Vans haben es schwer – auch bei Renault, einem der Trendsetter im Segment. Dort bietet man nur noch den Grand Scenic an.
Die einstigen Lieblinge der Kundschaft, die Variabilität bei Personen- oder Fahrradtransport suchte, wurden längst von den SUV abgehängt. Interessenten des seit Ende 2016 erhältlichen Kompakt-Vans müssen auf den Gebrauchtwagenmarkt ausweichen. Auf was man bei gebrauchten Exemplaren achten sollte, wissen die TÜV-Prüfer.
Die vierte Generation des Renault Scénic wurde zunächst in zwei Karosserievarianten angeboten, als 4,41 Meter langen Fünfsitzer (bis 2022) und in der 4,64 Meter langen Grand-Version. Letztere wird auch mit sieben Sitzen offeriert und ist mittlerweile die einzige Option beim Neuerwerb.
Schickes Design
Die Renault-Designer haben dem Kompakt-Van ein schickes Blechkleid geschneidert. Hingucker sind unter anderem die serienmäßigen 20-Zöller. Dank eines Radstands von 2,73 Metern ist das Platzangebot gut. Besonders Kinder dürften sich in der zweiten Reihe wohl fühlen, sind doch viele Staufächer und je nach Ausstattungslinie eine weit nach hinten verschiebbare Mittelkonsole sowie und Multimedia-Anschlüsse an Bord.
Die Rückbank ist im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilt. Die Komponenten lassen sich noch in Längsrichtung um 16 Zentimeter zugunsten von mehr Knie- oder Stauraum verschieben. Das Gepäckraumvolumen variiert so zwischen 505 und 572 Litern, klappt man die Rücksitzlehnen um, steigt der Wert auf 1.554 Liter. Beim Grand Scénic variiert das Kofferraumvolumen zwischen 718 und 1.900 Litern. 2020 erhielt der Van ein Facelift, die Modelle erkennt man an leichten Retuschen an der Front.
Start bei einer Leistung von 115 PS
Zunächst standen für den Scénic ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner in den Ausbaustufen mit 115 PS und 132 PS zur Wahl. Sie verfügen über ausreichend Drehmoment (190 und 205 Nm), um den Van gelassen bewegen zu können. Ende 2017 ersetzte ein 1,3-Liter-Turbo den 1.2er. Dieser kommt auf Ausbaustufen mit 115 PS, 140 PS und 160 PS. Die Verbrauchswerte liegen zwischen 5,4 und 6 Litern und damit auf ähnlichem Niveau wie beim 1.2er, bieten aber deutlich mehr Drehmoment (220 bis 260 Nm).
Außerdem hatte Renault drei Diesel im Angebot: ein 1,5-Liter mit 110 PS sowie einen 1.6er mit 130 PS oder 160 PS. Den kleinsten Diesel gab es zwischen 2017 und 2018 als Mildhybrid. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,4 Litern war er Sparmeister bei den Selbstzündern, die auf Werte zwischen 3,9 und 4,5 Litern kommen.
Seit 2019 gab es einen Diesel
Die Kraftübertragung auf die Vorderachse übernimmt ab Werk ein manuelles Sechsganggetriebe, bei den 160 PS-Triebwerken kommt jedoch ein Siebengang-beziehungsweise Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zum Einsatz. Alternativ standen außer bei den Benzinern mit 115 uns 132 PS ein Siebengang-DSG zur Wahl.
Anfang 2019 hat Renault sein Diesel-Programm mit einem 1,7-Liter-Vierzylinder mit 120 PS oder 150 PS neu aufgestellt. Die Kraftübertragung erfolgt jeweils über ein Sechsgang-DSG. Dem 1.7er war allerdings nur ein kurzes Gastspiel vorbehalten. Seit Ende 2020 gibt es den Scénic ausschließlich mit Benzinern. Der Grand Scénic ist seit Ende 2020 nur mit dem 140- und 160 (158) PS-Turbo erhältlich.
Basisausstattung für kleinsten Benziner
Die Basisausstattung (Life), die dem kleinsten Benziner vorbehalten war, wartete unter anderem mit Klimaanlage, DAB-Radio, Notbremsassistent, Tempomat und Verkehrszeichenerkennung auf. Die höheren Komfortniveaus (Experience, Intens) bieten unter anderem schlüsselloses Zugangssystem, eine verschiebbare Mittelarmlehne, Einparkhilfe, Spurhalteassistent sowie ein Infotainmentsystem mit großem Touchscreen.
In der Top-Ausstattung (Bose Edition), gehören etwa Navigationssystem, beheizbare Vordersitze sowie ein Surround-Soundsystem von Bose zum Serienumfang. Seit dem Facelift heißen die Ausstattungslinien Zen, Intens und Black Edition. Beim NCAP-Crashtest von 2016 erreichte der Van eine Fünf-Sterne-Bewertung.
Wenig Kritik beim TÜV
Anders als noch bei der Vorgängergeneration finden die TÜV-Prüfer bislang bei der vierten Generation wenig zu meckern. Die aktuelle Ausgabe absolvierte bislang die erste und zweite TÜV-Hauptuntersuchung besser als der Durchschnitt der untersuchten Fahrzeuge. Genau hinschauen sollte man jedoch beim Fahrwerk, die Achsaufhängung ist anfällig für Defekte. Auch die Beleuchtungsanlage gibt Anlass zu Kritik.
Der Renault Scénic ist ein praktisches Fahrzeug für Familien und hat aus den Qualitätsprobleme des Vorgängers gelernt. Für einen Gebrauchten müssen Interessenten mindestens 10.000 Euro anlegen. (SP-X)