Shell: Diesel wird sechs Cent teurer

Die Verbraucher müssen sich an den Tankstellen erneut auf erhöhte Preise einstellen. Nach Auffassung des Mineralölkonzerns Shell sollen sich die Spritpreise um bis zu sechs Cent pro Liter erhöhen.

Die Autofahrer müssen sich zum Jahreswechsel auf einen kräftigen Preisschub an der Tankstelle einrichten. Nach Einschätzung des Mineralölkonzerns Shell werden geplante Änderungen bei der steuerlichen Behandlung von Bio-Kraftstoffen sowie die Anhebung der Mehrwertsteuer zu einer Verteuerung von mindestens sechs Cent je Liter bei Dieselkraftstoff führen. Das sagte Shell-Volkswirt Jörg Adolf am Mittwoch in Hamburg. Eine ähnliche Entwicklung sei bei Super- und Normalbenzin zu erwarten.

Steuer auf Biodiesel

Die verschiedenen Maßnahmen sind noch nicht endgültig beschlossen, sondern im Gesetzgebungsverfahren. Zunächst soll zum 1. August eine Steuer auf Biodiesel eingeführt werden, allerdings zu einem reduzierten Satz von 10 Cent je Liter bei reinem Biodiesel und 15 Cent für beigemischten Kraftstoff. Am Jahresende wird die Steuerbegünstigung aufgehoben und durch einen Zwang zur Beimischung von Bio-Kraftstoffen ersetzt. Gleichzeitig steigt die Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte von 16 auf 19 Prozent.

Das Aufkommen aus der Mineralölsteuer wird in den nächsten Jahren weiter sinken, ergab eine am Mittwoch präsentierte Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) im Auftrag der Shell. Schon über die neunziger Jahre sei der Ertrag des Fiskus aus der Mineralölsteuer nur wegen stetig steigender Steuersätze gewachsen, sagte der Wissenschaftler Michael Bräuninger in Hamburg. Seit 2003 gehen die Einnahmen aus der Mineralölsteuer zurück, weil der Verbrauch von Benzin und Diesel insgesamt bereits seit 1999 abnimmt. «Die Spitze beim Steueraufkommen ist überschritten», sagte Bräuninger.

Bedeutung der Bio-Kraftstoffe

Bio-Kraftstoffe haben nach Ansicht des Instituts und der Shell das Potenzial, einen nennenswerten Beitrag zur Einsparung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) zu leisten. Der Ölkonzern, der schon jetzt weltweit 2,5 Milliarden Liter Bio-Kraftstoff pro Jahr verkauft, setzt besonders auf die Erzeugung von Sprit aus pflanzlichen Reststoffen. Bislang wurden zumeist Feldfrüchte wie Raps, Weizen oder Zuckerrüber zu Treibstoff verarbeitet. Wird die gesamte Pflanze genutzt, sind sehr viel höhere Erträge und CO2- Einsparungen möglich. Das HWWI hat im Shell-Auftrag ein Modell entwickelt, wie Biokraftstoffe optimal und marktgerecht gefördert werden könnte.

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