Renault: Die Raute fährt zweigleisig in die Zukunft

Renault: Die Raute fährt zweigleisig in die Zukunft
Als großer Hoffnungsträger gilt intern der Austral im Segment der Kompakt-SUV. © Renault

Mit Austral und Mégane E-Tech will Renault wieder in die Offensive kommen. Die Marke will elektrisch werden, aber auch Hybrid-Technik pflegen.

Um die Raute stand es schon mal besser. Unter den 50 bestverkauften Autos in Deutschland findet sich derzeit keines der Marke Renault. Auch bei den Elektroautos hat Renault den Anschluss verloren. Die Zeiten, in denen der Kleinwagen Zoe die Zulassungsstatistik anführte, sind vorbei. Unter den Top Ten ist kein Renault mehr zu finden. Die Franzosen hoffen, hier mit dem Mégane E-Tech Electric wieder Boden gutzumachen. Seit dem Verkaufsstart des elektrischen Crossover in diesem Frühjahr konnten europaweit bereits über 34.000 Einheiten abgesetzt werden.

Als großer Hoffnungsträger gilt intern der Austral im Segment der Kompakt-SUV. Der 4,51 Meter lange Nachfolger des Kadjar hat noch dieses Jahr seine Markteinführung und ist vornehmlich an junge Familien adressiert. 40 Prozent werden sich laut Renault für die Full-Hybrid-Version entscheiden. Entwickelt wurde sogar ein neuer Dreizylinder-Turbomotor. Die Effizienz des Hybridsystems gelang so gut, dass der Austral mit knapp über 100 Gramm CO2 pro Kilometer Klassenprimus ist und Konkurrenten wie Toyota Corolla Cross, Ford Kuga, Nissan Qashqai sowie Kia Sportage und Hyundai Tucson hinter sich lässt.

Neues SUV beerbt Koleos und Espace

2023 schickt Renault vom B-Segment-SUV Captur eine verlängerte Version an den Start. Foto: Renault

Diese Hybridtechnik wird im nächsten Jahr auch ein neues SUV erhalten, das den Koleos und den Espace beerbt. Die Länge liegt bei rund 4,75 Meter, der Radstand ist zehn Zentimeter länger als beim Austral, das Package sieht eine siebensitzige Konfiguration vor. Mit dem Espace schickt Renault sein letztes Multi Purpose Vehicle (MPV) in Rente. Einst war Renault nahezu eine MPV-Marke, das Van-Konzept reichte runter bis zum Kleinwagen Modus. Vom Scenic bleibt zumindest der Name erhalten – auf der Heckklappe eines vollelektrischen und sportlich gestylten SUV, der wie sein Konzernbruder Nissan Ariya auf der CMF-EV-Plattform basiert. Debüt: 2023. Im selben Jahr schickt Renault vom B-Segment-SUV Captur eine verlängerte Version an den Start. Sie soll die Lücke zum Austral füllen und den Einstieg ins C-Segment bilden. Derzeit liegen zwischen Captur und Austral knapp 30 Zentimeter.

Auch oberhalb des Austral plant Renault ein neues Auto. Mit nahezu 4,80 Meter avanciert das Crossover-Modell (SUV-Coupé) dann zum Flaggschiff der Marke, bleibt aber ein Fünfsitzer. Zu lesen war bereits, dass es sich hier um das Austral Coupé handeln könnte. Das Modell wird jedoch einen anderen Namen erhalten. Technisch gesetzt ist ein Plug-in-Hybridantrieb, wie er entgegen manchen Erwartungen nicht im Austral und auch nicht in dem Siebensitzer-SUV zum Einsatz kommen wird.

Elektrischer R5 löst Zoe und Twingo ab

Ein wichtiger Elektro-Aufschlag erfolgt in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit dem Debüt des Serien-R5. Foto: Renault

Ein wichtiger Elektro-Aufschlag erfolgt in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit dem Debüt des Serien-R5, eine knackig designte Hommage an den legendären Kleinwagen aus den 70ern. Technische Grundlage bildet die CMF-B-EV-Architektur. Dennoch werden im R5 viele Komponenten vom Mégane Electric stecken. Die Topleistung dürfte bei etwa 160 kW (218 PS) liegen, die Batterie hat eine Kapazität von 52 kWh. Ablösen wird der R5 den Zoe und den Twingo. Ein Elektroauto im A-Segment legt Renault nicht neu auf. Diese Aufgabe kommt dem Dacia Spring zu. Auch einen Twizy wird es unter der Renault-Marke nicht mehr geben. Ein Nachfolger namens Duo geht an die Sharing-Tochter Mobilize.

Auf den R5 lässt Renault zirka 2025 den ebenfalls vollelektrischen R4 folgen, dessen typische Designmerkmale zwar in Teilen übernommen werden, insgesamt erhält der R4 aber einen robusteren Look, soll so etwas wie der Mini Countryman werden. Eine Studie hierzu zeigte Renault kürzlich auf dem Pariser Autosalon.

Dass es (noch) nicht komplett elektrisch weiterlaufen kann, wissen Renaults Strategen in Paris nur zu gut. Daher wird es von Clio und Captur ab Mitte des Jahrzehnts konventionelle Nachfolger geben, Euro-7-fit und elektrifiziert. Es wird die letzte Generation sein. (SP-X)

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