Er ist klein, geräuschlos und zumindest lokal emissionsfrei unterwegs: der Smart Fortwo Electric Drive. Eine Ausfahrt in Berlin.
Es ist ein gutes Gefühl, so ohne Geräusche durch die Stadt zu gleiten. In Berlin lässt sich nun das Elektroauto Smart Fortwo Electric Drive Probe fahren. Die emissionsfreie Antriebstechnik kann in dem kleinen Stadtwagen überzeugen, zu kaufen gibt es sie aber erst ab 2012. Preise sind noch nicht bekannt.
Ideales Stadtauto
Statt einer Tankuhr blicken den Fahrer vom Armaturenbrett aus zwei runde Augen an. Sie zeigen den Stand der Batterieladung und die Ladeaktivität an. Ansonsten gleicht der Smart Fortwo Electric Drive den Modellen mit Benzin- und Dieselmotor, die einst im Hause Daimler als ideale Stadtautos entwickelt wurde.
Die Steckdose für das Ladekabel hinten rechts unterscheidet sich kaum von einem Tankeinfüllstutzen. Die Lithium-Ionen-Batterien sind platzsparend im hinteren Teil unter den Sitzen verstaut und nicht zu sehen. Der kleine Stauraum wird dadurch nicht eingeschränkt. Das Ladekabel befindet sich in der Heckklappe, geschickt verborgen durch die aufklappbare Innenverkleidung.
Der Elektro-Smart ist ein handliches Auto. Dynamisch, wendig und direkt. Dass der 30 kW/41 PS starke Motor läuft, ist nicht zu hören. Die Schaltung ist unkompliziert wie bei einem Automatikgetriebe. Tritt man aufs Gas, setzt die Beschleunigung bei einem Drehmoment von 120 Newtonmetern zügig ein. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit summt das E-Aggregat in hoher Tonlage leise vor sich hin.
Leiser Begleiter
Steigt das Tempo, nimmt auch das Summen zu und geht beinahe in eine Art Pfeifen über. Dennoch - der Smart ist so leise, dass sich keiner nach ihm umdreht. Die Fußgänger laufen auf der Fahrbahn herum oder Radfahrer in der Gewissheit, allein auf der Straße zu sein, fahren Schlangenlinie. Und sie alle bemerken nicht, dass der Elektro-Smart von hinten naht. Er ist einfach schwer, ihn zu hören. Die Fahrleistungen des Zweisitzers sind für die Stadt durchaus angemessen. Der Spurt von null auf 60 km/h dauert 6,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 100 km/h begrenzt.
Neu am Elektro-Smart sind die Batterien. Anstelle der bisher eingesetzten Zebra-Batterie, kommt seit Ende 2009 bei den Kleinserienfahrzeugen ein vom kalifornischen Kooperationspartner Tesla zugelieferter Lithium-Ionen-Akku zum Einsatz. Dieser soll eine Reichweite von 135 Kilometern erlauben. Danach muss der Wagen an die Steckdose; eine vollständige Aufladung dauert acht Stunden.
Doch bereits nach drei bis vier Stunden ist ausreichend Strom zur Weiterfahrt getankt. Während der Fahrt soll eine clevere Elektronik dafür sorgen, dass die Batterie möglichst wenig von anderen Strom-Verbrauchern belastet wird. Während der Kleinstwagen am Netz hängt, kann bereits die Klimaanlage zum Kühlen des Innenraums genutzt werden. Theoretisch ist zwar jede Haushaltssteckdose geeignet, doch in der Großstadt am Straßenrand eine Steckdose zu finden, ist noch nicht so einfach. Das Strom-Zapfsäulennetz ist noch im Aufbau.
Zwei Euro pro 100 Kilometer
Die Betriebskosten für den Elektro-Smart liegen laut Hersteller bei zwei Euro pro 100 Kilometer. Berechnungsgrundlage sind die aktuellen deutschen Stromtarife. Gleichzeitig sollen gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren nur geringe Wartungskosten anfallen. Der Preis für den emissionsfrei fahrenden Kleinstwagen ist noch nicht bekannt, dürfte aber deutlich über dem der konventionell motorisierten Varianten liegen. Der Wettbewerber Mitsubishi iMiEV wird in Japan zu Preisen von rund 34 000 Euro angeboten.
Vor dem Serienstart im Jahr 2012 können auch die Verbraucher nun kurzfristig die Vorteile des E-Smart erfahren. In der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte präsentiert die Marke vom 8. Mai bis voraussichtlich zum 13. Juni 2010 unter dem Namen "smart urban stage" in einem Showroom Projekte zum Thema "Stadt der Zukunft". Dort stehen zehn der stromgetriebenen Stadtflitzer zur Probefahrt bereit. (mid)