Nach dem Alleingang folgt der Schulterschuss: Daimler setzt im Streit um ein umweltschonendes Kältemittel auf CO2. Es freue ihn sehr, dass man sich mit Audi, Porsche und VW auf diese sichere Lösung habe verständigen können, so Entwicklungsvorstand Weber.
Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber hatte es bereits am Dienstag im Interview mit der Autogazette gesagt, dass CO2 eine Alternative zu dem von der EU vorgeschriebenen Kältemittel R1234yf darstellen könnte. Nun setzen die Stuttgarter auf Kohlendioxid als umweltfreundlichste Option und haben dafür einen Schulterschluss mit den anderen deutschen Herstellern geschlossen.
"Es freut uns sehr, dass wir uns darauf verständigen konnten, diese nachhaltige und sichere Lösung gemeinsam mit Audi, Porsche und Volkswagen mit Einbindung des VDA voranzutreiben", sagte Weber am Mittwoch nach einem Treffen mit dem Europäischen Herstellerverband ACEA und dem Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) am Rande des Genfer Autosalons.
Umrüstung auf CO2 nicht schnell möglich
Die Stuttgarter setzen derzeit im Gegensatz zur Konkurrenz nicht auf das von der EU seit diesem Jahr vorgeschriebene R1234yf. Daimler begründet dies mit einer Brandgefahr dieses Mittels und bringt stattdessen in seiner Mercedes A- und B-Klasse das von der EU nicht mehr erlaubte R134a zum Einsatz.
Die Sicherheit der Kunden habe für den Konzern immer oberste Priorität, sagte Weber. Hersteller, die die Typgenehmigung für ihre Fahrzeuge vor dem 1. Januar 2011 erhalten haben – können nach wie vor R134a verwenden. Diese Hersteller müssen das neue Kältemittel erst von 2017 an einsetzen. Konsequenzen haben sie deshalb nicht zu befürchten.
Bei Daimler ist das mit Blick auf die A- und B-Klasse anders. Hier hätte der Konzern in letzter Konsequenz die Typgenehmigung für diese Modelle entzogen werden können. Doch wie Weber im Interview gesagt hatte, befürchte er diesen Schritt nicht. „Wir sind davon überzeugt, dass wir den richtigen Weg gehen. Deshalb setzen wir weiter auf R134a, das aus unserer Sicht derzeit einzige verfügbare und sichere Kältemitte.“
Auch mit Blick auf die im Sommer auf den Markt kommende S-Klasse hatte der Daimler-Entwicklungschef gesagt, dass er davon ausgehe, dass die Behörden den sicheren Weg wählen werden. „Solange es keine Alternative gibt, setzen wir auf das Kältemittel, das sicher ist und das in Millionen von Fahrzeugen weltweit eingesetzt wird.“ Entsprechend dürfte auch in der neuen S-Klasse R134a zum Einsatz kommen, denn die die Umrüstung auf CO2 dürfte bis zum Sommer nicht möglich sein. Der VDA gab auf Anfrage der Autogazette zu der in Genf getroffenen Einigung kein Statement ab. Ein Sprecher begründete dies damit, dass nicht alle Mitgliedsunternehmen davon betroffen seien. (AG/FM)