Am 16. März wird die neue Motorrad-Saison offiziell eröffnet. Die Branche verspricht sich nicht nur durch Erleichterungen bei der Führerscheinprüfung die Fortsetzung des leichten Aufwärtstrends.
Die Motorradgemeinde wartet auf das Frühjahr: Die regionalen Neuheiten-Messen sind fast rum, Handel und Hersteller rüsten sich für den offiziellen Saisonauftakt am 16. März, den «Start2Ride-Day». Nach zuletzt leicht positiven Absatzzahlen rechnet der Industrieverband Motorrad (IVM) in Essen auch für 2013 im europäischen Kernmarkt Deutschland mit einem stabilen Geschäft. Zusätzlichen Schub sollen PS-starke Roller und die neugefassten Führerscheinrichtlinien bringen.
Zehn Millionen «Schläfer»
Im vergangenen Jahr verkauften die Hersteller in Deutschland 127.680 Motorräder und -roller und damit 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Durchschnittskäufer ist laut Verband etwa 45 Jahre alt. Viele sind ausreichend betucht, sich die bestens ausgestatteten Hubraumriesen zu leisten. Ein gutes Drittel der hierzulande zugelassenen Maschinen hat mehr als 750 Kubikzentimeter Hubraum. Bei den aktuellen Zulassungen beträgt der Anteil der Big Bikes sogar zwei Drittel.
Den gesamten Bestand beziffert das Kraftfahrtbundesamt auf knapp vier Millionen Fahrzeuge, doch die Industrie hat eine andere Zahl im Blick, seitdem allein aus demografischen Gründen nicht mehr so viele junge Fahrer nachwachsen. Mindestens 14 Millionen Menschen in Deutschland besitzen einen Motorradführerschein, es gibt also mindestens zehn Millionen «Schläfer».
Erleichterungen bei der Führerscheinprüfung
Zudem ist es seit diesem Jahr für Inhaber eines alten Auto-Führerscheins (abgelegt vor dem 1.4.1980) einfacher, zumindest die erste Stufe der Motorradlizenz (A2) zu erlangen. Sie müssen nur eine praktische Prüfung ablegen und dürfen dann Motorräder mit bis zu 35 kW(48 PS) bewegen. Bis zum Jahreswechsel waren nur 25 kW(34 PS) erlaubt. «Mehr Motorrad braucht eigentlich kein Mensch. Das sind absolut vollwertige Motorräder», sagt IVM-Sprecher Achim Marten.
Auch die 18-Jährigen dürfen damit schwerere Maschinen bewegen als bislang. In der Klasse der Leichtkrafträder bis 125 Kubikzentimeter, die man mit dem Führerschein A1 bereits ab 16 Jahren fahren darf, entfällt zudem die bislang gültige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h, damit sie besser im allgemeinen Verkehrsfluss mitkommen. Höchstgeschwindigkeiten bis etwa 120 km/h sind nunmehr legal möglich.
Marktführer BMW richtet sich neu aus
Der wichtigste Importeur Honda rechnet mit einem kleinen Run auf die leichten Bikes und stellt zudem eine komplett neue Modellfamilie in der Halbliterklasse mit 48 PS vor. Die Japaner werben mit einem «Führerscheinzuschuss» von bis zu 10 Prozent des Listenpreises.
Der weiterhin unumstrittene Marktführer BMW - das in Deutschland meistverkaufte Motorrad 2012 war erneut die Reise-Enduro R 1200 GS - hat sich strategisch neu ausgerichtet. Bereits im vergangenen Jahr starteten die Bayern eine Rollerreihe, die 2014 um eine vollelektrische Variante erweitert werden soll. Zudem soll die GS mit weiteren elektronischen Assistenzsystemen komplett neu auf die Räder gestellt werden.