BMW Motorrad: Den Markt nachhaltig geprägt

BMW Motorrad: Den Markt nachhaltig geprägt
Am 28. September 1923 wurde die BMW R32 in Berlin vorgestellt. Die Leistung lag bei 8,5 PS. © BMW

Die Motorradsparte von BMW feiert in ihren 100. Geburtstag. In dieser Zeit hat die Marke den Zweiradmarkt geprägt.

Die Ausgangssituation war schwierig: 132 Motorradhersteller gab es 1923 in Deutschland. In diesem Jahr entwickelten sich aus den Bayerischen Flugzeugwerken die Bayerischen Motorenwerke; die Firma startete mit Motorrädern, die Autos folgten erst 1929.

Schon das erste Modell verrät: Beste Funktion ist gefragt, keine Technik-Mätzchen. Deshalb installierte Konstrukteur Max Friz den schon einige Jahre für Fremdfirmen gebauten Zweizylinder-Boxermotor des Typs M 2 B 15 im Erstling R 32 in Längsrichtung. Die Kurbelwellenachse lag in Fahrtrichtung, wie sie das in den R-Modellen auch heute noch ist.

Vorteil einer guten Kühlung

Vorteil der Friz’schen Lösung war die sehr gute Kühlung beider Zylinder und des kritischen Bereichs der Auslassventile. Zudem war die Kraftübertragung zwischen Kurbelwelle und Getriebe ohne Zahnräder oder Ketten direkt möglich, denn das Getriebe wurde direkt angeflanscht.

Die Antriebswelle zum Hinterrad arbeitete – anders als die damaligen Ketten- oder Riemenantriebe – frei von Verschmutzung und nahezu wartungsfrei. Obwohl die am 28. September 1923 in Berlin vorgestellte R 32 seinerzeit ein ausgesprochen teures Motorrad war, verkaufte sich die 500 Kubik-Maschine mit ihren 8,5 PS sehr gut.

Teleskopgabel kam 1935

Beim Rückblick auf die nun 100-jährige BMW-Historie lassen sich einige technische Innovationen erkennen, die im Lauf der Zeit Allgemeingut wurden, auch wenn anfangs nur BMW-Käufer in den Genuss der Neuheiten kamen. Mitunter schaffte BMW es auch, bereits bekannte Komponenten-Ideen zu industrialisieren und sie damit für die Serienfertigung tauglich zu machen.

In der BMW R 12 kam die weltweit erste Teleskopgabel mit hydraulischer Dämpfung zum Einsatz. Foto: BMW

Der Welt erste Teleskopgabel mit hydraulischer Dämpfung brachten die Bayern 1935 in den Modellen R 12 und R 17, die legendäre, 200 km/h schnelle R 90 S kam mit der ersten serienmäßigen lenkerfesten Cockpitverkleidung. Im Jahr 1988 brachte BMW beim Modell K 100 als Option das erste Antiblockiersystem in Serienmotorrädern, der erste G-Kat wurde 1991 optional in der K 1100 LT verwendet. Die R 1100 GS, mit 80 PS die erste wirklich leistungsstarke Reiseenduro der Motorradgeschichte, war ab Ende 1993 mit einem am Hinterrad abschaltbaren ABS zu haben.

Verkleidung im Windkanal optimiert

Nicht dass BMW die aktuellen Winglets erfunden hätte, die an Supersportbikes seit kurzer Zeit aus Stabilitäts- und Geschwindigkeitsgründen ein absolutes Muss sind. BMW wies aber den Weg dorthin: So war die tourensportliche R 100 RS ab 1976 die erste Maschine des Weltmarkts mit einer im Windkanal entwickelten Vollverkleidung. Vorteil: höhere Fahrstabilität, besserer Komfort.

Die G/S setzte 1980 als Weltneuheit auf die hintere Einarmschwinge („Monolever“), die Telelever-Vorderradführung – sie besteht aus einer speziellen Telegabel, einem Längslenker und einem Federbein – ist seit 1993 eines der wichtigsten Merkmale der den Markt der Reiseenduros dominierenden Boxer-GS. Dieses Motorrad legte den Grundstein für den weltweiten Erfolg der GS-Modelle mit dem Boxermotor. Noch immer beißt sich jeder Wettbewerber an der Boxer-GS die Zähne aus. Das Jahr 2023 könnte das letzte des Überfliegers R 1250 GS sein. Aber der Nachfolger kommt später im Jubiläumsjahr und dürfte nicht schlechter sein.

Ein Novum war auch der „Scooter mit Dach“, der C1, der als erstes Einspurfahrzeug eine Sicherheitszelle aufwies. Neuerdings sichert intelligente Elektronik Brems- und Beschleunigungsdrifts in der BMW S 1000 RR auf Rennstrecken ab. Ein passender Einstieg ins Jubiläumsjahr der Bayern. (SP-X)

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