Ab 2050 will Michelin nur noch nachhaltige Reifen herstellen. Zehn Jahre später soll die gesamte Produktion klimaneutral sein.
Es ist nicht mehr lange bis 2050. Bis zu diesem Datum möchte die gesamte EU CO2-neutral werden. Zum Thema Nachhaltigkeit gehört aber auch der ressourcenschonende Umgang mit Materialien. Der Reifenhersteller Michelin etwa verwendet für seine Pneus recycelte PET-Flaschen. Obendrein soll die Laufleistung steigen. Die Reifen, die Michelin beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans eingesetzt hat, würden zwei komplette Formel-1-Rennen halten, heißt es bei den Franzosen.
Künftig wird der Hersteller auch farbige Plastikflaschen, Styropor und Verpackungsmaterial für die Produktion nutzen. Bereits in zwei Jahren möchte das Unternehmen die Fertigung von nachhaltigen Reifen ausrollen, 2030 sollen dann 40 Prozent aller verkauften Michelin-Produkte nachhaltig sein, zehn Jahre später gar 100 Prozent.
Simulationssoftware verkürzt Entwicklungszeiten
Vor wenigen Monaten hatte Michelin Pkw- und Busreifen präsentiert, die zu 45 respektive 58 Prozent aus nachhaltigen Materialien bestehen. Auf dieser Basis soll es weitergehen. In künftigen Reifen sollen sich wiederverwendeter Stahl, Naturkautschuk, recycelter Ruß, Sonnenblumenöl und Silicat aus Reisschalen finden.
Doch das Thema Nachhaltigkeit umfasst auch bei Michelin viele Bereiche. Bis Mitte dieses Jahres sollen etwa allein im Werk Bad Kreuznach in der Spitze zwölf Megawatt Strom aus 180.000 Quadratmetern Photovoltaik-Fläche erzeugt werden. Zudem ist der Konzern mit einem Drittel an dem Unternehmen Symbio beteiligt, das auf Brennstoffzellentechnologie spezialisiert ist. Mit Simulationssoftware lassen sich Entwicklungszeiten massiv verkürzen und damit Ressourcen schonen. Dafür hat Michelin unlängst das britische Unternehmen Canopy Simulations übernommen.
Michelin gilt traditionell als Hersteller langlebiger Reifen. Das wurde zuletzt auch vom ADAC bestätigt. Demnach erzeugen die Reifen der Marke auf 40.000 zurückgelegten Kilometern pro Satz 3,8 Kilo Abrieb, was deutlich unterhalb des Durchschnitts von 4,8 Kilo liegt. (SP-X)