Trabi-total in Zwickau

Trabi-Liebhaber kehren an den Ursprungsort ihrer Leidenschaft zurück. Am kommenden Wochenende werden 20.000 Besucher in Zwickau beim 13. Internationalen Trabi-Treffen erwartet.

Von Berthild Dietrich

Trabi-Fans aus nah und fern haben alljährlich im Juni ein Ziel: Zwickau in Sachsen. An der Wiege des ostdeutschen Kultautos kommen sie an diesem Freitag zu ihrem bereits 13. Internationalen Trabantfahrertreffen (ITT) zusammen. «Da wird gefeiert und gefachsimpelt was das Zeug hält», sagt Annegret Ernst vom Trabi Pressebüro. Da das Wetter wohl mitspielen wird, werden erneut bis zu 20.000 Besucher erwartet. Angemeldet haben sich bislang rund 300 Teilnehmer, die mit ihrer «Rennpappe» anreisen. Viele kommen buchstäblich in letzter Minute, sagt Ernst.

Gäste sogar aus Kanada und Brasilien erwartet

Das ITT ist aber nicht nur was für das Herz ostdeutscher Trabantfahrer, die - so ist allgemein bekannt - die härtesten sind. «Es kommen Trabi-Clubs und eine bunt gemixte Fangemeinde unter anderem aus Großbritannien, Frankreich, Schweiz, Ungarn, Polen, Rumänien und den Niederlanden. «Sogar Gäste aus Kanada, Brasilien und den USA konnten wir schon begrüßen», sagt Ernst.

Mit von der Partie sind auch die Rallye-Recken, die seit vergangenem Sonntag auf einer rund 900 Kilometer langen Tour durch Sachsen, Polen und Tschechien mit ihrer «Rennpappe» unterwegs sind. Wenn die 46 Trabis am Freitagabend auf dem Festgelände zur Siegerehrung eintreffen, fällt der offizielle Startschuss zum dreitägigen Treffen.

Trabi-Queen gesucht

Bei den folgenden Wettbewerben um den «Super Trabi 2006» wird zum Beispiel der schnellste Mann gesucht, der einen Motor oder eine Zündkerze wechseln kann. «Es kann natürlich auch eine Frau sein», sagt Ernst. In einer weiteren Kategorie geht es um den originellsten Umbau eines Trabant. «Warten wir es ab, ob die Modelle von 2005 zu toppen sind», meint Ernst. Im Vorjahr war ein Mann aus dem sächsischen Freiberg dabei, der seinen Liebling zum Boot mit Schaufelrädern umfunktioniert hatte. Allerdings reiste er auf Rädern an.

Natürlich werden auch wieder eine Trabi-Queen und der Trabi Champ gekürt. «Dabei geht es nicht allein um Schönheit, da wird auch Wissen um den Trabi abgefragt». Für Kinoanhänger werden fünf alte Trabifilme gezeigt. Die Streifen mit Werbung für den «Plastebomber» oder News aus der Trabi-Produktion wurden zudem in Tschechisch und Englisch synchronisiert.

1991 Produktionsstop

Der letzte Trabant Foto: dpa

Die Trabi-Live-Parade hält in diesem Jahr einen besonderen Leckerbissen bereit: Die Teams werden zu einem Fotoshooting vor das Volkswagenwerk in Zwickau/Mosel eingeladen. «Wir möchten damit auf 2007 einstimmen, denn dann feiern wir 50 Jahre Trabant und wollen zeigen, dass die Legende lebt.»

Auf deutschen Straßen werden Trabis langsam weniger, aber «aktiv» rollen immerhin noch mehr als der Laie möglicherweise vermutet: Zum 1. Januar 2006 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg 58.073 Fahrzeuge angemeldet - rund 8900 weniger als im Vorjahr. Fast mehr noch als zu DDR-Zeiten wird das «Wunder der zwei Kerzen» gehegt und gepflegt.

«Aber die Preise für Ersatzteile oder einen gut erhaltenen Oldie steigen, die Autos werden ja auch seit 15 Jahren nicht mehr gebaut», sagt Ernst. Der letzte Trabant mit der Produktionsnummer 3 069 099 lief am 30. April 1991 in Zwickau vom Band. Im selben Jahr avancierte der Film «Go Trabi Go» mit Trabant «Schorschl» und dem Bitterfelder Deutschlehrer Udo Struutz (Wolfgang Stumph) als Hauptdarsteller zum Kinohit. (dpa)

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