Hohes Gefahrenpotenzial durch «Monstertrucks»

Derzeit wird der Einsatz von neuen, noch größeren Lkw erprobt. Verkehrsexperten befürchten, dass die «Monstertrucks» zusätzliche Risiken auf Deutschlands Straße bringen.

Von herkömmlichen Lastwagen unterscheiden sie sich deutlich: Statt gebräuchlicher Höchstmaße von 16,5 oder 18,75 kommt die neue LKW-Gattung mit einer Länge von 25,25 Meter auf die Straßen und mit einem Gewicht von bis zu 60 Tonnen. Bisher gibt es nur in Niedersachsen eine Ausnahmegenehmigung, die den Einsatz der Riesen-Trucks auf bestimmten Strecken erlaubt. Vor allem die enorme Länge sei ein Problem, so Johannes Hübner, Sprecher des Automobilclubs von Deutschland (AvD): Schon jetzt behinderten zähe LKW-Überholmanöver den Verkehrsfluss auf den Autobahnen. Durch die neuen Super-Trucks verschärfe sich dieses Problem.

Auch beim Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) sieht man die Laderiesen recht skeptisch: «Viele Menschen werden diese Fahrzeuge als physische Bedrohung sehen», vermutet BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt.

Schwerere Unfälle

ADAC-Sprecher Maximilian Maurer weist auf zusätzliche Gefahren bei möglichen Unfällen hin: «Für einen solchen großen Lastwagen ist eine Mittelleitplanke auf der Autobahn kein Hindernis mehr.» Und was passieren kann, wenn so ein Fahrzeug in ein Stauende kracht, mag man sich gar nicht ausmalen.

Die Überlegung der Hersteller, dass wegen der größeren Laderäume im Endeffekt weniger Lastwagen unterwegs sein könnten, lassen die Verkehrsexperten so ebenfalls nicht stehen. Abgesehen davon, dass der Einfluss schwerer Lastwagen auf Brückenkonstruktionen und die Straßen an sich noch zu untersuchen ist, könnte es gerade in der Nähe von Städten und Ballungsräumen durchaus zu mehr Verkehr durch Nutzfahrzeuge kommen. Grundsätzlich bestehen die Mega-Laster nämlich nicht aus einem Teil, sondern sind in der Regel eine Kombination von Zugmaschine, Auflieger und zusätzlichem Anhänger.

Weil die Riesen in der Stadt kaum zu bewegen sind, gibt es Ideen, sie für engere Straßen wieder in zwei Hälften zu teilen, die dann besser manövriert werden können - was vorher also zusätzlichen Lkw-Verkehr verhindern sollte, wird durch dieses so genannte Auflösen zum Gegenteil zurückgedreht. Neben viel Kritik gibt es aber auch Stimmen, die Gelassenheit anmahnen. «Ich sehe das Ganze derzeit als einen Versuch. Solche Fahrzeuge sind nur ein Ansatz», meint Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn.

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