Triumph Street Triple: Drei Zylinder für die Landstraße

Überarbeitung des Basismodells

Triumph Street Triple: Drei Zylinder für die Landstraße
Die Triumph Street Triple muss in die Werkstatt. © Triumph

Triumph hat die Street Triple für das neue Modelljahr vor allem optisch überarbeitet. Der Dreizylindermotor spielt dagegen weiterhin seine bereits vorhandenen Möglichkeiten aus.

Der britische Motorradhersteller Triumph hat vor Jahren aus der Not eine Tugend gemacht und sich auf die traditionell englischen Zwei- und Dreizylindermotoren konzentriert. Mit großem Erfolg: Gerade die Dreizylindermodelle sind zum Synonym für die britische Marke geworden. Den Einstieg in die Triple-Welt vermittelt die Street Triple, ein sportliches Landstraßenmotorrad ohne Verkleidung, das mit einem famosen flüssigkeitsgekühlten Dreizylinder versehen ist. Dieses Basismodell wurde im Handumdrehen zu einem weltweiten Verkaufsschlager, jetzt ist die Zeit reif für die erste größere Überarbeitung seit ihrer Premiere Ende 2007.

Doppelscheinwerfer von der Speed Triple

Zur sicht- und spürbaren Modernisierungskur zählen eine Vielzahl Detail- und Optikverbesserungen. Als erstes fällt die Übernahme der neuen Doppelscheinwerfer vom Kultmotorrad Speed Triple ins Auge. Dadurch erfährt die nun aggressivere Front der Street Triple ein deutlich moderneres Auftreten und eine noch wertigeren Anmutung: Neue Farbgebungen und sportliche Graphics verleihen dem Mittelklasse-Streetfighter einen komplett neuen Look. So prangt der neue "Triumph"-Schriftzug auf dem Tank, der schon der neuen Daytona 675R zu einem frischen Auftritt verholfen hat. Auch gibt ein neues, stilsicheres "Street Triple 675"-Logo. Die Wertigkeit der Street Triple wird durch drei Metallic-Lackierungen in Crystal White, Phantom Black und das aufregende neue Imperial Purple ohne Aufpreis gesteigert.

Gerade die gefahrene Version im schimmernden Imperial Purple ist ein echter Hingucker, gleichwohl werden die deutschen Interessenten wohl eher zum konservativen Schwarz greifen. Statt im Chromglanz weisen Auspuffkrümmer, Fersenschützer und Schalldämpfer den Look von gebürstetem Metall auf. Neue Lenkeraufnahmen, gefräste Details an den Lenkergewichten und überarbeitete Blenden am Lenkkopf lassen die Street Triple noch hochwertiger erscheinen. Außerdem kommt sie nun in den Genuss des Aluminium-Lenkers von der hochwertigeren Street Triple R, dazu ist sie mit dem neuen Triumph-Instrumentarium ausgestattet.

Technisch weitgehend unverändert

Am Motor der Triumph Street Triple änderte sich nichts Triumph

Technisch bleibt die 2012er Street Triple weitgehend unverändert: Nach wie vor begeistert der drehmomentstarke Triple, der mit Einspritzung, zwölf Ventilen und einem Hubraum von 675 ccm eine Maximalleistung von 78 kW/106 PS bei 11.700 U/min generiert. Das ist für sich betrachtet schon sehr ordentlich, doch fürs Fahren ist die imposante Drehmomententwicklung wichtiger: Diese gipfelt bei 68 Newtonmeter bei 9200 U/min und verleiht dem Motor ein unglaublich breites nutzbares Drehzahlband. So überzeugt der Dreizylindermotor mit kräftigem Schub bereits aus niedrigen Drehzahllagen und sattem Druck im mittleren Bereich. Hektische Schaltmanöver im gut abgestuften Sechsganggetriebe erübrigen sich. Durch Ortschaften rollt es sich locker und drehzahlschonend im vierten oder gar fünften Gang. Hinter dem Ortsausgangsschild wird ohne herunter zu schalten einfach Gas gegeben und der Vortrieb fällt mehr als zufriedenstellend aus, denn auch in puncto Drehfreude kann der Triple begeistern.

Damit erschöpft sich das Sinnerlebnis jedoch noch nicht: Bei seinem Weg durchs ganze Drehzahlband betört das Aggregat mit diesem unvergleichlichen Dreizylinder-Röhren, das durch cleveres Soundmanagement im Leerlauf wie beim harten Beschleunigen für eine kribbelnde Gänsehaut sorgt.

Ab 8090 Euro

Die Triumph Street Triple erfüllt höchste Ansprüche Triumph

Als Rückgrat fungiert ein Aluminium-Brückenrahmen, der direkt von der Supersport-Schwester Daytona 675 abstammt. Federelemente und Bremsen sind zwar einfacherer Machart - an Einstellmöglichkeiten bietet die Street Triple nur die Justierung der Vorspannung am Zentralfederbein - der guten Funktionalität tut das jedoch keinen Abbruch. Die Street Triple marschiert unbeirrt mit hohem Tempo übers Landstraßengeläuf und erfreut mit guter Stabilität in Schräglage wie beim Tempobolzen auf der Autobahn. Lenkbefehle lassen sich über den konischen Leichtmetalllenker präzise einleiten, der zusammen mit der etwas höheren Sitzposition eine angriffslustige Fahrerhaltung bedingt. Damit kann die Street Triple mit Leichtigkeit im kurvigen Revier räubern. Exakt und völlig mühelos durcheilt sie selbst die kniffligsten Kurvenkombinationen. Erst bei engagierten Parforceritten wünscht man sich eine straffer agierende Dämpfung und Verstellmöglichkeiten auch der vorderen Feder, doch das bleibt der hochwertiger ausgestatteten Schwester Street Triple R vorbehalten. Diese zeigt für 9090 Euro übrigens die gleiche Aufwertung wie das Basismodell.

Wird es dennoch mal zu flott, fangen die Doppelkolben-Schwimmsattelzangen mit zwei schwimmenden 308-mm-Bremsscheiben die Fuhre klaglos wieder ein. Manch versierter Sportfahrer mag hier zwar den giftigen Anfangsbiss vermissen, doch entsprechend dem Straßeneinsatz agieren die Bremsen sehr verlässlich und gut dosierbar. Das umfangreiche Instrumentarium im Cockpit weist alle wünschenswerten Funktionen bis hin zur Ganganzeige und Laptimer auf. Mit ihren unkomplizierten und fahraktiven Eigenschaften sowie dem formidablen Dreizylinder befriedigt die Street Triple selbst höhere Ansprüche - und das zum Triple-Einstiegspreis von 8090 Euro. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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