Audi-Chef Markus Duesmann verantwortet bereits die Forschung und Entwicklung im VW -Konzern. Nun wird der Manager auch die Software-Einheit leiten.
Damit kommen die wichtigsten Zukunftsbereiche für die Wolfsburger unter eine gemeinsame Führung. „In wenigen Jahren werden das Betriebssystem eines Autos und seine Vernetzung mit einer hochsicheren Daten-Cloud den entscheidenden Unterschied ausmachen“, sagte Duesmann am Mittwoch. Bereits seit längerem wurde spekuliert, dass der bisherige Chef der Software-Sparte, Christian Senger, seinen Posten räumen muss.
Volkswagen will ein eigenes Software-Betriebssystem für alle seine Konzernmodelle, eine eigene Datencloud zur Vernetzung und eine neue Elektronikarchitektur aufbauen. Das Tagesgeschäft der Software-Einheit soll Dirk Hilgenberg leiten, der zuletzt bei BMW arbeitete.
Senger soll im Konzern bleiben
Für Senger, der auch VW-Vorstand Digitales ist, wird eine andere Position im Konzern gesucht. „Christian Senger hat entscheidend dazu beigetragen, das strategische Leitbild des Volkswagen-Konzerns hin zum softwaregetriebenen Mobilitätsunternehmen auf die Beine zu stellen. Unter seiner Führung ist eine leistungsfähige Software-Einheit entstanden, die nun nach gelungenem Aufbau in die Betriebsphase übergehen kann“, sagte Duesmann. Wie der Audi-Chef hinzufügte, werde er In enger Zusammenarbeit mit Hilgenberg das Thema mit Nachdruck und Highspeed vorantreiben.“
In den vergangenen Wochen hat VW auch die Führungsspitzen bei den Konzernmarken in weiten Teilen neu geordnet, so etwa bei den Nutzfahrzeugen und bei Skoda, wo überraschend der Vertrag mit Bernhard Maier nicht verlängert wurde. VW-Konzernchef Herbert Diess selbst gar musste nach einem Krach in der obersten Führungsriege die Leitung der Kernmarke VW Pkw abgeben.
Bis zu 5000 IT-Fachkräfte sollen in der „Car.Software-Organisation“ von VW noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen, der organisatorische Schwerpunkt soll in Ingolstadt liegen. Herbert Diess will mit einer einheitlichen, eigenen Software auch dafür sorgen, dass der weltgrößte Autobauer das Zukunftsfeld nicht den US-High-Tech-Konzernen wie Google, Apple und Amazon sowie aufstrebenden Newcomern wie dem Elektroautopionier Tesla überlassen muss. Auch der Daimler -Konzern und BMW werkeln an einem eigenen Softwarebetriebssystem. (dpa)