Motorradhelm: Schutz lässt über Jahre nach

Start der neuen Saison

Motorradhelm: Schutz lässt über Jahre nach
Motorrad-Helme werden nach neuen Prüfmethoden getestet, um so der neuen Norm zu entsprechen. © TÜV Rheinland

Seit einigen Wochen läuft die neue Motorradsaison. Was dabei gern vergessen wird, ist der Zustand des Motorradhelms. Ihm sollte man seine Aufmerksamkeit schenken.

So wie man seine Schutzkleidung wie Jacke, Hose und Handschuhe im Blick hat, sollte man auch auf den Helm achten. Er mag einem lange Jahre gute Dienste geleistet haben und noch gut ausschauen, dennoch könnte er austauschwürdig sein.

Auch wenn Helme äußerlich tadellos aussehen, lassen sich in ihrem Innern oftmals bereits deutliche Anzeichen für fortgeschrittenen Verschleiß finden. Typische Alterserscheinungen sind Abnutzungen im Mundbereich, verfärbtes Styropor, ein abgeplatztes oder verfilztes Inlett oder poröse Führungsgummis.

Auswirkungen auf Tragekomfort

Die Alterung im Inneren ist nicht nur kosmetischer Natur, sie kann sich auch negativ auf Belüftung und Tragekomfort auswirken. Eine Neuanschaffung empfiehlt sich außerdem, wenn der Helm bei einem Sturz getragen wurde. Das gilt auch, wenn der Helm einmal heruntergefallen ist. Dabei entstandene Schäden bleiben oftmals äußerlich unsichtbar. Weniger problematisch ist es hingegen, sollten sich Kratzer oder andere Schäden auf dem Visier zeigen. In diesem Fall kann es reichen, wenn das alte Visier durch ein neues ersetzt wird.

Unabhängig vom Zustand sollte das faktische Alter eines Motorradhelms als Entscheidungskriterium für eine Neuanschaffung gelten, denn spätestens nach 10 Jahren kommt es bei Helmen zu Materialermüdungen. Deshalb sollte ein alter Helm nach fünf bis spätestens sieben Jahren ausgemustert werden, um eine optimale Schutzwirkung zu garantieren.

In Qualität investieren

Wer sich für die Anschaffung eines neuen Helmes entscheidet, sollte ruhig etwas mehr in die Qualität investieren. Ein Mindestkriterium ist das ECE-Prüfzeichen. Idealerweise handelt es sich dabei um die Angabe „ECE-22.06“, denn dann erfüllt der Helm die neuesten Prüfkriterien. Noch bis Juni 2023 dürfen nach der alten „ECE-R 22.5“-Norm geprüfte Helme produziert und bis Anfang 2024 verkauft werden. Ungeachtet der Norm empfiehlt es sich, für ordentliche Qualität 400 bis 500 Euro zu investieren.

Integralhelme aus einem Stück bieten einen höheren Schutz als Klapphelme, da die Scharniere bei einem Sturz immer anfälliger sind. Für mehr Tragekomfort und weniger Genickbelastung im Falle eines Unfalls sorgt zudem ein möglichst geringes Gewicht: Hier empfehlen sich zwischen 1.000 und 1.300 Gramm wiegende Leichtgewichte. Wiegt der Helm wenig, steigert dies den Tragekomfort bei langen Fahrten.

Aus Sicherheitsaspekten ist zudem eine stabile Außenhaut ebenso wichtig wie eine ausreichende Fütterung. Eine Außenhaut aus Duroplast-Kunststoff ist aufgrund ihrer längeren Haltbarkeit der Thermoplast-Variante, die gegenüber UV-Licht empfindlicher ist, vorzuziehen. Je dicker die Innenverschalung, desto besser ist die Schutzwirkung, weshalb eine allzu schmale Polystyrol-Innenschale nicht zu empfehlen ist. Hinweis: Viele Hersteller von Motorradhelmen sind aus dem Motorsport bekannt. Hier ist zu beachten, dass für Autofahrende konzipierte Motorsporthelme nicht als Motorradhelme geeignet sind, da ihr Sichtbereich auf dem Motorrad nicht ausreicht.

Anprobe ist wichtig

Verlockend können Online-Angebote sein. Allerdings warnt der ACE vor möglichen Transportschäden. Sinnvoll kann die Recherche im Internet für den Neukauf sein, um sich vorab mit Angebot und Preisunterschiede vertraut zu machen. Doch vor der finalen Kaufentscheidung sind der Besuch im Fachgeschäft und die Anprobe entscheidend.
Wer seinen ersten Motorradhelm anschaffen möchte, sollte vor dem Kauf seine Helmgröße ermitteln: Gemessen wird auf Stirnhöhe direkt über den Ohren. Spontan im Geschäft auszuprobieren, welcher Helm passt, ist trügerisch: Neue Motorradhelme in der richtigen Größe sitzen zunächst fest. Dies ist jedoch aus Gründen der Sicherheit anfänglich notwendig. Kommt ein Exemplar in die engere Wahl, sollte man diesen mindestens 20 bis 30 Minuten im Laden tragen, um seinen Tragekomfort zu testen.

Ist der Wunschhelm gefunden, lohnt es sich, verschiedene Exemplare der gleichen Größe anzuprobieren, um das Stück zu finden, das besonders fest anliegt. Denn Ansichtsexemplare werden häufig von vielen verschiedenen Interessenten anprobiert, können schon ausgeleiert und somit weniger sicher sein. Der neue Helm sollte im Geschäft neu und originalverpackt gekauft werden. (SP-X)

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