«Wir sind weltweit auf einem Wachstumskurs»

Mercedes-AMG-Chef Tobias Moers

«Wir sind weltweit auf einem Wachstumskurs»
AMG-Chef Tobias Moers erwartet einen neuen Rekordabsatz. © Weyhenmeyer/Daimler

Mercedes-AMG wird auch in diesem Jahr einen neuen Absatzbestwert aufstellen. «Wir sind weltweit auf einem Wachstumskurs und legen auch in China deutlich zu», sagte AMG-Chef Tobias Moers im Interview mit der Autogazette.

Mercedes-AMG wird in diesem Jahr einen neuen Absatzbestwert erzielen. «Wir werden unseren Wachstumskurs in diesem Jahr mit einem neuen Rekordabsatz fortsetzen», kündigte AMG-Chef Tobias Moers im Interview mit der Autogazette an. Im Vorjahr hatte die Sportwagenmarke weltweit fast 48.000 Einheiten abgesetzt.

Zweistelliger Zuwachs in China

Wie der AMG-Chef hinzufügte, werde man «in diesem Jahr in fast allen Märkten zulegen – und das sehr deutlich». Dazu zählt auch der chinesische Markt. Moers erwartet dort in diesem Jahr ein zweistelliges Wachstum. «Der chinesische Markt befindet sich ohne Frage im Wandel. Noch vor sieben, acht Jahren gab es in China wesentlich weniger Kunden, die Bedarf an einem Fahrzeug wie dem Mercedes-AMG A 45 gehabt hätten. Mittlerweile wächst die Zielgruppe, die sich für Performance und Fahrdynamik begeistert, stetig. Deshalb können wir uns über schöne Wachstumsraten freuen.»

Ursprünglich hatte Mercedes-AMG vor, bis zum 50-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2017 weltweit über 60.000 Einheiten abzusetzen. «Es könnte sein, dass wir dieses Ziel bereits schon in diesem Jahr erreichen», sagte Moers.

«Legen auch in China deutlich zu»

Der Mercedes A 45 gibt sich zumindest äußerlich zurückhaltend.
Der neue Mercedes A45 AMG Daimler

Autogazette: Herr Moers, der VDA hat seine Absatzprognose für China gerade von sechs auf vier Prozent gesenkt. Wie sehr leidet AMG als Sportwagenmarke derzeit unter der Kaufzurückhaltung der Kunden in China?

Tobias Moers: Überhaupt nicht. Wir sind weltweit auf einem Wachstumskurs und legen auch in China deutlich zu.

Autogazette: Einen Wandel des Marktes spüren Sie nicht?

Moers: Der chinesische Markt befindet sich ohne Frage im Wandel. Noch vor sieben, acht Jahren gab es in China wesentlich weniger Kunden, die Bedarf an einem Fahrzeug wie dem Mercedes-AMG A 45 gehabt hätten. Mittlerweile wächst die Zielgruppe, die sich für Performance und Fahrdynamik begeistert, stetig. Deshalb können wir uns über schöne Wachstumsraten freuen.

Autogazette: Was heißt das prozentual?

Moers: (lacht) Wir reden hier schon von einem zweistelligen Wachstum.

Autogazette: Was bedeutet das konkret?

Moers: Wir wachsen sehr stark in China. Das liegt natürlich auch an unserem Portfolio – wir bringen immer neue Modelle in China auf den Markt.

«USA sind mit Abstand unser größter Markt»

Autogazette: Das Wachstum von AMG wird vor allem von der Kompaktklasse getragen. Trifft das auch auf China zu?

Moers: Kompaktmodelle wie der A 45 spielen nicht nur in China eine signifikante Rolle für das Wachstum, sondern weltweit.

Autogazette: Noch ist die USA für Sie der wichtigste Markt, wo liegt derzeit China?

Moers: Die USA sind mit Abstand unser größter Markt. Weitere Hauptmärkte sind Deutschland, Japan, UK, Australien und auch China.

Autogazette: Wo sind neben China oder USA die Märkte, wo Sie weiteres Wachstum für die Marke sehen?

Moers: Wir werden in diesem Jahr in fast allen Märkten zulegen – und das sehr deutlich.

Autogazette: Müssen Sie aufgrund des Wachstums auch beim Blick auf die Zahl der Händlerbetriebe nachlegen?

Moers: Wir haben derzeit 60 Performance-Center in China und sind damit gut aufgestellt.

«Marke soll am Point of Sale noch erlebbarer werden»

Der Mercedes AMG GT.
Der Mercedes AMG GT Daimler

Autogazette: Für das Jahr 2014 hatten Sie noch im November konservativ mit einem Wachstum von rund 30 Prozent für AMG im Vergleich zu 2013 gerechnet, geworden sind es am Ende mit 47.632 Einheiten fast 48 Prozent. Wie konservativ fällt Ihre Prognose für dieses Jahr aus?

Moers: Wir werden unseren Wachstumskurs in diesem Jahr mit einem neuen Rekordabsatz fortsetzen.

Autogazette: Im vergangenen Jahr sagten Sie, dass ein Absatz von 60.000 Einheiten bis zum 50-jährigen Firmenjubiläum von Mercedes-AMG im Jahr 2017 realistisch sein könnte?

Moers: Ich sagte damals, dass wir uns vorgenommen haben, den Absatz von 32.200 Einheiten aus dem Jahr 2013 bis zum Jahr 2017 mehr als zu verdoppeln.

Autogazette: Es sieht doch alles danach aus, dass Sie dieses Absatzziel von über 60.000 Einheiten bereits locker in diesem Jahr erreichen.

Moers: Es könnte sein, dass wir dieses Ziel bereits schon in diesem Jahr erreichen.

Autogazette: Wo liegen für Sie in den kommenden Jahren neben der Erreichung der CO2-Ziele die größten Herausforderungen?

Moers: Unabhängig von der CO2-Diskussion liegt die größte Herausforderung darin, dass wir unser Wachstum auch vertriebstechnisch dargestellt bekommen. Dazu gehört zum Beispiel die Modifikation unserer weltweit 420 Performance-Center. Sie werden mit einem so genannten Pit-Lane-Modul ausgestattet, das den Centern noch mehr Motorsport-Optik verleiht. Das werden wir weltweit bis 2017 ausrollen. Die Marke soll damit am Point of Sale noch erlebbarer werden: Jeder soll schon im Showroom erkennen, wofür AMG steht.

«Wachstum kommt ja nicht von ungefähr»

Mercedes C 63 S Coupe
Das Mercedes-AMG C 63 S Coupe Daimler

Autogazette: Gibt es weitere Herausforderungen?

Moers: Wachstum kommt ja nicht von ungefähr, entsprechend bauen wir unser Portfolio weiter aus. Und natürlich haben wir die CO2-Thematik im Blick, wobei wir mit unserer Technologie bereits sehr gut unterwegs sind. Wir sind in jedem Segment entweder die Besten oder bei den Besten bezüglich der Effizienz. Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir an verschiedenen Hybridisierungstechnologien arbeiten. Um die CO2-Vorgaben zu erfüllen, wird es auf eine Hybridisierung bzw. eine zusätzliche Elektrifizierung hinauslaufen. Wir arbeiten jetzt an Konzepten, die wir Anfang des kommenden Jahrzehnts umsetzen werden.

Autogazette: Ist ein klassischer Plug-in-Hybrid von AMG vorstellbar?

Moers: Das hängt davon ab, welche elektrische Kapazität sie für die Betriebsstrategie bei einem Performance-Fahrzeug benötigen. Heute würde ich diese Frage wohl mit Ja beantworten, aber noch sind wir in der Vorentwicklungsphase.

Autogazette: Sie haben sich bis 2017 zum Ziel gesetzt, auf einen CO2-Flottenverbrauch von 200 g/km zu kommen. Ohne Elektrifizierung wird dies nicht möglich sein?

Moers: Es liegt an uns, die AMG Erfolgsgeschichte für die Zukunft weiter zu schreiben. Dazu gehört auch, dass wir die Vorgaben der unterschiedlichen nationalen Gesetzgebungen in allen Ländern erfüllen. Auch hier sind auf einem guten Weg, dass wir das ohne Elektrifizierung mit unserem AMG Gesamt-Portfolio schaffen werden. Bereits heute sind wir mit Blick auf die CO2-Reduktion besser unterwegs als wir uns zum Ziel gesetzt haben.

Das Interview mit Tobias Moers führte Frank Mertens

Vorheriger ArtikelTomTom führt autonome Autos auf die Spur
Nächster ArtikelVW Caddy Cross mutiert zum Alltrack
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden