Schutz vor Wind und Langfingern

Carport oder Garage

Garagen schützen nicht nur vor Kälte und Nässe, sondern geben Schutz vor Diebstahl und Brandstiftung. Aber auch offene Carports reichen oftmals aus, um das Fahrzeug zu schützen.

Von Stephanie Hoenig

Viele Autofahrer kennen das Problem: Der Wagen ist nass, die Scheiben sind beschlagen und im Winter mit Schnee, Raureif oder Eis überzogen. Angesichts dieser unangenehmen Begleiterscheinungen, aber auch um die teure Limousine vor Brandanschlägen in Großstädten, Diebstahl oder Vandalismus zu schützen, beschließt mancher Grundstücksbesitzer, einen Carport oder eine Garage zu bauen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Bonus von der Versicherung

«Garagen sind wesentlich teurer als Carports», sagt Maximilian Maurer vom ADAC im München. Sie schützten allerdings anders als der Carport durch ihre geschlossene Bauweise das Auto vor Diebstahl, Vandalismus oder Mardern. Außerdem können sie als Mehrzweckraum dienen, um Dinge wie Autopflegemittel, Sommer- und Winterreifen darin aufzubewahren. Im Sommer kann bei schlechtem Wetter sogar eine Grillparty in der Garage gefeiert werden.

«Viele Autoversicherungen gewähren Garagenbesitzern außerdem einen Bonus», sagt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Dies sei beim Carport nicht der Fall, denn durch seine offene Bauweise schützt es das Auto nicht vor Diebstahl und Vandalismus.

Einladung für Langfinger

Garagen schützen aber nicht immer vor Langfingern. Denn ungesicherte Tore machen es Dieben oft leicht, in die Garage einzudringen, warnt die Initiative für aktiven Einbruchschutz «Nicht bei mir!» in Berlin. Dort hätten sie bei geschlossenem Tor Zeit, Gegenstände zu entwenden, das Auto aufzubrechen oder ins Wohnhaus zu gelangen. Wichtig sei deshalb, keine Wertgegenstände in der Garage zu lassen, das Auto abzuschließen und regelmäßig die Sicherheitstechnik am Tor zu überprüfen.

Türen in der Garage mit direktem Zugang zum Wohnhaus sollten genauso gut gesichert sein wie die Haupteingangstür. «Viele Menschen vergessen oft, Nebeneingänge zum Haus ausreichend zu schützen und bieten so Einbrechern einen einfachen Zugang», warnt Helmut Rieche von der Initiative. Dabei ließen sich Nebeneingänge in den meisten Fällen wirkungsvoll durch Mehrfachverriegelungen oder Querriegelschlösser nachrüsten. Wenn das Haus über eine Einbruchmeldeanlage verfügt, sei es sinnvoll, die Garage mit anzuschließen.

Teure Varianten

Garagen können individuell geplant und gemauert werden. «Diese Variante kostet aber schnell über 10.000 Euro», sagt der Architekt und Fachbuchautor Thomas Drexel aus Augsburg. Als preisgünstigere Alternative gelten Fertiggaragen aus Beton oder Stahl. «Hier sollte aber immer nachgerechnet werden, ob eine solche vorgefertigte Lösung tatsächlich preisgünstiger ist», betont Drexel.

Vorgefertigte Bausätze für Carports aus Holz werden zum Selbstaufbau oft für weniger als 1000 Euro in Baumärkten angeboten. «Diese billigen Varianten wirken optisch oft wenig ansprechend, passen meist nicht zum Stil des Gebäudes und können den Gesamteindruck des Hauses beeinträchtigen», erklärt Drexel. Er empfehle eine Garage oder Carport gleich beim Hausbau miteinzuplanen.

Zunächst beim Bauamt nachfragen

«Ein Carport bietet aber nur einen gewissen Wetterschutz», meint Maurer. Es ermöglicht bei Regen das trockene Aussteigen aus dem Auto, um den Regenschirm aufzuspannen. Das lästige Freischaufeln von Schnee im Winter entfällt ebenfalls. Allerdings vereisen die Scheiben bei tiefen Minustemperaturen auch unter dem Carport-Dach.

Die Entscheidung für eine Garage oder ein Carport hängt nicht nur vom Geld, sondern auch vom möglichen Standort ab. «Bauherren sollten zuerst beim Bauamt nachfragen, was erlaubt und möglich ist», rät Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren in Berlin. Denn baurechtlich seien die Bestimmungen für Carports und Garagen von Bundesland zu Bundesland verschieden. So muss in einigen Ländern ein kompletter Bauantrag gestellt werden, während in anderen Ländern die Baugenehmigung entfalle. Oft sei auch geregelt, wie eine Garage oder ein Carport an der Nachbargrenze gebaut werden dürfe. Rechtzeitiges Nachfragen beim Bauamt in der Planungsphase lohne sich immer. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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