verringern. Bei der Fahrzeugtechnik sieht der Verkehrsclub in Kurven-ABS und Traktionskontrolle hohes Verhinderungspotenzial für Alleinunfälle.

eCall-System für schnelle Hilfe

Auch Abstandstempomat und Tot-Winkel-Assistent könnten die Sicherheit von Motorradfahrern erhöhen. Ein eCall-System könnte zudem schnellere Hilfe garantieren. Empfohlen wird zudem das Tragen passender Schutzkleidung, Sicherheitschecks am Fahrzeug und Fahrsicherheitstrainings. Mit Linksabbiege- und Kreuzungsassistenten in Pkw wären zudem viele Kollisionen mit Motorrädern durch automatische Notbremsungen verhinderbar.

Laut ADAC ist das Risiko eines Motorradfahrers, an einem Unfall beteiligt zu sein, ist viermal höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Im Jahr 2021 verletzten sich in der Bundesrepublik Deutschland fast 10.000 Motorradfahrer schwer, 529 verunglückten tödlich. Danach machen die motorisierten Zweiradfahrer 18 Prozent aller Schwerverletzten und 21 Prozent der Getöteten im Straßenverkehr aus. (SP-X)

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