Mazda auf dem Weg zur Designmarke

Sportlichkeit ist Mazda nicht mehr genug. Mit dem Nagare und dem jetzt in Detroit vorgestelltem Ryuga will sich der japanische Autobauer auch als Designmarke positionieren.

Von Stefan Grundhoff

Keine andere Studie auf der North American International Auto Show (NAIAS) kann von sich behaupten, mit einem hintergründigen Begriff wie „anmutiger Fluss“ betitelt zu werden. Während es Ford mit einem Interceptor gerne etwas deftiger mag und Jeep mit dem Trailhawk die Bergwelt bemüht, zeigt sich der Mazda Ryuga akustisch und optisch deutlich weicher. Mit dem Nagare haben die Asiaten eine Designwelle losgetreten, die über die Messestationen Los Angeles, Detroit, Genf und Tokio laufen soll.

Design steht im Mittelpunkt

Auf den Nagare, der ebenfalls durch fließende Formen besticht, folgt nun der Ryuga, der auf automobile Art und Weise einen harmonischen Kraftfluss ausdrücken soll. Mazda bleibt bei seinem Motto Zoom-Zoom, will sich zukünftig jedoch nicht nur als sportliche, sondern auch als Designmarke positionieren. Zu nichts anderem sind die beiden Studien vorgesehen.

Der Ryuga präsentiert sich als filigran gezeichnetes Sportcoupé mit weichen Linien und einem Radstand von 2,80 Metern. Der Einstieg in den Lounge-Innenraum geschieht über weit aufschwingende Flügeltüren, die über die gesamte Länge einen tiefen Einblick in den hellen Innenraum gewähren. Das zweite unter Leitung von Mazda-Designdirektor Laurens van den Acker entstandene Concept Car hebt die mit dem Nagare eingeführte neue Mazda Designsprache auf ein seriennäheres Niveau. Die für den neuen Stil charakteristischen, geriffelten Muster beginnen am Kühlergrill und setzen sich im Innenraum bis in die Türverkleidungen und die weißen Sitzpolster fort. Für den Vortrieb der visionären Zukunftsstudie sorgt ein 2,5 Liter großes Benzintriebwerk, dass dank Flex Fuel-Technik mit Bioethanol E85 betrieben werden kann.

Praxistauglicher Antrieb

Das Heck des Ryuga Foto: Werk

„Der Ryuga ist der zweite Schritt in der Evolution eines neuen Mazda Designs auf Basis des Grundthemas Nagare“, erklärt van den Acker. „Eine Designstudie, die anders als der bewusst futuristische Nagare eine realistischere Perspektive aufzeigt und daher auch besser dazu dient, Reaktionen von Messebesuchern zu sammeln und auszuwerten.“ Aus diesem Grund habe Mazda laut van den Acker der Detroit-Studie neben einem voll ausgestalteten Innenraum auch einen praxisgerechten Antriebsstrang verpasst.

Der Nagare Foto: Werk

Wie beim Nagare vermittelt die zigarrenartige Form auch beim Ryuga bereits im Stand eine dynamische Bewegung. Flächen, die an der Vorderseite schmal und an der Rückseite größer sind, spannen sich über die Räder und geben dem Exterieur so Kraft und Richtung. Die Form der Scheinwerfer ähnelt laut Designer Yasushi Nakamuta dem Fluss des von Bambusblättern abperlenden Taus.

Klingt abgefahren, aber wer dreimal hinschaut, sieht die Blätter durchaus vor sich. Auch bei der Beschreibung des Seitendesigns geht es blumig zu: „So ließen wir uns zum Beispiel bei der Gestaltung der Seitenflächen von japanischen Stein- oder Trockengärten leiten. Die sorgfältig geharkten Kieselsteine dieser Zen-Gärten wirken wie die feinen Kräuselungen, die eine sanfte Brise auf der Wasseroberfläche erzeugt.“

Mikrokameras im Innenraum

Kleine Ausleger am vorderen Ende der silberfarbenen Dachstreben beherbergen neben den seitlichen Blinkern moderne Mikrokameras, die ihre Bilder auf einen Zentralmonitor am Armaturenbrett schicken und die Spiegel ersetzen. Die scheinbar „schwebend“ angebrachte Mittelkonsole und ein multifunktionales Bedienfeld mit Touchscreen-Display erlauben eine optimale Interaktion zwischen Mensch und Maschine, ohne dass dabei die Augen von der Straße genommen werden müssten. Geschwindigkeit und Motordrehzahl werden - auf einer gemeinsamen Achse - sowohl digital wie analog angezeigt.

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