Autobauer ignorieren Online-Kunden

Studie zum Neuwagenkauf

Autobauer ignorieren Online-Kunden
Rabatte gehören beim Neuwagenkauf dazu © dpa

Das Internet ist beim Neuwagenkauf eine der wichtigen Quellen. Doch wer als Online-Kunde beispielsweise eine Probefahrt vereinbaren will, muss darauf länger warten als wenn er diese direkt mit seinem Händler vereinbart.

Wer einen Neuwagenkauf plant und eine Probefahrt machen will, vereinbart den Termin dafür am besten direkt mit einem Händler. Die Autohersteller bieten diese Möglichkeit in der Regel zwar auch auf ihren Internetseiten, doch dann warten Kunden oft tagelang oder sogar vergebens auf eine Antwort. Das hat eine Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint ergeben.

Schlechte Reaktion auf Anfragen von Online-Kunden

Im vergangenen Dezember hatten Tester auf den Internetseiten von 19 europäischen Autobauern in sechs Ländern mehr als 2200 Probefahrten angefragt. Nach vier Tagen hatten insgesamt 59 Prozent von ihnen noch keine Antwort bekommen, in Deutschland waren es 48 Prozent. Auf die Hälfte aller Anfragen gab es innerhalb von zwei Wochen keine Reaktion, hierzulande wartete mehr als ein Drittel (37 Prozent) so lange vergebens.

Die Online-Betreuung potenzieller Neuwagenkunden verschlechtert sich nach Erkenntnissen von BearingPoint zunehmend: Im Jahr 2009 blieben bei einer vergleichbaren Untersuchung 42 Prozent aller Probefahrtanfragen unbeantwortet, 2010 waren es 45 Prozent. Im Zeitalter des Online-Shoppings sei es bedenklich, dass Autobauer Kunden im Internet verprellen, betont das Beratungsunternehmen. Zumal im Schnitt eine von drei Probefahrten zum Kauf führe.

Wie aus einer im Januar vom CAR-Center der Universität Duisburg-Essen publizierten Studie hervorgeht, wird das Internet für den Neuwagenkauf immer wichtiger. So wurden 2011 erstmals 35.000 Autos über Internetvermittler verkauft. Im Vergleich zum Jahr 2010 ist dies ein Zuwachs von 40 Prozent. Allerdings kommt laut den Forschern das Internet nur auf gerade einmal drei Prozent aller von Privatkunden im Vorjahr gekaufter Neuwagen. Vielleicht ein Grund dafür, weshalb die Autobauer derzeit Online-Kunden mehr oder minder links liegen lassen. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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