Diesmal hat es nicht gereicht. Bei der Effizienzfahrt von Berlin nach Prag musste sich Gerhard Plattner in einem Skoda Octavia G-TEC geschlagen geben. Paul-Janosch Ersing legte die Strecke deutlich sparsamer zurück.
Von Frank Mertens
Gerhard Plattner hatte es bereits nach dem ersten Drittel der Sparfahrt von Berlin nach Prag kommen sehen: diesmal würde es mit einem Sieg bei dieser Effizienzfahrt in einem Skoda Octavia G-TEC, so nennt die VW-Tochter ihre Erdgasvariante, wohl nichts werden.
Denn der Österreicher lag bei dieser Sparfahrt (Motto: „Schlag den Plattner“) nach dem ersten Zwischenstopp nach 132 Kilometer auf dem Rastplatz Freienhufener Eck mit einem Verbrauch von 3,1 Kilogramm bereits deutlich hinter Paul-Janosch Ersing aus Tübingen mit 2,6 kg. „Nach fast einem Drittel der Strecke ist das schon wirklich ein großer Unterschied“, so Plattner.
Ersing unterbietet Normverbrauch deutlich
Der 75-Jährige sollte Recht behalten. Bei seiner Ankunft nach 362 Kilometer sollte es für Plattner nicht zum Sieg reichen. Er kam mit einem Durchschnittsverbrauch von 2,59 kg in der tschechischen Hauptstadt an – und lag damit erneut hinter dem siegreichen Ersing, der den Erdgas-Octavia mit einem Verbrauch von gerade einmal 2,37 Kilogramm am Zielort abstellen konnte. „Das ich so deutlich unter dem Normverbrauch von 3,5 Kilogramm bleibe, hätte ich selbst nicht gedacht“, zeigte sich Ersing überrascht.
Auch der Sieg kam für Ersing überraschend. Denn an welche caritative Einrichtung er den Siegerpreis, einen Skoda Citigo G-TEC, weiterreicht, wusste er bis zum späten Dienstagabend noch nicht. Hierzu ließ er sich per SMS von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer einige Tipps von Einrichtungen zukommen, die ein solches Fahrzeug besonders gut gebrauchen können. Wer den Erdgas-Citigo erhält, will Ersing noch an diesem Mittwoch entscheiden. „Den Normverbrauch um mehr als 30 Prozent zu unterbieten: Damit hätte ich nicht gerechnet. Der Erdgasantrieb ist eine echte Alternative zu den bewährten Energieträgern Benzin und Diesel“, so Ersing im Ziel.
Alle Teilnehmer bleiben unter drei Kilogramm
Gerhard Plattner zeigte sich nach der Sparfahrt als fairer Verlierer. Nein, deprimiert sei er über seine Niederlage nicht. Schließlich, so sagte der Österreicher, würde ja auch der FC Bayern gelegentlich einmal verlieren. Am Ende seien sie jedoch immer die Besten, fügte er schmunzelnd hinzu. Die Leistung von Ersing lobte Plattner. Das sei schon ein wirklich sehr, sehr guter Wert. Insgesamt lobte Plattner die Leistung seiner acht Konkurrenten, allesamt Journalisten, die alle mit einem Verbrauch von deutlich unter drei Kilogramm im Ziel ankamen.
Sieger Ersing legt die Strecke zwischen den beiden europäischen Hauptstädten übrigens für 8,02 Euro zurück – und blieb auch damit deutlich unter dem vor dem Start gemutmaßten 13 Euro für die 362 Kilometer. „Ein Lob an alle Fahrer. Sie haben gezeigt, dass man bei umsichtiger Fahrweise auch mit wenig Erfahrung unter dem Normverbrauch bleiben kann“, sagte Plattner.
Die VW-Tochter Skoda konnte mit dieser Sparfahrt unter Beweis stellen, dass auch Otto-Normalfahrer den Normverbrauch deutlich unterschreiten kann. Damit rechnet sich ein Erdgasfahrzeug auch schnell im Geldbeutel. Denn mit jeder Fahrt zur Tankstelle – in Deutschland gibt es mittlerweile 925 Erdgastankstellen – rechnet sich der Kauf eines Erdgasfahrzeuges. Bei Skoda entfallen bereits zehn Prozent aller Bestellungen beim Skoda Citigo auf die Erdgasvariante. „Und auch bei dem erst vor Kurzem auf den Markt gekommenen Octavia G-TEC gehen wir von einer ähnlichen Verteilung aus“; sagte Sprecher Rainer Strang.
Erdgas wird beliebter
Doch noch führt Erdgas auf deutschen Straßen ein Schattendasein. Im Vorjahr wurden gerade einmal etwas mehr als 7800 Erdgasfahrzeuge neu zugelassen, allerdings mit deutlich steigender Tendenz, wie Timm Kehler sagte, der Geschäftsführer von Erdgas Mobil.
Einen weiteren Anstieg der Verkäufe erhofft sich Kehler von der erst kürzlich verabschiedeten EU-Richtlinie . Sie sieht einen deutlichen Ausbau des europaweiten Erdgastankstellennetzes vor. Zugleich spielt auch der Umstand Herstellern wie beispielsweise Skoda in die Hand, dass die Kunden verstärkt nach CO2-armen Fahrzeugen beim Neuwagenkauf schauen, wie aus einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (Dena) hervorgeht.
Im Vergleich zu Benzin ist Erdgas nicht nur effizienter, sondern kommt auch auf einem um 25 Prozent geringeren CO2-Ausstoß. Aspekte, die allesamt trotz des zunächst höheren Anschaffungspreises für Erdgas sprechen. Doch der amortisiert sich: Nach einer Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts (EWI) der Uni Köln rechnet sich ein Erdgasauto in der Kompakt- und Mittelklasse bereits beim Kauf.