Warten auf staatliche Hilfen

Fusion GM und Chrysler

Die fusionsbereiten Autobauer General Motors und Chrysler warten auf Geld vom Staat. Allein Werkschließungen, Entlassungen oder Zusammenführungen würden einen zweistelligen Milliardenbetrag verschlingen.

Die US-Autokonzerne General Motors und Chrysler, die seit Wochen über eine Fusion verhandeln, warten laut einem Zeitungsbericht auf staatliche Hilfen. Für die Opel-Mutter GM und die ehemalige Daimler-Tochter Chrysler gebe es nur drei Optionen: Insolvenz, staatliche Unterstützung oder eine Fusion mit massivem Einsparpotential, schrieb das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf Verhandlungskreise. Und auch bei einem Zusammengehen könnten die beiden Unternehmen möglicherweise Regierungshilfen benötigen: Laut internen Schätzungen bräuchten der fusionierte Konzern etwa zehn Milliarden Dollar allein für Werksschließungen, Entlassungen und die Zusammenführung einzelner Einheiten.

40.000 Jobs in Gefahr

GM und Chrysler haben in Nordamerika zusammen rund 166.000 Mitarbeiter und mehr als 110 Werke. Nach internen Berechnungen könnten bei einer Fusion mehr als 40.000 Jobs gestrichen werden, schrieb die Zeitung. Die aktuelle Überlegung sei, dass GM die Führung des Autogeschäfts übernimmt und populäre Chrysler-Marken weiterführt.

Beide Autohersteller leiden unter hohen Verlusten. Obwohl sie wiederholt betont haben, eine Insolvenz nicht einmal in Erwägung zu ziehen, tauchen Gerüchte darüber immer wieder aufs Neue auf. Der Grund: Beide verbrennen jeden Monat beträchtliche Summen - GM schätzungsweise eine Milliarde Dollar, Chrysler 300 bis 400 Millionen. Analysten rechnen deshalb vor, dass den Konzernen bei diesem Tempo auch ohne eine weitere Verschlechterung der Autokonjunktur spätestens Ende 2009 das Geld ausgehen könnte. Eine gewaltige Belastung sind auch die hohen Pensionsverpflichtungen für ehemalige Beschäftigte, die sich allein bei GM bis zum Jahr 2017 auf gut 64 Milliarden Dollar belaufen.

Falsche Fahrzeugpalette

Der US-Automarkt ist seit Jahresbeginn um 13 Prozent geschrumpft. In diesem Jahr werden Schätzungen zufolge nur 13,6 Millionen Fahrzeuge abgesetzt, und 2009 noch eine halbe Million weniger. Damit würde der Markt auf das Niveau von Anfang der 80er Jahre zurückfallen. Im Rekordjahr 2000 waren noch 17,4 Millionen Fahrzeuge verkauft worden. Die US-Autobauer mit ihren großen, spritschluckenden Geländewagen und Pickups sind überproportional von dem Abschwung betroffen: Der Chrysler-Absatz fiel in diesem Jahr um 25 Prozent, bei GM beträgt das Minus rund 18 Prozent. (dpa)

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