Neuwagen zukünftig nur noch mit ESP

Pläne der EU für 2012

Neuwagen sollen laut dem Willen der EU-Kommission ab 2012 mit ESP und energiesparenden Reifen ausgestattet sein. Die Pläne stießen auf Kritik.

Elektronischer Schleuderschutz und energiesparende Reifen sollen für alle Neuwagen in Europa zur Pflicht werden. Außerdem will die EU-Kommission in Brüssel vom Jahr 2012 an Systeme zur Überwachung des Reifendrucks vorschreiben. Bei europäischen Automobilclubs stießen die am Freitag verabschiedeten Pläne auf Kritik: Wirklich wichtigen Fragen gehe die Kommission aus dem Weg.

«Autos werden sparsamer»

Die Vorschläge würden die Autos sicherer und sparsamer machen, sagte ein Sprecher von EU-Industriekommissar Günter Verheugen. Die Kommission schätze, dass Autokäufer dafür je nach Modell zwischen 100 und 300 Euro mehr bezahlen müssten. Der Spareffekt beaim Spritverbrauch mache das nach einiger Zeit aber wett. Bereits im Oktober hatte die Kommission vorgeschlagen, elektronische Bremsassistenten in allen Neuwagen von 2009 an vorzuschreiben.

Richtiger Luftdruck und rollwiderstandsarme Reifen zusammen sollen den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids um sieben Gramm pro Kilometer verringern. Zu geringer Reifendruck könne auch Unfälle verursachen, sagte Verheugens Sprecher Ton van Lierop. Von den Vorschriften für mehr Sicherheitstechnik für Personenwagen und Nutzfahrzeuge erhofft die Kommission, dass die Zahl der Verkehrstoten in Europa um rund 5000 pro Jahr sinkt.

Die Brüsseler Vorgaben zu energiesparender Technik seien nur «Kleinigkeiten», sagte der Geschäftsführer des Autoclub-Verbands EAC, Matthias Knobloch. Die Kommission vermeide die Frage, ob viele Autos heutzutage nicht übermotorisiert seien. «Brauche ich ein 170-PS- Fahrzeug oder reichen auch 130 PS? Das ist auch schon eine Menge», sagte Knobloch.

Kleinigkeiten erhöhen Preis

«Das ist eine Diskussion, die man auch führen müsste», forderte der Autofahrer-Vertreter. Das Cars21-Programm, das die Kommission nach Beratungen mit der Autoindustrie im Februar 2007 vorlegte, weiche diesem Thema aus: «Da gehen die Cars21-Leute nicht dran.» Trotzdem könnten einige Brüsseler Vorgaben zum Energiesparen beitragen und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.

Bei geringer Komforteinbuße könnten die Hersteller den Ausstoß klimaschädlicher Abgase deutlich verringern, sagte Knobloch. «Da wundert man sich, dass die EU mit Vorschriften tätig werden muss - aber es scheint nicht anders zu gehen.» Viele vorgeschriebene Kleinigkeiten machten die Autos am Ende aber teurer, warnte der EAC- Geschäftsführer, dessen Verband die fünf nationalen Automobilclubs ACE, ACV, ARBÖ, ARCD und KS angehören.

Lastwagen und Busse sollen laut Kommissionsplan von 2013 an mit einem Notbremssystem ausgerüstet werden, das per Abstandsradar vorausfahrende Fahrzeuge erkennt. Außerdem sollen sie obligatorisch einen Spurhalteassistenten erhalten. Das Europa-Parlament und die Mitgliedstaaten müssen den Vorschlägen noch zustimmen. (dpa/tmn)

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