Skoda wird im Frühjahr den Enyaq iV auf den Markt bringen. Bis zum Start des Elektro-SUVs bietet der Autobauer seinen Kunden mit dem Superb und dem Octavia zwei Plug-in-Hybridmodelle an.
Nach der Erhöhung der Kaufprämie für Plug-in-Hybride erfreut sich dieser Antrieb bei den Kunden besonderer Beliebtheit. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). So wurden im November 30.621 Plug-in-Hybride in Deutschland neu zugelassen. Das ist ein Zuwachs von über 383 Prozent zum Vorjahresmonat.
Das die Nachfrage so hoch ist, ist verständlich. Schließlich erhalten Käufer derzeit noch 6750 Euro als Innovationsprämie. Dass diese Antriebsform indes derart gefördert wird, steht in der Kritik. Der Grund: gerade Dienstwagenfahrer würden das Fahrzeug kaum elektrisch nutzen. Entsprechend würde der versprochene Normverbrauch nur auf dem Papier gut aussehen und nichts mit der Praxis zu tun haben. Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts würden dienstlich genutzte Plug-in-Hybride nur zu 18 Prozent auch elektrisch genutzt, bei privaten Nutzern liegt der Anteil aber schon bei 43 Prozent, so die Forscher. Entsprechend gibt es Forderungen, Plug-in-Hybride nur noch dann zu fördern, wenn sie auch überwiegend elektrisch gefahren werden.
Elektrische Reichweite von 60 Kilometer
Ab 2022 müssen PHEVs zudem über eine Mindestreichweite von 60 Kilometern verfügen, um weiter in den Genuss der Förderung zu kommen. Auf den von uns gefahrenen Skoda Octavia iV Combi trifft das zu: er bringt es auf eine Reichweite von 60 Kilometer nach dem neuen Verbrauchszyklus WLTP. Doch hält der Octavia iV auch in der Praxis dieses Versprechen? Es kommt wie immer darauf an: Auf das Fahrprofil, die Außentemperatur und natürlich Fahrerin oder Fahrer.
Doch eines wird bei den Testfahrten schnell deutlich: der Octavia Combi iV kann effizient bewegt werden – wenn man es will und ihn auflädt. Wer einwendet, dass eine Reichweite von 60 Kilometern nicht gerade viel ist, der sei daran erinnert, dass man durchschnittlich pro Tag nicht mehr als 30 bis 40 Kilometer zurücklegt – und das schafft der Octavia iV locker rein elektrisch. Damit sind wir beim Fahrprofil. Bei unseren Testfahrten in Berlin legten wir das Gros der Strecken in der Stadt und auch auf der Stadtautobahn zurück. Entsprechend konnte der Octavia iV durch den Stopp-and-Go-Verkehr viel rekuperieren, also Energie zurückgewinnen. Entsprechend kamen wir so im reinen E-Modus mit der 13 kWh starken Batterie auf eine Reichweite von 52 Kilometer.
Ladezeit von 3,5 Stunden
Gut, das sind jetzt nicht die in Aussicht gestellten 60 Kilometer, aber nah dran – und das bei winterlichen Temperaturen. Ist der Akku leer, dauert es rund 3,5 Stunden, bis man ihn wieder aufgeladen hat. Wer sich für einen Plug-in-Hybriden entscheidet, der sollte aber bereit sein, die Batterie auch aufzuladen. Wer das nicht will, der sollte die Hände von dieser Technologie lassen. Denn wer nicht lädt, schleppt unnötiges Batteriegewicht mit sich herum – was dann zu Lasten der Effizienz geht.
Der in Aussicht gestellte Normverbrauch von 1,4 Liter auf 100 Kilometer ist ohnehin etwas, was in der Realität nicht erreicht werden kann. Wir kamen im Eco-Modus und bei umsichtiger Fahrweise im Hybridmodus in Kombination mit dem Sechsgang-DSG auf einen Verbrauch von 4,9 Liter. Das ist für ein Auto mit einer Systemleistung von 204 PS (davon steuert der 1.4 Liter-Benziner 150 PS bei) kein schlechter Wert – aber auch er ist nur in Kombination beider Antriebe möglich. Also auch hier gilt: Laden nicht vergessen.
Hält man sich dran, bietet einem der Octavia Combi iV einen guten Kompromiss zwischen der alten Verbrenner- und der neuen Elektro-Welt. Der Spaß, einen Octavia iV zu fahren, beginnt beim Combi übrigens bei 38.299 Euro. Unser Testwagen stand mit fast 48.000 Euro in der Preisliste. Dafür waren dann aber auch Nettigkeiten wie ein Panoramaglasdach, 18 Zoll Leichtmetallfelgen und die Pakete „Parken und Sicht“ und „Reise und Komfort“ mit an Bord. Es geht aber auch noch günstiger. Gerade erst hat Skoda vom Octavia iV die Version Ambiente aufgelegt. Hier geht es dann ab 36.000 Euro los. Wem auch beim Plug-in-Hybrid nach noch mehr Leistung als die ausreichenden 204 PS der Sinn steht, für den bietet Skoda auch eine RS-Variante mit 245 PS an.