Der Vertrag von VW-Chef Herbert Diess wurde nicht vorzeitig verlängert. Doch der Aufsichtsrat unterstützt den Kurs des Vorstandsvorsitzenden.
Der Vorstandschef genieße nach dem jüngsten Führungsstreit weiter das Vertrauen der Kontrolleure, und man wolle mit ihm weiter zusammenarbeiten, hieß es am Montagabend nach einer Sondersitzung des Gremiums.
«In den kommenden Jahren wird der Vorstand der Volkswagen AG die Strategie mit Herbert Diess an der Spitze umsetzen», erklärten die Aufseher. Sie äußerten sich dabei jedoch nicht zu einem konkreten Anschlussvertrag für den Manager über das bisherige Ablaufdatum im April 2023 hinaus.
Antlitz neuer Finanzchef
Diess soll die Neubesetzung dreier Vorstandsposten mit seiner eigenen Zukunft bei VW in Verbindung gebracht haben. Die Kontrolleure gaben nun einigen Vorschlägen statt. So soll der derzeitige Audi-Finanzchef Arno Antlitz Nachfolger von Finanzchef Frank Witter werden. Ressortchef für den Konzerneinkauf wird Murat Aksel.
Für die intern «Komponente» genannte konzerneigene Zuliefersparte soll Thomas Schmall die Verantwortung erhalten. Zu Diess selbst hieß es: «Der Vorstandsvorsitzende und sein neues Vorstandsteam haben die volle Unterstützung des Aufsichtsrats, wenn es um die Neuausrichtung auf Elektromobilität, Digitalisierung, aber auch um die Steigerung von Effizienz und Profitabilität in allen Marken und Konzernteilen geht.»
Zustimmung auch vom Betriebsrat
Der Vorstandschef hatte für den Umbau des Konzerns zu mehr Elektroantrieben und Software sowie im Streit um die Besetzung von hohen Posten darauf gedrungen, in der Frage schon jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. Damit hatte Diess dem Vernehmen nach auch ein starkes Bekenntnis zu seinem Kurs eingefordert, weil er sich von der Arbeitnehmerseite bei wichtigen Entscheidungen ausgebremst sah. Bei einem Teil der Aufseher soll er mit der Vertrauensfrage aber eher deren Unmut heraufbeschworen haben, weshalb sie sich fast zur Nagelprobe auswuchs.
Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh begrüßte die getroffenen Entscheidungen. „Zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und Belegschaftsvertretern herrscht absolute Einigkeit über die konsequente Ausrichtung des Konzerns auf unsere strategischen Ziele der Transformation“. Wie Osterloh weiter sagte, würden sich bei der Umsetzung alle Beteiligten zur Gleichrangigkeit von Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung sowie zur Bedeutung der Ausbildung bekennen. „Damit beweisen wir erneut, dass wir die vor uns liegenden großen Herausforderungen nur gemeinsam am besten bewältigen.“ (dpa)