Dacia hat 2023 weltweit zulegen können. Für dieses Jahr erwartet Vertriebschef Xavier Martinet ein stabiles Marktumfeld. Ab 2025 setzt die Renault-Tochter auf deutliches Wachstum.
Dacia-Vertriebschef Xavier Martinet kann zufrieden auf das zurückliegende Jahr blicken. Mit weltweit abgesetzten 658.321 Fahrzeugen konnte die Renault-Tochter in einem schwierigen Marktumfeld ein Absatzplus von 14,7 Prozent verzeichnen.
Besonders performen konnte Dacia in Europa, wo die Marke 562.890 Fahrzeuge verkaufen konnte, ein Zuwachs von 17,4 Prozent. Damit legte Dacia stärker zu als der europäische Gesamtmarkt mit einem Plus von 13,9 Prozent. Und wie schauen die Erwartungen für das laufende Jahr aus? Konkrete Absatzziele wollte der Manager am Mittwoch bei einem Video-Call mit Journalisten aber nicht nennen. „Ich erwarte für 2024 in Europa einen stabilen Markt“, sagte Martinet. Der Zuwachs solle sich dann auf dem Niveau des Gesamtmarktes bewegen.
Dacia Duster vor Modellwechsel
Für Stabilität dürfte in diesem Jahr für Dacia insbesondere der neue Duster sorgen, dessen Modellwechsel gerade vorbereitet wird. „Wir hoffen für dieses Jahr noch auf eine Menge Bestellungen für den Duster, der 2025 in sein erstes volles Verkaufsjahr gehen wird.“ In Deutschland wird der neue Duster im Sommer auf den Markt kommen, die Preise für das SUV sollen im Februar kommuniziert werden. Derzeit kostet der aktuelle Duster in der Einstiegsversion 17.400 Euro. Die neue Generation wird indes teurer werden, wie Martinet sagte, „da er einen deutlichen Mehrwert bieten wird“. Der Duster wird mit Marktstart wie bereits der Jogger auch als Hybridmodell verfügbar sein.
Darüber hinaus wird Dacia Ende des Jahres auch den Bigster vorstellen. Auf den Markt kommen wird er 2025. „Mit dem Duster und der Unterstützung durch den Bigster erwarte ich für 2025 dann wieder ein Wachstum“, so Martinet. Der Bigster dürfte dabei für hohe Stückzahlen gut sein, ist er doch im nachfragestarken C-SUV-Segment beheimatet.
Sandero im Vorjahr Bestseller
Bei den Modellen von Dacia war im Vorjahr der Sandero der Bestseller. Von ihm wurden insgesamt 270.000 Einheiten abgesetzt, ein Plus von 18 Prozent. Dahinter folgt angesichts des bevorstehenden Modellwechsels der Duster mit 201.000 Einheiten (+2 Prozent). Der neue Jogger verkaufte sich mit einem Absatzplus von 66 Prozent insgesamt 94.000 Mal, mehr als 25 Prozent der Kundinnen und Kunden entschieden sich dabei für die Hybridvariante, wie der Vertriebschef berichtete.
Vom Elektro-Kleinwagen Spring wurden 62.000 Einheiten abgesetzt, was im Vergleich zu 2022 einen Zuwachs von satten 26 Prozent bedeutet. Auf dem Autosalon in Genf Ende Februar wird Dacia auch den neuen Spring vorstellen, der technisch und vor allem auch beim Design einen deutlichen Entwicklungsschritt darstellt.
Und wie wird sich die weitere Entwicklung der E-Mobilität ausschauen? Sie werde entscheidend davon abhängen, wie sich die Förderung durch die Regierungen darstellt. Die Entscheidung der deutschen Regierung, die Kaufprämie Mitte Dezember abrupt zu beenden, werde eine große Auswirkung auf die Nachfrage nach E-Autos haben, so Martinet. Deshalb beobachte man jeden Markt genau – und reagiere entsprechend, In Deutschland beispielsweise hat Dacia nach dem Aus der Kaufprämie einen bis zum 31. März zeitlich befristeten Rabatt für den Dacia Spring von 10.000 Euro ausgelobt. „Danach kommen wir wieder zurück zu einem normalen Business.“
Neuer Spring erneut ein Preisbrecher?
Auch wenn andere Hersteller wie beispielsweise Citroen mit dem e-C3 oder Renault mit dem R5 in Kürze mit E-Modellen zu Preisen von 23.000 bzw. 25.000 Euro auf den Markt kommen werden, ist Martinet davon überzeugt, dass der Spring nach wie vor ein interessantes Angebot darstelle und verweist auf die Bestnoten beim GreenNCAP. Auch in 2024 werde der Spring eine wichtige Rolle spielen, ist der Vertriebschef überzeugt. Vor allem auch deshalb, weil dann die neue Generation des Spring auf den Markt kommt. Wie sich dessen Preis abseits des nun gewährten Rabattes darstellen werde, sagte Martinet nicht. Er verwies aber darauf, dass man das Wettbewerbsumfeld genau im Blick habe.
Angesichts von Fahrzeugen wie dem e-C3 von Citroen – von ihm wird es ab 2025 auch eine Variante für unter 20.000 Euro geben – ist für den neuen Spring ein Preis von deutlich unter 20.000 Euro wahrscheinlich, auch wenn Martinet diese Interpretation mit einem Lächeln auf dem Gesicht nicht als richtig werten mag. Eines sei aber klar: „Wir wollen unseren Marktanteil bei den EVs weiter steigern.“ Es ist also davon auszugehen, dass sich der neue Dacia Spring ebenso zu einem Preisbrecher entwickeln wird, wie es der Vorgänger bei den E-Modellen war. Wie Martinet sagte, sehe man eine hohe Nachfrage bei der Kundschaft für E-Autos in einem Preissegment von 25.000 bis unter 20.000 Euro.
Für das Wachstum der Marke kommt Deutschland als drittwichtigsten Markt des Herstellers nach Frankreich und Italien eine herausgehobene Position zu. Im Vorjahr konnte das Team um Deutschlandchef Thilo Schmidt 68.585 Neuzulassungen verzeichnen, ein Zuwachs von fast 14 Prozent. Damit kam Dacia auf einen Marktanteil von 2,4 Prozent – nie zuvor hatte man besser abgeschnitten. Im Privatkundengeschäft lag der Marktanteil sogar bei 5,5 Prozent. Dass Dacia sich mit diesem Jahresergebnis im Privatkundengeschäft in den Top Five platzieren konnte, freute Martinet angesichts des illustren Kreises von Marken wie VW, Mercedes, Audi und BMW besonders.