Stabilitätskontrolle MSC macht Motorradfahren sicherer

Auch Einstiegsmodelle erhalten Technologie

Stabilitätskontrolle MSC macht Motorradfahren sicherer
Die TVS Apache RTR 310 ist mit einem Bosch-MSC unterwegs. Erstmals kommt die Technologie bei Bikes unter 400 Kubik zum Einsatz. © TVS

Was das ESP bei Autos, ist das MSC bei Motorrädern: selbst bei Einstiegsmodellen wird die Motorradstabilitätskontrolle immer mehr zum Regelfall.

Vor gut 10 Jahren wurde die Regeltechnik Motorcycle Stability Control (MSC) von Bosch zur Serienreife entwickelt. Mittlerweile ist sie selbst für Einstiegsmodelle in Schwellenmärkten erschwinglich.

MSC ist das Gegenstück zum ESP in Automobilen, kommt in immer mehr Segmenten und Märkten zur Anwendung. Jüngstes Beispiel ist das neue Apache RTR 310 des indischen Herstellers TVS. Mit dem Naked Bike kommt die Sicherheitstechnik zum ersten Mal in Kombination mit 6D-IMU (Sensoreinheit zur Bestimmung der räumlichen Lage) in einem Modell mit weniger als 400 Kubikzentimeter Hubraum zum Einsatz.

Meilenstein der Sicherheitstechnik

MSC gehört wie das vor über 25 Jahren eingeführte Motorrad-ABS zu den Meilensteinen in der Sicherheitstechnik motorisierter Zweiräder. Zum ersten Mal kam das System bei der KTM 1190 Adventure ab Modelljahr 2014 zum Einsatz. Anschließend verbreitete sich die Technik in Modellen der Mittel- und Spitzenklasse, mittlerweile ist sie in allen Motorradsegmenten und in wichtigen Märkten wie China, ASEAN und Indien erhältlich.

Im Kern kombiniert das MSC-System ein Motorrad-ABS mit einer 3D- oder 6D-Inertialsensoreinheit (IMU). Dank IMU und einer Reihe von Sensoren lassen sich Parameter wie Schräglage und Fahrdynamik des Zweirads erkennen. Die IMU ermittelt etwa Beschleunigung, Winkelgeschwindigkeit sowie Neigungs- und Nickwinkel, während die Raddrehzahlsensoren die Drehzahl von Vorder- und Hinterrad messen. Mit Hilfe dieser Daten optimiert das MSC speziell in Kurvenfahrten Stabilität und Bremswirkung.

Viele Unfälle ließen sich vermeiden

Das Wegrutschen oder Aufstellen beim Bremsen in Kurven kann die Technik so unterbinden und damit auch viele Motorradunfälle verhindern. Wäre jedes Motorrad mit den Regelsystemen MSC/ABS ausgestattet, ließe sich laut einer Untersuchung der Bosch-Unfallforschung jeder dritter Motorradunfall mit Personenschaden in Deutschland vermeiden oder mindestens abschwächen.

Das MSC-Angebot umfasst derzeit verschiedene modulare Lösungen mit unterschiedlichen Kombinationen aus ABS und IMU. So verwendet die zum Modelljahr 2024 überarbeitete KTM RC 390 eine kostengünstigere 3D-IMU in Kombination mit einer performanten ABS-Variante, was das Einstiegsmodell von KTM zugleich mit Kurvenbrems- und einer Traktions-Kontrolle ausstattet. Im Fall der TVS Apache RTR 310 wurde eine 6D-IMU mit ABS-10 kombiniert. Laut Bosch sind auch MSC-Ausführungen auf Basis von ABS-10 und 3D-IMU möglich, mit Funktionen wie Kurven-Brems- und -Traktionskontrolle sowie Kurven-Schleppmomentregelung, die in Schwellenländern größere Verbreitung finden könnten. (SP-X)

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