Fiat Punto: Als Gebrauchtwagen beim TÜV ein Sorgenkind

Fiat Punto: Als Gebrauchtwagen beim TÜV ein Sorgenkind
Der Fiat Punto ist optisch ansprechend. © Fiat

Er lief und lief: die Rede ist vom Fiat Punto, dem Kleinwagen der Italiener. Doch kann man sich ihn auch als Gebrauchtwagen zulegen.

Der Fiat Punto lief nicht ganz so lang wie der selige VW Käfer: Doch auch der Fiat Punto lief und lief und lief. Allein die dritte und letzte Generation des italienischen Kleinwagens wurde zwischen 2005 und 2018 produziert. Wie sich der Dauerläufer bei der Hauptuntersuchung macht, weiß der TÜV.

Über den gesamten Untersuchungszeitraum absolvieren die Punto-Modelle die TÜV-Hauptuntersuchung (HU) schlechter als der Schnitt aller inspizierten Fahrzeuge – trotz geringerer Laufleistung. Die TÜV-Prüfer beanstanden fast alles, nur die Achsaufhängung und die Bremsbauteile geben keinen Anlass zu Kritik. Dagegen fallen Achsfedern, Lenkung, Lichtanlage, Funktionsweise der Bremsen, Abgasanlage und Ölverlust unangenehm auf. Interessenten für einen Gebrauchtwagen sollten daher genau hinschauen und im Zweifelsfalle das Fahrzeug sorgfältige checken lassen.

Design gilt als gelungen

Beim Design hatte Fiat ein besseres Händchen als bei der Qualität des Punto. Das Blechkleid des gut 4 Meter langen Kleinwagens wirkt auch heute noch gefällig. Das Platzangebot des Drei- oder Fünftürers ist zudem ordentlich. Der Kofferraum fasst je nach Sitzkonfiguration zwischen 275 und 1.030 Liter. Die Sitze sind bequem, zahlreiche Ablagen nehmen im eher funktional als chic gestalteten Innenraum Kleinkram auf.

Über den 13-jährigen Produktionszeitraum frischte Fiat den Punto immer wieder etwa auf. Größte Veränderung war jedoch die Namens-Scharade. 2005 startete der Kleinwagen zur Unterscheidung der zweiten Generation, die er in der Länge um 20 Zentimeter übertraf, als „Grande“ Punto. Vier Jahre später fiel die Bezeichnung „groß“ weg, dafür gab es den Zusatz „Evo“. Dieser verabschiedete sich 2012. Als Punto ohne Namensergänzungen setzte der Italiener sein Fahrzeugleben bis zum Produktionsende fort.

Auch als Erdgasversion zu haben

Für den Vortrieb standen Benziner, Diesel und eine Erdgasversion zur Wahl. Basis-Benziner war ein 1,2-Liter-Vierzylinder mit 65 PS, dessen Leistung im Laufe der Zeit auf 69 PS stieg. Am oberen Ende der Otto-Triebwerke gab es einen 179 PS starken 1,4-Liter-Turbo (Abarth). Zwischen den beiden Polen waren noch Zweizylinder-Turbos mit84 PS und 105 sowie den 1,4-Liter in weiteren Ausbaustufen bis 120 PS. Außerdem offerierte Fiat bis 2015 Dieselvarianten mit 1,3-, 1,6- und 1,9 Liter-Hubraum. Ihr Leistungsband spannte sich zwischen 75 PS bis 131 PS.

Das Cockpit des Fuat Punto ist funktional gestaltet. Foto: Fiat

Neben der Namensgebung änderten sich über die Jahre auch die Bezeichnung der Ausstattungslinien. Kaufinteressenten müssen daher genau hinschauen, über welche Komfort- und Sicherheitsfeature das ausgesuchte Modell verfügt. ESP war ist in den ersten Baujahren nicht serienmäßig an Bord. Beim EuroNCAP-Crashtest 2005 erreichte der Punto fünf Sterne, beim erneuten Test 2017, der unter verschärften Anforderungen stattfand, gab es allerdings keinen Stern. Hier schlug das Fehlen von elektronischen Fahrassistenzsystemen negativ zu Buche.

Das Design des Fiat Punto war gelungen, bei der Qualität gibt es aber viel Luft nach oben. Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 1.300 gebrauchte Fiat Punto auf dieser Plattform zum Kauf angeboten. Los geht es ab rund 1.000 Euro für ältere Fahrzeuge mit hoher Laufleistung. Investieren sollte man das Geld nach Möglichkeit nur in ein gut in Schuss gehaltenes Fahrzeug mit frischer HU. Hält man sich nicht an diesen Ratschlag, ist Ärger vorprogrammiert. (SP-X)

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