Hyundai setzt auf «Love Affair» mit seinen Kunden

Design-Studie Intrado für Genf

Hyundai setzt auf «Love Affair» mit seinen Kunden
Die Design-Studie Hyundai Intrado © Hyundai

Hyundai bereitet den Weg in die Zukunft. Bis zum Jahr 2017 sollen 22 neue Modelle sowie eine neue Design- und Performance-Linie die Koreaner in Europa weiter voran bringen.

Von Thomas Flehmer

Es ist eine mutige Ansage von Byung Kwan Rihm. Der Präsident von Hyundai Europe verkündet eine positive Zukunft für den europäischen Markt – und das in Zeiten einer seit Monaten anhaltenden Schwächeperiode, von der selbst Experten nicht wissen, wann sie überwunden sein wird. "Europa ist ein wichtiger Markt für Hyundai, im kommenden Jahr werden wir auf diesem Markt den sechsmillionsten Hyundai verkaufen", sagte der Europa-Präsident am Dienstag am Firmensitz in Offenbach.

Hyundai peilt europäischen Marktanteil von fünf Prozent an

Doch die Verkäufe allein sind es nicht, die die Koreaner, die Anfang der 90er Jahre in den europäischen Markt einstiegen, antreiben. "Wir wollen unsere Qualität weiter verbessern", sagt Vize-Präsident Allan Rushforth, der für die Strategie zuständig ist. Damit sollen nicht nur Kunden neu dazugewonnen sondern auch gehalten werden.

Doch die 3,5 Prozent sind nur ein weiterer Meilenstein des Erfolgsweges. "2020 wollen wir einen Marktanteil von fünf Prozent erzielen und pro Modell 100.000 Einheiten pro Jahr verkaufen", so Rushforth weiter.

Hyundai Intrado zeigt neue Design-Linie

Dass in den kommenden Jahren noch ein paar Einheiten mehr dazukommen, dafür sollen nicht nur 22 neue Modelle bis 2017 sorgen. Ein wichtiger Baustein dieser Wachstumsstrategie ist Peter Schreyer. Der Star-Designer, der 2006 von VW zu Kia kam, ist in diesem Jahr auch bei Hyundai zum Chef-Designer und Präsidenten aufgestiegen – und zeigte eine erste Vision, wie er sich das zukünftige Design vorstellt. "Es wird ein neuer Typ Auto für Hyundai entstehen", so Schreyer, der darauf abzielt, dass zwischen dem Auto und den Käufern "eine Love Affair" beginnt.

Wie die Liebesbeziehung aussehen wird, kann allerdings erst auf dem Autosalon in Genf im März kommenden Jahres betrachtet werden, wenn die Intrado genannte Studie enthüllt wird, die den Auftakt für die neue Design-Linie Fluidic Sculpture 2.0 einleitet. "Leichter, sauberer, effizienter" soll das Concept Car ausfallen, das ebenso gefühlt wie geschmeckt werden soll – echte Liebe halt.

Schreyer in doppelter Mission unterwegs

Peter Schreyer (3.v.r.) und das Hyundai WRC-Team
Peter Schreyer (3.v.r.) und das Hyundai WRC-Team Torsten Zimmermann

Dabei wird der mit Brennstoffzelle der neuesten Generation angetriebenen Studie, die in kein Segment eingegliedert werden kann, auch keine Serienfertigung in Aussicht gestellt. Sie soll lediglich die neue Linie einleiten, mit der sich Schreyer dann auch von Kia absetzen kann.

Denn für die Hyundai-Tochter ist der Designer ebenfalls noch aktiv und hatte in den vergangenen sieben Jahren mit seinem Design einen großen Anteil, dass Kia in Europa kräftig Marktanteile einsammelte. "Hyundai wird eine noch größere Sache. Wir werden die Marke auf ein neues Level heben."

Hyundai startet neue Performance-Linie

Hyundai will über Rallye-Sport neue Werte kreieren.
Hyundai kehrt mit dem i20 WRC in den Rallye-Sport zurück. Hyundai

Zum neuen Level wird dann auch die neue Performance-Linie "Hyundai N" sorgen, vergleichbar mit der M-Linie von BMW. "Das ist ein neues Kapitel in der Geschichte von Hyundai", sagt G. H. Choi, Präsident von Hyundai Motorsport. Die Hyundai-Tochter mit Sitz im unterfränkischen Alzenau, ist maßgeblich für die neue Linie verantwortlich. Doch nicht nur dafür: Denn zugleich wurde der i20 WRC enthüllt, mit dem Hyundai in die kommende Rallye-Weltmeisterschafts-Saison mit dem Auftakt im Januar in Monte Carlo starten wird.

"Es wird ein Jahr des Lernens", gibt sich Choi bescheiden. Doch Hyundai, das Anfang der 90er Jahre mit dem Pony in den europäischen Markt einstieg und lange Zeit belächelt wurde, hat besonders in den letzten Jahren gezeigt, dass sie schnell lernen.

Ein Angriff auf Titelverteidiger VW ist in der ersten Saison nicht zu erwarten, doch für Hyundai ist der Motorsport nur ein Standbein. Zwar verneinen die Verantwortlichen gebetsmühlenartig, nicht die Absicht zu haben, zum weltgrößten Automobilhersteller aufzusteigen, doch seit Jahren geht die Kurve nach oben – selbst in Zeiten, in denen sich der europäische Markt überhaupt nicht positiv entwickelte.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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