PS – die wöchentliche Abgasnachbehandlung

Kolumne

Von Werbe-Slogans in der Auto-Industrie, die manch einem bekannt vorkommen und davon, weshalb Opel doch ab und an ein Vorreiter ist.

Von Frank Mertens

Der Volkswagen-Konzern ist Europas größter Autobauer. Entsprechend selbstbewusst präsentiert sich das Unternehmen auch. Für manch´ einen geht das Selbstbewusstsein der Wolfsburger allerdings bisweilen zu weit.

Der Slogan: Das Auto

Seitdem VW im vergangenen Jahr seinen sympathischen Werbespruch «Aus Liebe zum Automobil» änderte und seither mit dem Slogan «Volkswagen - Das Auto» unausweichlich wirbt, ist das Naserümpfen bei anderen Herstellern darüber groß. Offen hat bislang den Wolfsburgern deshalb niemand Arroganz oder gar Größenwahn vorgeworfen - das schickt sich schließlich nicht, Mitbewerber attackiert man nicht öffentlich und schon gar nicht offensiv.

Wenn man es doch tut, dann tut man es wohlüberlegt, meist in Nebensätzen. Opel, der große Konkurrent aus Rüsselsheim, hat mit seiner Erwiderung auf den neuen VW-Slogan lange gewartet. Der Zeitpunkt der Replik ist dabei nicht schlecht gewählt, fällt er doch mit der Vorstellung des neuen VW Golf VI zusammen. Dem Auto also, das fast genauso ausschaut wie der Golf V. Aber sei es drum.

Vorbild für andere

Einen Monat vor der Markteinführung des neuen Golf landete in dieser Woche ohne weiteren Kommentar ein kleines Büchlein mit dem Titel «Kadett und Astra - Opel Kompaktklasse» in der Redaktion. Schlägt man es auf, sieht man auf der ersten Seite eine Opel-Anzeige aus dem Jahre 1969. Der Slogan kommt einem bekannt vor - er lautet: «Opel Kadett. Das Auto. Fahren ist Wissen». Süffisant steht in der Bildunterzeile: «Vorreiter: Opel-Kompaktmodelle waren oft Vorbild in ihrer Klasse - Manchmal sogar beim Slogan in der Werbung.» Mensch, auch so kann eine Erwiderung ausfallen. Über die Reaktion in der Marketing-Abteilung von VW in Wolfsburg auf dieses kleine Büchlein ist bislang leider nichts bekannt.

Interessant war diese Woche auch noch wegen einer anderen Sache. In Wolfsburg protestierten nämlich nicht nur an diesem Freitag über 30.000 VW-Mitarbeiter für das VW-Gesetz und gegen eine Beschränkung ihrer Mitbestimmungsrechte, sondern es gab auch eine Abstimmung im Aufsichtsrat, die zu Spekulationen Anlass gibt. Denn dort enthielt sich VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech bei einem Antrag der Arbeitnehmerseite der Stimme und sorgte dafür, dass er angenommen wurde. Nun müssen alle Geschäfte, die Porsche mit Audi macht, vom VW-Aufsichtsrat genehmigt werden.

Das sorgte bei seinem Cousin Wolfgang Porsche, der ist Aufsichtsratschef bei Porsche, für Entsetzen. Die Machtübernahme beim VW-Konzern durch Porsche scheint noch interessant zu werden und verspricht weitere spannende Nachrichten.

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