Das Geschäft brummt: die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton konnte im ersten Halbjahr ihren Gewinn deutlich steigern.
Dabei profitierte die Gesellschaft von einer weiterhin guten Entwicklung in Europa und Brasilien. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 1,1 Milliarden Euro, wie die erst im Juni an die Börse gebrachte Lkw- und Bustochter von Volkswagen am Montag in München mitteilte. Die operative Rendite kletterte um 1,1 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent.
An der Börse sorgte der erste Bericht seit dem Börsengang zunächst nicht für Begeisterung. Die Traton-Aktie lag am Morgen zuletzt mit 0,18 Prozent im Minus und damit genau auf ihrem Ausgabepreis von 27 Euro. Seit ihrem Börsendebüt Ende Juni hat sich ihr Kurs nur wenig bewegt.
Rückläufige Auftragseingänge
Zwar setzte sich das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr ebenfalls fort, und die Erlöse stiegen um 7 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Doch der Auftragseingang ging um 6 Prozent zurück. Das lag an rückläufigen Lkw-Bestellungen unter anderem in Europa sowie weniger Aufträgen für Busse in Mexiko und im Nahen Osten. Insgesamt setzte die VW-Tochter 123 336 Fahrzeuge ab und damit rund 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die hohe Wachstumsdynamik des letzten Jahres habe sich leicht abgeschwächt, räumte Traton ein.
Den Nettogewinn konnte Traton deutlich um 65 Prozent auf 792 Millionen Euro steigern. Der Konzern profitierte dabei von einer niedrigeren Steuerquote und einem besseren Finanzergebnis.
MAN mit Rückgang beim operativen Ergebnis
Während die Marke MAN ihren Umsatz um 6 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro steigerte, sank das operative Ergebnis um elf Prozent. Im Vorjahreszeitraum habe das Ergebnis noch einen positiven Ertrag aus der Übertragung der Marke Rio an Traton enthalten, hieß es zur Begründung. Dagegen steigerten die Marken Scania und Volkswagen Caminhões e Ônibus sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis deutlich.
Die Traton-Spitze bekräftigte ihre Jahresziele und peilt für das Gesamtjahr weiter eine operative Rendite von 6,5 bis 7,5 Prozent an. Der Umsatz soll leicht steigen. Vorstandschef Andreas Renschler zeigte sich mit dem ersten Halbjahr zufrieden und blickte trotz der sich eintrübenden Weltwirtschaft optimistisch nach vorne. Ziel sei es, weitere Synergien zu heben. Zugleich verwies er darauf, dass Traton die Entwicklungen sehr genau beobachte, um die Produktion flexibel anpassen zu können.
Renschler mit hohen Zielen
Er will Traton zu einem „weltweiten Champion“ machen. Das bemisst sich für den Manager aber nicht nur an reinen Stückzahlen. Branchenrivale Daimler ist Traton als Weltmarktführer bei schweren Nutzfahrzeugen ohnehin weit voraus.
Im Gegensatz zur schwächelnden Autokonjunktur laufen die Nutzfahrzeugmärkte derzeit noch gut. In Europa und Südamerika hat Traton die Nase vorn. Vor allem in Asien und auch in Nordamerika hat die VW-Tochter jedoch Nachholbedarf, will aber hier über Partnerschaften stärker Fuß fassen. Für Traton arbeiten weltweit rund 81 000 Mitarbeiter. (dpa)